meine erste Antwort nicht gespeichert worden.
Also noch mal meine Sicht der Dinge.
Was ist ein Mou: Eine Memory of Understanding (MOU oder MoU) ist ein Begriff aus dem US-amerikanischen Rechtskreis. Es ist eine offizielle Absichtserklärung zwischen zwei oder mehreren Parteien. Firmen und Organisationen können mithilfe von Absichtserklärungen offizielle Partnerschaften eingehen. MOUs sind rechtlich nicht bindend, aber sie belegen die ernsthafte Absicht und bezeugen gegenseitigen Respekt. Das ist stärker als eine Absprache unter Ehrenleuten (Gentleman‘s Agreement). MOUs sind oftmals der erste Schritt in Richtung rechtlicher Vertrag. Im US-Recht ist ein Memorandum of Understanding ein Synonym zu Letter of Intent (LoI) (Willenserklärung, Grundsatzvereinbarung, Vorvertrag).
Jetzt die Frage, warum mache ich ein MOU, und nicht direkt einen Vertrag. Bei komplexen Themen wie den Aufbau einer Produktionslinie muss es eine Leistungsbeschreibung bzw. ein Komponentenlastenheft geben, um die von Lieferanten zu erfüllende Leistung klar und eindeutig zu definieren, gerade auch im Hinblick darauf, dass ja am Ende die Erwartungshaltung des Käufers an die Leistungsfähigkeit der Anlage erfüllt werden muss, da es ansonsten immer die rechtlichen Risiken geben würde, ob die Erwartungshaltung tatsächlich erfüllt werden konnte.
Nur ist die Brennstoffzelle noch in der Entwicklung, es exisitieren nur Prototypen, und die finale Leistungsbeschreibung der Produktionslinie wird erst dann existieren, wenn klar ist, wie das Endprodukt tatsächlich aussehen wird.
Als Kaufmann arbeite ich dann mit MoU oder Loi, damit der Auftragnehmer bereits mit der Konstruktion der Anlage anhand der bekannten, aber noch nicht finalen Daten anfangen kann, um z. B. bereits feststehende Arbeitsprozesse zu konstruieren.
Meistens lege ich dann die vereinbarten Rahmendaten (Liefertermin, Preis bzw. Budget) im Loi fest. Und je nach Formulierung (da ich den Inhalt nicht kenne), wird, dass sollte auch jeder Bedenken, ein "hart formulierter" Loi durchaus von einem Gericht nicht nur als reine Absichtserklärung, sondern als fester Vertrag beurteilt.
Und Thyssen wird schon wissen, was sie tun :)
Also, was ich sagen will, für mich ist das von außen betrachtet aufgrund eigener Erfahrungen im Umgang mit solchen Themen normal, in der jetztigen Phase mit einem MoU oder Loi zu arbeiten, damit der Lieferant mit der Konstruktion beginnen kann und solange ich nicht in der Lage bin, alle Anforderungen rechtssicher zu definieren.
Und dann geht es z. B. so weiter, dass schnellstmöglich kritische Bauteile identifiziert werden (z. B. Hydraulikmotoren), um dann in Einzelvereinbarungen zumindest für diese Bauteile die Beschaffung auslösen zu können, damit am Ende des Tages der Termin für die Fertigstellung gehalten werden kann.
|