Das Bretton-Woods-System (Quelle Wikipedia) Das Bretton-Woods-System, benannt nach der Konferenz von Bretton Woods, war ein Währungssystem, das vom goldhinterlegten US-Dollar als Leitwährung bestimmt war. Die Bretton-Woods-Organisationen bzw. –Institutionen sind die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF).
Gründung und Ziel Am 22. Juli 1944 wurde auf der Konferenz von Bretton Woods (New Hampshire, USA) von 44 Staaten noch während des Zweiten Weltkrieges ein möglichst stabiles Währungssystem beschlossen. Ziel war die reibungslose und von Handelsbarrieren befreite Abwicklung des Welthandels bei festen Wechselkursen. Das System hatte bis zu seinem Zusammenbruch 1973 Bestand.
Auf der Konferenz wurden zwei Pläne für ein Weltwährungssystem diskutiert:
Ein Vorschlag des Amerikaners Harry Dexter White und der Entwurf des Engländers John Maynard Keynes (siehe unten). Die unterschiedlichen Vorstellungen in den beiden Plänen lassen sich durch unterschiedliche Ausgangslagen erklären. Die Briten waren durch die Kriegsfolgen in eine ausgeprägte Schuldnerposition mit starkem Handelsdefizit geraten. Zudem war die Wiederherstellung der Vollbeschäftigung eines der Hauptziele ihrer Wirtschaftspolitik, der die beschäftigungspolitischen Möglichkeiten der Theorie von Keynes entgegenkamen. Auf die Amerikaner als Gläubigernation traf genau das Gegenteil zu.
Beschlossen wurde der White-Plan, in dessen Mittelpunkt der US-Dollar stand. Dessen Wert war gegenüber dem Gold auf 35 $ je Unze festgelegt, und es bestand eine Verpflichtung der US-Zentralbank, Dollar in Gold einzulösen. Die anderen Mitglieder des Systems vereinbarten starre Wechselkurse gegenüber dem Dollar. Das System war demnach asymmetrisch gestaltet: Die USA waren völlig autonom in ihrer Währungs- und Geldpolitik, während alle anderen Mitglieder des Bretton-Woods-Systems ihren Wechselkurs gegenüber dem Dollar durch Devisenmarktinterventionen sicherstellen mussten. Nur wenn sich dauerhafte Ungleichgewichte ergaben, konnte im Rahmen einer internationalen Vereinbarung der Wechselkurs verändert, also auf- oder abgewertet werden (Realignment).
Als Instrument für Eingriffe, falls das System eine Schieflage bekommt, wurde der Internationale Währungsfonds (IWF) gegründet. Ebenfalls in diesem Zusammenhang wurde die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (Weltbank) gegründet, die heute Kredite für Entwicklungspolitik bereitstellt. Die als dritte „Bretton-Woods-Institution“ vorgeschlagene Internationale Handelsorganisation (ITO) kam nie zustande.
Krise und Zusammenbruch Bereits 1959 machte Robert Triffin auf das nach ihm benannte Triffin-Dilemma aufmerksam. Demnach wurde das Wachstum der Weltwirtschaft vor allem durch US-Kapitalexporte (Direktinvestitionen, Kredite und Hilfsleistungen) gefördert. Solange die USA große Außenhandelsüberschüsse erzielte, der Dollar also international knapp war, arbeitete dieses System reibungslos. In dem Maße, wie sich die außerhalb des Landes umlaufende Dollarmenge erhöhte, nahm aber auch die Golddeckung und somit das Vertrauen in die Währung ab, verbunden mit dem Risiko einer Inflation.
Als die USA begannen, den Vietnam-Krieg durch Erhöhung der Geldmenge (und damit indirekt durch die anderen Mitgliedsländer) zu finanzieren, wurde die Welt mit Dollar überschwemmt. Infolgedessen waren die Bindung des Dollars an das Gold und die damit verbundene Goldeinlösegarantie der USA nicht mehr zu halten. Als die britische Regierung im November 1967 eine Abwertung des Pfund, damals die wichtigste Reservewährung nach dem Dollar, um 14% beschloss, setzte an der Londoner Börse ein "Run" auf Gold ein. Im März 1968 beschloss die US-Regierung, der Einlösepflicht zum Festpreis von 35 Dollar pro Feinunze Gold nur noch gegenüber Zentralbanken nachzukommen. Als Frankreich 1969 seine Dollarreserven in Gold einlösen wollte, waren die USA international zahlungsunfähig, da die Goldreserven nicht einmal ausreichten, um die Forderungen eines einzigen Mitgliedslandes zu erfüllen. Am 15. August 1971 kündigten die USA durch Präsident Nixon ihre Verpflichtung, Dollar in Gold einzulösen.
Bis dahin lag beispielsweise der festgelegte Wechselkurs der Deutschen Mark bei 3,67:1 (1 US-$ war zu 3,67 DM bewertet), der des Schweizer Frankens bei 4,375:1 (1 US-$ waren 4.375 CHF) bzw. 0,203125 g Gold pro Franken. Als jedoch 1973 der Wechselkurs freigegeben wurde, fiel der Kurs des Dollars gegenüber der DM und dem CHF im Laufe der nächsten Jahre bis auf 2:1. DM/CHF waren also gegenüber dem Dollar lange Zeit deutlich unterbewertet.
Nach Kündigung der Goldeinlösepflicht durch die USA brach das Bretton-Woods-System 1973 endgültig zusammen. Mehrere Staaten Westeuropas gaben im März 1973 ihre Stützungspolitik gegenüber dem Dollar endgültig auf und gründeten den Europäischen Wechselkursverbund. Nach Freigabe der Wechselkurse entwickelte sich bis in die 1980er Jahre die Dollarkrise. Fortan spielten andere Konzepte eine Rolle, etwa die Kaufkraftparität.
Der durch das Bretton-Woods-System gegründete Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank blieben erhalten.
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