Arnold Happy war auf dem Weg nach Hause: Endlich frei von der täglichen Überwachung. In der Firma hatte ein sogenanntes Entwicklungs-Gespräch stattgefunden, an dem man teilnehmen musste, ob man wollte oder nicht. Dabei gab es bei ihm überhaupt nichts zu entwickeln. Der Abteilungsleiter hatte ihm eine Cola angeboten, was er dankend abgelehnt hatte: "Ich trinke nicht diese braune Faschismus-Jauche, macht fettleibig und verursacht Diabetes." Der Abteilungsleiter hatte die Stirn nach oben gezogen.
Dann kramte er in seinen Unterlagen und zog eine Google-Glass hervor, die er sich dann auch prompt auf die Nase setzte. Die Google-Brille war zum Status-Symbol ge- worden. Einfache Mitarbeiter durften sie nicht benutzen in der Firma, Abteilungsleiter schon, aber mit Blinklicht, Grade darüber hinaus auch ohne Blinklicht. Arnold Happy war bekannt, dass Google Glas auch die Pulsfrequenz des Gegenüber maß. Schweißaus- bruch machte sich auf seiner Stirn bemerkbar. "Können Sie das Ding nicht abnehmen, das macht mich ganz nervös." "Haben Sie etwas zu verbergen, Herr Happy?"
Endlich zuhause köpfte er erstmal einen Andechs Doppelbock dunkel, das einzige Bier, das schmeckt, um sich zu entspannen und glücklich zu fühlen. Bald griff er nach seinem Kindle fire, um etwas zu lesen. Er bedauerte das Verbot von Büchern durch die EU-Kommission, um den Anteil von menschengemachtem CO2 zu verringern. Alles Schwachsinn, denn durch das digitale Zeitalter war der Papierverbrauch nicht etwa gesunken, sondern enorm angestiegen. Das Verbot diente nur dazu, um die Oligipolisierung durch Faschismus-Unternehmen voranzutreiben und kritische Inhalte auszusondern, statt dessen wurde der Shades of Grey-Literaturschrott immer dominanter bei Kindle. Wurden irgendwelche politisch nicht korrekte Aus- drücke bei den Inhalten entdeckt, so wurden sie durch Knopfdruck verändert und nach einem Monat kannte keiner mehr den ursprünglichen Text. Die Wahrheits- kommission wachte fortdauernd über die politische Korrektheit.
Beim Abschweifen vom Lesen fiel Arnold Happys Blick aus dem Fenster. Viele kleine Drohnen schwirrten draußen herum. Irgendwie störte ihn das dann doch. Er legte das Kindle beiseite, ging zum Fenster und zog die Jalousien zu. Dann nahm er das Kindle wieder in die Hand. Warum heißt es eigentlich Kindle fire, schoss ihm durch den Kopf. Plötzlich erfüllte ein nie gekannter Lichtblitz das Zimmer und im Bruchteil einer Sekunde erfasste ihn die Erkenntnis: Kindly fire! Dann schlüpfte er von einer glücklichen Welt in eine noch glücklichere.
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