ist tatsächlich interessant. Für den reinen Materialisten dürfte es eigentlich keinen geben, da ja alles Geschehen seiner Meinung nach auf Wechselwirkungen materieller Art beruht, die keine Ausnahme vom Kausalitätsprinzip zulassen. Alles, was wir üblicherweise als Zufall bezeichnen, ist demnach in Wirklichkeit kausal als Folge anderer Ereignisse erklärbar. Nur sind eben oft die Zusammenhänge derart kompliziert, daß man dann zur Hilfskonstruktion statistischer Wahrscheinlichkeiten greift.
Einzige Ausnahme, die üblicherweise auch von "Ideal-Materialisten" akzeptiert wird, ist der Atomzerfall. Denn nach bisherigem Stand der Wissenschaft ist darüber lediglich eine statistische Aussage möglich, nicht hingegen eine Vorhersage für den genauen Zeitpunkt, zu dem ein bestimmtes Atom eines radioaktiven Materials zerfällt. Aber - so sagen sie auch - vielleicht bringt uns die Wissenschaft ja auch noch dahin. Dann gäbe es keine Ausnahme vom Kausalitätsprinzip mehr.
Empfehlenswerte Lektüre zum Einstieg in das Thema: "Die Wurzeln des Zufalls" von Arthur Koestler. --------------------- Die Frage nach der Existenz des Zufalls ist auch eng mit der nach der Existenz des freien Willens und damit nach der Schuldfähigkeit des Menschen verbunden. Die Frage ist letzten Endes, ob es etwas jenseits des Kausalitätsprinzips gibt. Und damit sind wir dann auch bei der Religion.
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