Im Millionenstreit mit der Telekom steht für Telegate ein wichtiger Gerichtstermin vor der Tür. Fällt das Urteil positiv aus, so stehen die Chancen für einen Ausbruch aus der bisherigen Seitwärtsspanne bestens.
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SPEZIALWERTE-TIPP
Telegate: Der Preis ist heiß
Telegate hat gute Chancen, von der Deutschen Telekom Millionen zu erhaltenIm Millionenstreit mit der Telekom steht für Telegate ein wichtiger Gerichtstermin vor der Tür. Fällt das Urteil positiv aus, so stehen die Chancen für einen Ausbruch aus der bisherigen Seitwärtsspanne bestens.
von Lars Winter, €uro am Sonntag
Den 2. März hat Ralf Grüß haber in seinem Terminkalender leuchtend hell markiert. Der Finanzchef des Auskunftsdienstleisters Telegate schaut an diesem Tag gespannt nach Düsseldorf. Vor dem dortigen Oberlandesgericht findet eine mündliche Verhandlung in einem seit gut sechs Jahren laufenden Klageverfahren von Telegate gegen die Deutsche Telekom statt.
Für die Parteien geht es in diesem Prozess keinesfalls nur ums Prinzip. Es geht um Geld – sehr viel Geld. Insgesamt stehen gut 200 Millionen Euro auf dem Spiel, die das Münchner Auskunftsunternehmen wegen zu hoher Datenkosten von dem Bonner Telekomriesen fordert. Die Chancen für eine millionenschwere Zahlung an Telegate stehen gut. Rückenwind erhielt die Firma vor Kurzem durch einen Grundsatzentscheid der Bundesnetzagentur.
Danach darf die Deutsche Telekom Anbietern wie Auskunftsdiensten maximal 1,7 Millionen Euro jährlich für das Überlassen ihrer Teilnehmerdaten in Rechnung stellen. Der DAX-Konzern hatte hingegen in der Vergangenheit von den Marktteilnehmern oftmals hohe zweistellige Millionenbeträge im Jahr verlangt. Zu Unrecht, meint nicht nur das Telegate-Management. Auch vor dem Bundesverwaltungsgericht und dem Bundesgerichtshof wurden die Vorstände in ihrer Rechtsposition schon bestätigt. In der mündlichen Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf geht es jetzt um die exakte Höhe der Rückforderung.
Diese wird von beiden Parteien allerdings unterschiedlich berechnet und ist deshalb umstritten. Eine endgültige Entscheidung wird es daher am 2. März noch nicht geben. Im jahrelangen Rechtsstreit ist ein finaler Abschluss allerdings absehbar. „Ich rechne mit sichtbaren juristischen Fortschritten in diesem Jahr. Spätestens 2012 dann sollte es mit der Zahlung an uns klappen“, prognostiziert Grüßhaber im Gespräch mit €uro am Sonntag.
Wird Telegate der Maximalbetrag zugesprochen, winkt dem Konzern abzüglich Steuern zunächst eine Zahlung von gut 60 Millionen Euro, weitere 140 Millionen Euro könnten später über Schadenersatzforderungen hinzukommen. Insgesamt geht es also um 200 Millionen Euro oder gut zehn Euro pro Aktie. Das wäre mehr, als die Firma aktuell an der Börse wert ist. Auch Anleger würden im Erfolgsfall dann fürstlich entlohnt, einen Großteil der Summe dürfte Telegate an die Aktionäre ausschütten. „Mögliche Optionen sind dabei eine Sonderdividende oder Aktienrückkäufe“, sagt Grüßhaber.
Wer in den vergangenen Jahren in Telegate investiert hatte, brauchte stets auch Geduld. Seit Jahren pendelt die Aktie zwischen sechs und elf Euro auf und ab, eine nachhaltige Erholung gab es – auch bedingt durch ein schwächelndes Kerngeschäft – seit dem Crash am Neuen Markt eigentlich nicht. Das dürfte sich ändern, wenn das Urteil für Telegate positiv ausfällt. Anleger mit Ausdauer und Weitblick nutzen die aktuellen Kurse zum Einstieg.