Gandalf, ich bin 100%ig Deiner Meinung und ich habe die gleiche Strategie wie Du gefahren (daher hatte ich auch geschrieben „immer wieder mal investiert bzw. nicht investiert“), was in der Tat super gelaufen ist.
Vielleicht habe ich mich nur einfach unglücklich ausgedrückt: ich wollte sagen, dass man hier als buy & hold Aktionär über 15 Jahren keinen Cent verdient hat, während man sich mit anderen Tech-Aktien dumm und dämlich verdienen konnte. Hier MUSSTE man die Zyklen spielen, sonst hätte man keine vernünftige Rendite herausholen können. Das betrifft übrigens nicht nur ADVA, sondern auch andere – diese Industrie war noch nie eine gute für Investoren. Schau Dir mal den Chart von Infinera an, auf dem Niveau von 2008: (https://finance.yahoo.com/quote/INFN/...LCJjdXN0b21SYW5nZSI6bnVsbH0-)
Um das mal mit Zahlen von ADVA zu hinterlegen: Umsatz in 2006: 193 Mio Euro und Aktienkurs zwischen 5 und 10 Euro. Umsatz in 2020: 565 Mio Euro und Aktienkurs zwischen 4 und 8 Euro. Wow.
MOB, ich verdrehe hier keine Tatsachen, wie sollte ich sonst Deine Aussage „Wenn's um Geld geht, verkauft der Teufel auch seine Großmutter.“ anders interpretieren wenn Du im Satz zuvor davon sprichst, dass der Deal von den Aktionären abgesegnet wurde? Aber lassen wir das, das bringt nichts.
Ansonsten reden wir ein wenig vorbei. Ich habe geschrieben, dass seit Bekanntgabe der Deals es einige gute Gründe gab, die für einen Kursrückgang bei ADVA gesprochen haben/hätten, u.a. der USD und dass die Aktien von Wettbewerbern auch gefallen sind. Bei ADVA gab es diesen Kursrückgang nicht und der Kurs ist stattdessen um 2 Euro gestiegen. Daraus leite ich einen positiven Effekt der Übernahme ab – inbesondere verglichen mit dem Fall, dass der Deal gescheitert wäre.
Du stellst Dir die Frage, warum Adtran gerade jetzt ADVA kaufen wollte. Warum fragst Du nicht mal, warum ADVA jetzt VERkaufen wollte? Die Gründerfamilie will verkaufen, der CEO will verkaufen und die Aktionäre wollten auch verkaufen, sonst hätten die den Deal scheitern lassen wie bei Aareal. Vielleicht denken sich die Protivas, dass der Kurs 15 Jahre lang zwischen 4 und 10 Euro geschwankt hat und dass es ein gutes Timing ist, wenn die Aktie dann beim 15-Jahres-Hoch bei 13 Euro mit einem (damaligen) ca. 17 Euro Übernamepreis bewertet wird? Warum sollten die ihr Lebenswerk unnötigerweise verscherbeln? Wegen der Strippenzieher im Hintergrund?
Deine Aussagen belegen übrigens meine Vermutung, wo Deine Sichtweise herkommt. Du bist erst seit Anfang 2021 dabei (interessanterweise fast wie bei mir: ich habe im Dez 2020 re-investiert), siehst die 110% in nur 1,5 Jahren und interpretierst das so, dass Adtran diesem Run ein abruptes Ende gesetzt hat bzw. dass sich das bei ADVA wahrscheinlich so fortgesetzt hätte. Das ist DER Punkt, den ich anders sehe. Dass man als Investor noch nie richtig verdienen konnte (s.o.), dass es Dutzende Übernahmen in den letzten Jahren gegeben hat, dass Größe wichtig ist (Ciena R&D Budget vier mal so hoch wie das von ADVA), dass ADVA keinen eigenen DSP hat und der größte Zulieferer Acacia von Cisco übernommen wurde, dass die Margen in diesem Zeitraum durch geringe Kosten und USD profitiert haben, dass ADVA trotz des Booms nur begrenztes Wachstum zeigt, etc – das alles ist dann leicht zu übersehen.
Und letzter Punkt: es ist ja nicht so, dass man jetzt vom ADVA „Hype“ (?) nicht mehr profitiert. Nur hat man jetzt eben nicht mehr 100% ADVA, sondern 46% (?) ADVA, dafür aber auch 54% eines US Wettbewerbers im Depot, der von den enormen Investitionen/Subventionen der US Regierung die nächsten Jahre profitieren wird. Dazu die ganzen Synergien auf Kosten- und Umsatzseite. Voraussetzung natürlich, dass man angedient hat bzw. die Adtran Aktien gekauft hat.
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