http://www.boersen-zeitung.de/...ird-uns-einen-Wachstumsschub-bringenIM GESPRÄCH: HANNES NIEDERHAUSER, QUANMAX: "S&T wird uns einen Wachstumsschub bringen"
12 Mill. Euro Investition bringen Hardwarehersteller über 200 Mill. Euro Umsatz und Zugang in Osteuropa
Von Sebastian Schmid, Frankfurt
Börsen-Zeitung, 6.9.2011
Mit Notebooks erzielt Quanmax dank der Marke Gericom zwar noch 30 Mill. Euro Umsatz im Jahr. Der Fokus der Österreicher liegt aber längst auf sicherer Hardware für Firmennetzwerke und Cloud Computing. "Wenn heute Lenovo bei uns wie bei Medion an die Tür klopft, dann richte ich denen zwar nicht gleich ein Fete aus, aber wenn der Preis stimmt, können sie das Consumer-Geschäft haben", kokettiert der Quanmax-Aufsichtsratschef Hannes Niederhauser mit dem Abschied vom Konsumgeschäft.
Gut 25 % Wachstum erzielt der Hardwarespezialist dank den lukrativeren Firmenkunden, die sich aufgrund ihrer zunehmenden weltweiten Vernetzung mehr Sicherheit für ihre Unternehmensserver wünschen. Mit dem 80-prozentigen Einstieg bei der in den vergangenen Jahren in Schieflage geratenen S & T soll dieses Geschäft bald noch schneller expandieren. "S & T wird uns einen Wachstumsschub bringen", ist Niederhauser überzeugt. 2011 hat sich Quanmax vorgenommen, den Umsatz organisch auf mehr als 100 Mill. Euro zu verbessern. Nächstes Jahr dürften es dank S & T schon mehr als 300 Mill. Euro sein. Dem Mittelfristziel TecDax, das sich der ehemalige Kontron-Chef für die nächsten fünf Jahre gesetzt hat, käme Quanmax damit deutlich näher.
Der ebenfalls in Österreich ansässige Systemintegrator S & T, der "sich in Osteuropa mit Unternehmen wie T-Systems vergleichen lässt", soll nur die "schon immer profitablen Bereiche" weiterführen, versichert Niederhauser. Das Geschäft in der Alpenrepublik werde integriert, was auch bedeute, dass ein Großteil der 200 Stellen wegfallen werde. "Die Töchter in Deutschland und der Schweiz sind in Konkurs gegangen", ergänzt der Quanmax-AR-Chef.
Weitergeführt werden soll das Osteuropa-Geschäft, das im vergangenen Jahr zwar um "2 bis 3 %" geschrumpft sei. Das sei allerdings auch auf die negativen Schlagzeilen zurückzuführen, die das in Schieflage geratene Unternehmen produzierte. Auch in dieser Phase sei dort allerdings ein positives Ergebnis erzielt worden. "Von 1 200 Angestellten in Osteuropa sind gut 70 % Ingenieure", sagt Niederhauser. Einen Wasserkopf wie in den abzuwickelnden westeuropäischen Gesellschaften gebe es dort nicht.
Für das Servergeschäft von Quanmax biete der Markt indes riesige Chancen. "Bislang hat S & T Hardware bei anderen Firmen - etwa Server von Hewlett-Packard - eingekauft und damit bei ihren Kunden in Osteuropa Netzwerke und Systeme aufgebaut", erläutert Niederhauser, der künftig als S & T-CEO fungieren soll. Er plant, über die neue Tochter Quanmax-Server und -Firewalls in deren Märkten zu etablieren. "Osteuropa ist für uns vor allem ein hervorragender Absatzkanal für unsere Produkte", bekennt Niederhauser. Bisher sei die Gesellschaft nur in Tschechien aktiv.
Damit die defizitäre S & T kurzfristig keine Belastung wird, soll mit den Banken ein weitreichender Schuldenschnitt vereinbart worden sein. Dem Unternehmen werden dem Vernehmen nach wohl knapp zwei Drittel der Verbindlichkeiten erlassen. Quanmax selbst stelle S & T gemeinsam mit dem Finanzinvestor Grosso Holding rund 24 Mill. Euro an Eigenkapital zur Verfügung und erhält dafür 80 % der Anteile. Am Jahresende dürften dann bei rund 100 Mill. bis 120 Mill. Euro Bilanzsumme gut 35 Mill. Euro Eigenkapital in den Büchern stehen. Das Einverständnis des Insolvenzverwalters vorausgesetzt, wird S & T ab 2012 konsolidiert.
Börsen-Zeitung, 06.09.2011, Autor Sebastian Schmid, Frankfurt, Nummer 171, Seite 10, 490 Worte
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