Big Trouble in Big USA. Der berühmt-berüchtigte Großinvestor George Soros sieht die amerikanische Wirtschaft vor erheblichen Problemen. Das Soft-Landing werde voraussichtlich nicht gelingen. Die schwierige wirtschaftliche Situation bringe wiederum die Banken in Bedrängnis, berichtet die Börsen-Zeitung.
"Die US-Wirtschaft steht vor einer ziemlich harten Landung", prognostiziert George Soros, der Mann, der mit seinen Spekulationen einst das englische Pfund zu Fall brachte, der aber in den vergangenen Jahren auch häufiger selbst über seine Investments stolperte. "Die Situation wird aber nicht außer Kontrolle geraten", so Soros anschließend in einem Vortrag in Chicago am Montagabend.
Die amerikanische Notenbank FED bremse mit hohen Zinsen das Wachstum. Alan Greenspan und seine Kollegen seien noch nicht überzeugt, dass die Abkühlung der amerikanischen Ökonomie bereits eingesetzt habe. Sollten sie zur Einsicht gelangen, dass die Zeit des Booms vorüber ist, hätten die Banker die Mittel, der Wirtschaft auch wieder Auftrieb zu geben.
Auch die US-Regierung besitze die notwendigen Mittel, um die Landung abzufedern. "Die Haushaltsüberschüsse sind enorm. Die Politiker haben somit eine gut gefüllte Waffenkammer mit probaten Maßnahmen gegen den Absturz der Wirtschaft", glaubt Soros. Apropos Politik: Der unklare Ausgang der US-Präsidentschaftswahl belaste die Börse ebenfalls, jedoch nur vorübergehend, so der Großinvestor. Dies zeige sich auch daran, dass der Dollar stabil notiere. Fazit: Die Lage der US-Wirtschaft ist nichts für Softies. Die federweiche Landung wird kaum gelingen, doch Katastrophen stehen auch nicht bevor.
Ein Arbeitsplatz in der Führungsetage einer amerikanischen Bank ist ebenfalls nichts für Softies, meint die Börsen-Zeitung. Die Kreditrisiken der amerikanischen Geldinstitute seien erheblich angestiegen, berichtet das Blatt in seiner Montagsausgabe. An dieser misslichen Lage trage die FED mit ihrer restriktiven Geldpolitik und der wiederholten Anhebung der Zinsen Mitverantwortung.
Daneben seien aber die Geldinstitute selbst schuld, dass jetzt das große Zittern ausbreche. Die Häuser hätten in der Börsen-Hausse sorglos Kredite an jeden vergeben, auch an High-Tech Start Ups mit zweifelhaften Geschäftsmodellen. Per Ende September seien so die Ausleihungen an zahlungsunfähige Schuldner auf 4,4 Milliarden Dollar angewachsen, nach 3,3 Milliarden im vergangenen Jahr. Bisher gebe es bei den Banken keine ausreichenden Rückstellungen für die faulen Kredite und die Institute könnten selbst in Bedrängnis geraten.
Dafür gäben die Bankhäuser seit Kurzem so gut wie gar kein Geld mehr an kapitalbedürftige Unternehmen heraus, so das Wirtschaftsblatt. Diese Situation könnte die Expansion der US-Wirtschaft erheblich begrenzen. Eine Katastrophe stehe jedoch nicht bevor, lautet auch das Fazit der Börsen-Zeitung. Das amerikanische Bankensystem insgesamt sei nicht gefährdet, da die Häuser mit deutlich mehr Eigenkapital ausgestattet seien als noch vor wenigen Jahren. Eine wirkliche Entspannung der Situation werde es erst nach der Lockerung der Geldpolitik durch Alan Greenspan und Kollegen geben.
Der "Gleichmut" (Zitat Börsen-Zeitung) der FED angesichts der Börsen- und Wirtschaftsentwicklung könnte schon bald häufiger kritisiert werden. Wenn die Zahl der Konkurse in den Vereinigten Staaten steigt und das Wirtschaftswachstum nachlässt, werden die Forderungen nach Zinssenkungen lauter werden.
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