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Montag, 28. August 2006 M3 wächst langsamer EZB bleibt auf Erhöhungskurs
Die Geldversorgung im Euro-Raum ist erstmals seit langem spürbar langsamer gewachsen. Doch das wird die Europäische Zentralbank (EZB), die übermäßiges Geldmengen- und Kreditwachstum als Inflationsgefahr betrachtet, Analysten zufolge nicht von ihrem Zinserhöhungskurs abbringen. Im Vergleich zum Juli 2005 nahm M3 bereinigt nur noch um 7,8 Prozent zu nach 8,5 Prozent im Juni, wie die EZB am Montag in Frankfurt mitteilte. Analysten hatten mit einem stärkeren Zuwachs von 8,3 Prozent gerechnet. Langsamer fiel vor allem der Zuwachs von Bargeld und Einlagen auf Girokonten aus, während die Kreditvergabe mit 11,1 Prozent unverändert auf hohem Niveau blieb. Die Inflationsgefahr, die von der schon lange reichlichen Geldversorgung der Wirtschaft ausgeht, ist einer der Gründe für die straffere Geldpolitik der EZB. Eine erste, aus Sicht der EZB beruhigende Zahl dürfte die Zentralbank allerdings nicht von weiteren Zinserhöhungen abbringen.
"An einem Zinsschritt im Oktober wird dies nichts ändern", sagte Klaus Wiener, Volkswirt von AMB Generali. Die EZB hat seit Ende 2005 den Schlüsselzins in vier Schritten auf drei von zwei Prozent erhöht. Bis zum Jahresende erwarten Volkswirte noch zwei weitere Anhebungen auf dann 3,5 Prozent. Im gleitenden Dreimonatsdurchschnitt (Mai bis Juli) wuchs die Geldmenge mit einer Jahresrate von 8,3 nach 8,7 Prozent. Das Geldmengenwachstum liegt schon seit rund fünf Jahren weit über dem Referenzwert von 4,5 Prozent, bis zu dem die Geldversorgung nach Einschätzung der EZB nicht zu stärkerem Preisanstieg führt. M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten, kurzfristige Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen bis zu zwei Jahren Laufzeit. Die EZB warnt schon lange, dass die niedrigen Zinsen das Geldmengenwachstum antreiben. Auf längere Sicht führt zu viel Geld nach Überzeugung der Zentralbank zu steigenden Preisen. Erstmals seit langer Zeit wurde die überschüssige Geldmenge nun etwas abgebaut, ist aber immer noch sehr hoch. "Es besteht so viel Überschussliquidität, dass weiter ein Risiko für die Preisniveaustabilität besteht", sagte Michael Schubert, Analyst von der Commerzbank. Nach wie vor beunruhigend für die EZB ist aber die kräftige Kreditvergabe von elf Prozent. Während sich die Vergabe von Immobilienkrediten auf 11,4 Prozent etwas abschwächte, nahmen andere Verbraucherkredite auf 8,6 Prozent sogar noch etwas zu. Dies könnte nach Befürchtung der Währungshüter zu preistreibender Nachfrage führen, zumal die Konjunktur im Euro-Raum mit Wachstumsraten von fast zweieinhalb Prozent inzwischen tüchtig Fahrt aufgenommen hat. __________________________________________________ VIVA ARIVA!
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