Die heutigen Zahlen ergeben ein gemischtes Bild.
Bei den Erlösen aus dem Kerngeschäft gelang quasi eine Punktlandung zu meiner Schätzung von 625 Mio. € im II. Quartal.
Deutlich daneben lag ich bei den Covid-Umsätzen, statt der von mir erhofften 225 Mio. € wurden nur 164 Mio. € erreicht. Das hat natürlich auch entsprechende Auswirkungen auf die EBITDA-Marge, die im II. Quartal nur noch bei 21,7 % lag.
Bei den EPS hat man nach dem 1. Halbjahr bereits 1,44 € erreicht, was im Umkehrschluss 0,42 € für das II. Quartal bedeutet.
Die Jahresprognose für den Umsatz hat man auf 3,2 Mrd. € angehoben.
Bei den Acquisitionen ist man im Jahre 2022 bisher etwas hintendran, zum Berichtszeitpunkt, also nicht zum Stichtag 30.06., hatte man 90 Mio. € für 50 Mio. € Jahresumsatz ausgegeben. Ganzjährig möchte man für 200 Mio. € Erwerbungen vornehmen.
Rechnet man den Non-Covid-Umsatz vom II. Quartal i. H. v. 625 Mio. € x 2 + 50 Mio. € Umsatz aus Neuerwerbungen und Preiserhöhungen, so hat man zusammen mit dem Umsatz des 1. Halbjahres bereits einen Wert von 3,15 Mrd. €. Und dann ist noch kein Cent Covidumsatz aus dem 2. Halbjahr enthalten. Die Prognoseerhöhung auf 3,2 Mrd. € ist also das absolute Minimum, wahrscheinlich wird man am Jahresende zwischen 3,4 und 3,5 Mrd. € Umsatz liegen.
Ähnlich sieht es beim Ergebnis pro Aktie aus. Selbst bei einem sehr konservativen Ansatz wird man 0,35 €/Aktie pro Quartal im 2. Halbjahr verdienen können, das wäre für das Gesamtjahr ein EPS von 2,14 €. Wahrscheinlich wird man aber mindestens zwischen 0,40 € und 0,45 €/Aktie im Quartal verdienen, so dass das Gesamtjahresergebnis sich auf etwa 2,30 € belaufen könnte.
Der Verschuldungsgrad (Leverage) hat aufgrund der sinkenden Umsätze und Gewinne etwas zugenommen, die Gesamtverschuldung etwas abgenommen. Auch die Dividendenzahlung von 73 Mio. € verhinderte im 2. Quartal einen stärkeren Schuldenabbau. Wiederum leicht gemischtes Bild.
Fazit:
Gute Zahlen für das II. Quartal, wenngleich nicht so überragend, wie ich es mir vielleicht erhofft hatte, die Corona-Umsätze sind im Vergleich zum I. Quartal doch sehr deutlich zurückgegangen. Andererseits bleiben gewisse Corona-Umsätze auch zukünftig erhalten, diese genauer zu prognostizieren fällt jedoch schwer, da sie natürlich mit der Virusentwicklung korrelieren.
Unsicherheiten bleiben bei der Kostendisziplin und beim Tempo des geplanten internen und externen Wachstums.
Dafür sind wir bei den von mir vermuteten Jahreszahlen aktuell für das Jahr 2022 bei einem KGV von etwa 8 und einer voraussichtlichen Dividendenrendite von 2,5 %. Für den Medizintechniksektor sind das extrem günstige Werte.
Und man darf nicht vergessen, dass der Corona-Push von 2021 für die Zahlen 2022 schon deutlich zurückgekommen ist, so dass das stabile und dauerhaft verlässliche Kerngeschäft einen immer größeren Anteil an Umsatz und Ergebnis hat.
Ich persönlich habe heute eine Teilposition (knapp 20 %) aufgelöst, da die Aktie sich zuletzt sehr stark entwickelt und ich im Frühjahr eine gewisse Übergewichtung bei Synlab vorgenommen hatte.
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