Analyst: Patrick Speck Voraussetzungen für profitables Wachstum in 2022 nicht mehr gegeben - Starker Umsatz-, aber rückläufiger Margenausblick Sto hat gestern den Geschäftsbericht für 2021 vorgelegt. Während sich umsatzseitig keine Überraschung bot, fiel vor allem das Nettoergebnis höher aus als erwartet. Der Ergebnis-Ausblick spiegelt mit einer großen Bandbreite die Unsicherheiten im aktuellen Marktumfeld wider und liegt auch im Best Case unter unserer alten Prognose. Umsatz in H2 vor allem im Heimatmarkt ausgebremst, Nettoergebnis überrascht: In 2021 wuchs der Konzernumsatz wie zuletzt prognostiziert um 11,0% auf 1.590,5 Mio. Euro. Für H2 impliziert dies eine deutliche Abnahme des Wachstumstempos (+5,7% yoy vs. H1: +17,1% yoy), was auf geringere Aufholeffekte, neue Corona-Einschränkungen sowie auftretende Lieferengpässe und Verknappungen zurückzuführen war. Letzteres betraf vor allem den inländischen Markt, wo Sto auf Gesamtjahressicht deutlich unterproportional (+4,9% yoy) und in H2 nur sehr geringfügig wuchs (+0,9% yoy). Die Rohertragsmarge geriet in H2 aufgrund rasch steigender Beschaffungspreise unter Druck und belief sich auf 52,4% (-400 BP yoy), allerdings fiel der Rückgang u.a. aufgrund positiver Produktmixeffekte geringer aus als befürchtet. Das EBIT lag daher mit 124,5 Mio. Euro leicht über unserer Prognose (MONe: 122,6 Mio. Euro). Das Nettoergebnis überraschte mit 92,7 Mio. Euro (MONe: 84,0 Mio. Euro) aufgrund eines positiven Sondereffekts im Finanzergebnis (Übernahme JONAS) sowie einer ungewöhnlich niedrigen Steuerquote (26,0% vs. 5Y-Ø: 32,3%) positiv. Den Vorschlag einer unveränderten Dividende von 5,00 Euro je Vorzugsaktie werten wir vor diesem Hintergrund als Sicherheitsmaßnahme in Anbetracht zunehmender Unsicherheiten im Marktumfeld. Guidance deutet robuste Umsatz- und rückläufige Margenentwicklung an: Für 2022 geht der Vorstand bei normalem Witterungsverlauf und ohne negative Effekte des Ukraine-Kriegs von Konzernerlösen i.H.v. rund 1,74 Mrd. Euro (+9,4% yoy) aus. Die Zielgröße liegt leicht über unserer bisherigen Prognose von knapp 1,69 Mrd. Euro und in Bezug auf den Jahresauftakt berichtete Sto von einem 'deutlichen Umsatzzuwachs' dank hoher Nachfrage in wichtigen Märkten. Wir heben unsere Umsatzschätzung demzufolge etwas an, positionieren uns bei der Wachstumsrate aber zunächst rund 140 PP unter der Guidance. Dabei erachten wir die Risiken für die Baukonjunktur insbesondere ab H2 als hoch. So klagen laut einer aktuellen Umfrage des HDB 50% der Bauunternehmen hierzulande über Materialknappheit, sodass der Verband im laufenden Jahr nur noch real stagnierende Erlöse erwartet. Auch Sto stuft die Beschaffungsrisiken 'noch signifikant höher als im Vorjahr' ein und der 'enorme Druck auf die Rohertragsmarge' hält nach Unternehmensangaben an. Das EBIT in 2022 erwartet Sto daher in einer Bandbreite von 114 bis 134 Mio. Euro (MONe alt: 142,8 Mio. Euro), die operative Marge dürfte sich demnach zwischen 6,5 und 7,7% bewegen (Vj.: 7,8%). Der unmittelbare Rohstoffbezug von Sto aus Russland und der Ukraine ist jedoch unwesentlichund der Umsatzanteil in beiden Ländern belief sich in 2021 auf < 1%. Fazit: Sto profitiert weiter von robusten Megatrends, wenngleich die Marge temporär leiden dürfte. Aufgrund der starken Bilanz (EK-Quote 56,2%; Net-Cash 127,0 Mio. Euro) ist Sto aber sehr krisenfest aufgestellt. Das KGV 2022e liegt trotz gesenkter Prognosen nur bei 16,7x (Peers: 27,1x), sodass wir die Kaufempfehlung und das Kursziel von 310,00 Euro bestätigen.
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