Hier mal ein kurzer Faktencheck aus der Bild...ja ich weiß es ist die Bild, aber man muss sagen, dass der Bericht alle Fragen zur Wahl in Griechenland kurz und knapp beantwortet.
Hier der Bericht: http://www.bild.de/politik/ausland/...in-die-krise-39465516.bild.html
"Europa zittert vor dem Ausgang der Parlamentswahl in Griechenland!
Die bange Frage: Kommt die Euro-Krise danach mit voller Wucht zurück?
Die Angst geht um, dass das favorisierte Linksbündnis Syriza als Sieger hervorgeht, sich von der Reformpolitik verabschiedet und auf einen Schuldenerlass pocht. Das Bündnis unter dem charismatischen Spitzenkandidaten Alexis Tsipras liegt in Umfragen bei 31 bis 33 Prozent. Die Konservative Neue Demokratie von Ministerpräsident Antonis Samaras folgt mit rund 27 Prozent auf Platz zwei.
Die Frage ist kaum noch, ob Tsipras gewinnt, sondern eher: Kann er allein regieren?
Seit 7 Uhr Ortszeit (6 Uhr MEZ) sind die Wahllokale geöffnet, um 18 Uhr schließen sie. Erste Prognosen werden nach Schließung der Wahllokale erwartet, Hochrechnungen gegen 20.30 Uhr MEZ erwartet.
Zur Wahl sind 9,8 Millionen Griechen aufgerufen.
Könnte Griechenland einen solchen Kurswechsel verkraften oder würde eine radikale Links-Regierung in Athen das eigene Land und die gesamte Euro-Zone in eine neue Krise stürzen? Eine Krise, die den Kontinent in größte Turbulenzen und Unsicherheiten reißen könnte.
BILD macht den Griechenland- und Krisen-Check.
► Wo steht Griechenland heute?
Athen hängt seit 2010 am Tropf internationaler Finanzhilfen. Das Land hat von den Euro-Partnern und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) rund 250 Milliarden Euro zugesagt bekommen.
Der Schuldenberg entsprach vergangenes Jahr gut 175 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung – er war damit nach wie vor erdrückend hoch, so hoch wie in keinem anderen EU-Land.
Zum Vergleich: In Deutschland liegt die vergleichbare Quote bei ca. 75 Prozent, in der Euro-Zone im Schnitt bei etwa 92 Prozent.
► Wie ist die soziale Lage der Griechen?
Die Arbeitslosenquote liegt bei 25 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit sogar bei 60 Prozent. Viele Arbeitnehmer verdienen oft nur den Mindestlohn von 586 Euro. Die Renten wurden gekürzt. Die Armut grassiert: Mehr als 300 000 Familien leben im Land bereits komplett ohne Strom.
Nach Angaben von „SOS Kinderdorf“ sehen sich sogar immer mehr Eltern gezwungen, ihre Kinder bei der Hilfsorganisation unterzubringen. Sie seien finanziell nicht mehr in der Lage, sich um ihre Kinder zu kümmern. Der SOS-Kinderdorf-Leiter in Griechenland, George Protopapas, sieht das Land auf dem Weg zu einer „Ein-Drittel-Gesellschaft”. Fast zwei Drittel der Griechen seien wirtschaftlich und sozial abgehängt.
► Ist das Land auf dem Weg der Besserung?
Es gibt leichte Fortschritte. Griechenland schaffte es nach sechs langen Jahren 2014 aus der Rezession. Für dieses Jahr erwartet die EU-Kommission laut Herbstprognose ein Wachstum von 2,9 Prozent.
Der Schuldenstand soll 2015 auf 168,8 Prozent sinken, und laut IWF-Prognose bis zum Jahr 2020 auf etwa 112 Prozent.
Aber: Die Arbeitslosigkeit wird in diesem Jahr nach allen Prognosen kaum zurückgehen. Die soziale Lage vieler Griechen bleibt auch deshalb katastrophal.
► Hat die Regierung genügend Reformen durchgesetzt?
Eher nicht. Es hakt an vielen Stellen. Es fehlt nach wie vor an einer vernünftigen Steuerverwaltung und auch an einem brauchbaren Steuersystem. Bei den Arbeitsmarktreformen hapert es. Der öffentliche Dienst ist noch immer aufgebläht. Die Wettbewerbsfähigkeit der griechischen Wirtschaft lässt zu wünschen übrig. Deshalb dringen die anderen Euro-Staaten unverändert auf weitere Reformen in Griechenland.
► Warum wird über einen Euro-Austritt Griechenlands spekuliert?
Wahlfavorit Tsipras will im Fall eines Wahlsieges schmerzhafte Reformen zurückdrehen, die Wirtschaft mit Milliardensummen wieder auf Trab bringen. Er will Mindestlöhne und niedrige Renten anheben, Privatisierungen stoppen, mindestens 9500 entlassene Staatsbedienstete wieder einstellen.
Vor allem aber pocht er auf einen Schuldenschnitt. Das heißt: Die Gläubiger, also vor allem die Euro-Staaten, sollen Griechenland einen Teil der Schulden erlassen. Das könnte auch für die deutschen Steuerzahler richtig teuer werden. Denn allein Deutschland steht im Rahmen zweier Hilfspakete für Kredite von gut 50 Milliarden Euro gerade.
Bisher lehnen Griechenlands Gläubiger einen weiteren Schuldenschnitt strikt ab und pochen auf Einhaltung aller Reformauflagen. Ohne Einigung droht Griechenland die Pleite, weil es dann keine weiteren Hilfsgelder mehr bekommt.
► Droht ein „Dirty Exit“, ein dreckiges Ende?
Wenn nichts passiert, läuft Ende Februar das Hilfsprogramm des Euro-Rettungsfonds (EFSF) aus. Athen wartet immer noch auf die letzte Rate. Es fließt aber kein Geld, solange die von der Geldgeber-Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und IWF geforderten Auflagen nicht erfüllt sind. Alles in allem geht es um rund acht Milliarden Euro.
Ohne ordnungsgemäßen Abschluss des Hilfsprogramms droht Griechenland der Kollaps. Experten sprechen bereits von einem „Dirty Exit“, einem „dreckigen Ende”. Der Staat könnte seine Rechnungen nicht mehr bezahlen, Beamte würden kein Geld mehr bekommen und Bedürftige keine Sozialleistungen mehr. Bank-Kunden würden wohl ihre Konten räumen, um Geld in Sicherheit zu bringen. Teilweise war das schon vor der Wahl zu beobachten. Der Zusammenbruch der ohnehin schwachen griechischen Bank-Institute würde folgen.
In letzter Konsequenz könnte sich Griechenland gezwungen sehen, aus dem Euro auszutreten und die Drachme wieder einzuführen.
► Kommt dann die Euro-Krise mit voller Wucht zurück?
Jürgen Matthes vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) zu BILD: „Genau weiß das niemand.Aber die Wahrscheinlichkeit von Ansteckungseffekten ist deutlich geringer als noch vor zwei oder drei Jahren. Damals war die Gefahr viel größer, dass bei einem Finanzkollaps in Griechenland diese Krise auch auf andere schwächelnde Euro-Staaten vor allem im Süden des Kontinents übergesprungen wäre. Diese Gefahr scheint inzwischen viel geringer geworden zu sein.“
Der Grund: Da einstige Krisenländer wie Spanien und Portugal ganz ordentliche Reformen umgesetzt haben, konnten die Finanzmärkte offenbar wieder neues Vertrauen zu diesen Staaten fassen.
IW-Experte Matthes: „Das lässt sich an den erstaunlich niedrigen Zinsen ablesen, die diese Länder für Kredite zahlen müssen. Das gilt auch für Italien, obwohl dort stärkere Reformen wünschenswert wären.“
► Gefährdet Griechenland die Euro-Zone?
Bisher mussten die Euro-Staaten bei Verhandlungen mit Griechenland immer berücksichtigen, dass bei Verweigerung weiterer Hilfszahlungen und einer Staatspleite in Griechenland die Krise auf die gesamte Euro-Zone übergreifen könnte.
Diese Ansteckungsgefahr scheint deutlich geringer geworden zu sein. Trotzdem haben die Euro-Staaten ein Interesse daran, Griechenland in der Eurozone zu halten, um auf die Rückzahlung der griechischen Schulden zu pochen und nicht Milliardenverluste zu riskieren.
Aber der IW-Wissenschaftler fordert knallhart: „Wenn eine neue griechische Regierung die Fortsetzung des Reformkurses verweigert, müssen die Hilfszahlungen eingestellt werden. Die Eurozone darf sich hier keinen Präzedenzfall leisten.“
Wie schon geschrieben, andere ehemalige Krisenstaaten werden sich nicht so leicht wie damals von den negativen Entwicklungen in Griechenland anstecken lassen, weil sie mittlerweile ihre Hausaufgaben gemacht haben und strukturelle Veränderungen vorgenommen haben, die mittlerweile auch fruchten wie man an den niedrigen Zinsen für diese Staaten (Italien,Spanien,Portugal) sieht. Und ich denke Irland braucht man sowieso nicht mehr in einem Zug mit diesen Staaten zu nennen, da Irland mittlerweile wesentlich weiter ist und die Wirtschaft dort wieder stark im Aufschwung vllt auch schon in der Boomphase ist.
Von daher ist das Spektakel um diese Wahlen meiner Meinung nach alles konstruierter gefakter Wahnsinn und Panikmache, von der sich leider viele Lemminge viel zu schnell zu Panikverkäufen hinreißen lassen. Und das ärgert einen, wenn man investiert ist, die fundamentalen Daten und News mit direktem Bezug zur Boi rundum vielversprechend sind, aber der Kurs trotzdem wegen ach so wichtigen Griechen leidet bzw. auf der Stelle tritt.
|