Repliziert aus einem anderen Forum (Tesla) wo es um was anderes, den Sinn von visueller Kommunikation ging. Ich denke, dass das Snap-Geschäftsmodell Schwachsinn ist, weshalb ich in Kürze ohne Zweifel Short dagegen wetten werde. Der wichtigste Absatz ist der ganz unten: --------------------------------------------------
Um nochmal auf Videos zurückzukommen:
Ich habe was gegen preloaded Videos, die ich gar nicht sehen will. Aber ich kann damit leben, solange ich sie nicht sehen muss. Die Bandbreite hat ja jeder.
Ich hasse es aber auf den Tod, wenn diese Scheißdinger automatisch loslaufen. Man liest den Artikel und erschrickt plötzlich zu Tode, wenn der Dreck ungefragt losläuft. Das ist medialer Terror, sonst nichts. Die vielen Websites, die sowas machen, versuche ich zu meiden. Weil es inzwischen so viele sind, gelingt das immer weniger. Also sofort wegklicken und möglichst niemals mehr aufrufen, wenn sich ein ungefragter Laut meldet.
Auf Demand bieten inzwischen immer mehr eigentlich seriöse Häuser wie n-tv, SPON, etc. ganz normale Artikel als Videos an. Sprich Texte und Kommentare, die jemand in einem Video runterbetet oder vorliest, obwohl es gar nichts zu sehen gibt. Das hasse ich auch, weil mir das deren Tempo aufzwingt. Meistens viel zu langsam, manchmal zu schnell. Letzteres vor allem, wenn die Leute auch noch Zahlen ausspucken ohne die zu visualisieren.
Absurd sind auch Videos, wo jemand zum Beispiel was über einen Kriminalfall erzählt, aber keine Bilder hat, daher lediglich das Tathaus von Ferne, ein Flatterband und ein paar Polizeiwagen zeigt. Völlig sinnlos.
Merke: Ein Film oder Video ist etwas, wo es etwas zu sehen gibt. Falls nicht, ist es untauglich.
Ich fürchte, es liegt an einem dramatisch zunehmenden Analphabetismus unserer Gesellschaft, dass auf solchen Schwachsinn ausgewichen wird. Wer nicht lesen kann, hat natürlich erst mal Freude am hören und sehen (sofern er nicht auch noch taub und blind ist).
Allerdings kann ich das aus eigener Erfahrung nicht bestätigen. Ich kenne niemanden, der nicht lesen will und nicht gerne liest. Es könnte sein, dass im Gegensatz zu normalen Menschen nur die Marketing-Deppen nicht lesen können und daher Videos für Text basteln. TextToVideo, T2V, würde ich denen als Marketingbegriff vorschlagen.
Womit wir bei Snap und seinen $35Mrd MK wären. Die beruhen auf reinweg gar nichts außer der Vermutung, dass Teenies (was heutzutage in sehr vielen Fällen bis Mitte, Ende Zwanzig zutrifft) am liebsten nicht über Text, sondern über Bilder und Videos kommunizieren. Am liebsten solchen, die sich von alleine auflösen. Was willkommen ist, weil eh keine Botschaft darin stand, und wenn, die dann einem später ins Kreuz kommen könnte und daher besser schnellstens verschwinden sollte.
Ich habe große Mühe, das zu glauben. Erstens kenne ich keine solchen Teenies, obwohl ich durch meine Tochter (18) und Reiten eine ganze Menge kenne. Zweitens - und wichtiger als das - ist mir nicht klar, wie man damit Geld verdienen kann. Nehmen wir mal an, Snap könnte diese vermutete Bevölkerungsgruppe bewerben. Was können die dann kaufen, wo sie doch wegen ihrer Unterbelichtung kein nennenswertes Einkommen haben?
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