Was Grass nicht schreibt, wird ihm von Schirrmacher vorgeworfen, und was er schreibt, von ihm kritisiert.
Das ist die Gnade des Rezensenten: er kann den zu behandelnden Text in seine eigene Interpretation pressen. Man muss nicht automatisch zustimmen oder ablehnen. Ich kann aber, wahrscheinlich im Gegensatz zu Dir, die Grundannahme Schirrmachers aus seiner Analyse herauslesen; nämlich, dass er sich eine mögliche Prägung Grasses durch die NS-Zeit vorausgehend zu eigen gemacht hat. Aus diesem Blickwinkel beginnt seine gesamte Analyse. Die Frage ist jedoch, was er wohl geschrieben hätte, wenn Grass als Jugendlicher nicht bei der SS gewesen wäre.
Aber wenigstens hat sich Schirrmacher mit dem Text handwerklich auseinandergesetzt. Das ist schon weitaus mehr als man von anderen Kritikern gelesen hat.
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