Aufsteiger auf dem Weg zur Umsatzmilliarde
Mit der Aufnahme in den MDAX rückt Gerry Weber stärker in den Fokus internationaler Großinvestoren
von Georg Pröbstl
Telekommunikation? Software? Community-Plattformen? Nein - für mich ist nicht irgendeine hypermoderne Technologie die absolute Wachstumsstory. Vielmehr halte ich Gerry Weber in dieser Hinsicht für kaum zu schlagen. Seit der Erstbesprechung an dieser Stelle Ende 2008 brachte die Aktie des Modekonzerns bereits ein Plus von 155 Prozent. Besonders interessant: Trotz des gewaltigen Laufs ist die Story noch lange nicht ausgereizt.
Nicht nur die operativen Perspektiven sind vielversprechend (dazu später mehr). Aktuell beflügeln zwei Dinge: Zum einen steigt das Unternehmen Ende Juni in den MDAX auf und ersetzt dort den Maschinenbauer Tognum. Da Gerry Weber somit zu den 80 größten deutschen Firmen an der Börse zählt, dürften sich internationale Investoren den Wert öfter ansehen. Das ist gut für den Kurs.
Das gilt ebenso für den Aktiensplit im Verhältnis 1:1 am 4. Juli. Anleger bekommen für jede Aktie im Depot eine zusätzliche eingebucht. Rein theoretisch sollt sich der Kurs dadurch halbieren. Tut er aber nicht zwangsläufig.
Studien belegen, dass der Kurs infolge eines Splits oft längere Zeit besser läuft als der Markt. Der US-Finanzprofessor David Ikenberry etwa fand heraus, dass zwischen 1975 und 1990 bei 1275 Splits die Kurse der jeweiligen Aktien in den drei Jahren danach um 12,2 Prozent überdurchschnittlich abschnitten. Der eigentliche Nukleus der Gerry-Weber-Story ist aber die Expansionsstrategie. Zum Wachstumsrenner wurde dabei die Ausrichtung des Unternehmens: die Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette von der Produktentwicklung bis zum Vekrauf in eigenen Geschäften.
Die kontinuierliche Eröffnung eigener Geschäfte bringt hier einen starken Hebel. Firmenchef Gerhard Weber will etwa 65 bis 75 neue Läden im Jahr eröffnen und in den nächsten zwei bis drei Jahren beim Umsatz jeweils im zweistelligen Bereich zulegen. Bereits in drei Jahren dürfte das Unternehmen die Umsatzmilliarde knacken. Bei der angepeilten Steigerung der Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern von 13,4 auf 15 Prozent halte ich dann einen Gewinn je Aktie von sieben Euro – nach dem Split also 3,50 Euro – für möglich. Ich rechne daher mit einer weiteren Kursverdoppelung.
ISIN: DE0003304101 Gewinn je Aktie 10/11e: 3,20 € Gewinn je Aktie 11/12e: 3,80 € KGV 11/12e: 11,6 Dividende/Rendite: 1,20 €/2,7 % EK* je Aktie/EK-Quote: 12,68 €/74,3 % Kurs/Buchwert-Verhältnis: 3,5 Kurs/Ziel/Stopp: 44,00/58,00/33,00 €
Fazit: Auf Sicht von drei Jahren hat die Aktie Verdopplungspotenzial.
* EK = Eigenkapital
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