Meinem Verständnis nach gilt bei Westwing für den Zeitpunkt der Umsatzrealisierung, dass der Umsatz in der Buchhaltung erst zum Zeitpunkt der Lieferung als realisiert gilt (GB 2020, Stichwort Umsatzrealisierung). Die Kennzahl "Bruttowarenvolumen" sollte von diesem Effekt jedoch nicht betroffen sein, d.h. hier fließen alle gültigen Bestellungen ein (unabhängig vom Lieferzeitpunkt). In den nächsten Quartalen sollte man sich also insbesondere das Verhältnis dieser beiden Kennzahlen ansehen bzw. die Entwicklung des Bilanzpostens "Vertragsverbindlichkeiten" im Auge behalten (dort werden nach meinem Verständnis die noch nicht realisierten Umsätze aus bezahlten aber noch nicht gelieferten Bestellungen "geparkt").
Der normale Prozess sieht bei Westwing wohl so aus: 1) Kunde bestellt und zahlt (Cashflow +, Bruttowarenvolumen +, Vertragsverbindlichkeiten in der Bilanz +) 2) Bestellung wird geliefert (Umsatz +, Vertragsverbindlichkeiten -)
Sollte es bei Westwing z.B. über den Jahreswechsel in größerem Maße zu Lieferverzögerungen kommen, hätte dies lediglich eine Umsatzverschiebung ins neue Jahr zur Folge (eine höhere Storno-Quote bei ultralangen Lieferverzögerungen mal außen vor gelassen).
Ich gehe davon aus, dass das Prinzip der Umsatzrealisierung sowohl für Westwing-Club als auch für Westwingnow gilt. In beiden Welten hat Westwing aber meiner Meinung nach genügend Steuerungsmöglichkeiten, den Effekt so gering wie möglich zu halten, z.B.: - rechtzeitige Erhöhung des Lagerbestands bei Westwingnow-Produkten - Nachjustierungen bei der Kampagnen-Planung im Club, da man ja in Teilen selbst planen kann, welche Produkte man in welcher Woche in den Sale bringt. - Ggf. Vorbestellung von Waren auch im Westwing-Club (entspricht eigentlich nicht dem schlanken Geschäftsmodell, ist aber nicht verboten). Restbestände aus dem Club-Sale könnten dann immer noch über Westwingnow verscherbelt werden.
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