Von Holger Pfahls bis Max Strauß Die Schlüsselfiguren der Schreiber-Affäre
Im Prozess gegen zwei Ex-Thyssen-Manager wegen Annahme von Schmiergeldern bei einer Panzerlieferung nach Saudi-Arabien wurde nur ein Bruchteil der Affäre um den Waffenhändler Karlheinz Schreiber behandelt. Neben Winfried Haastert und Jürgen Maßmann waren auch andere ins Visier der Augsburger Staatsanwälte und Steuerfahnder geraten.
Der Rüstungslobbyist aus dem oberbayerischen Kaufering soll deutschen Politikern und Managern millionenschwere Schmiergelder zugespielt haben. Die Gelder aus internationalen Geschäften mit Panzern, Hubschraubern und Flugzeugen wurden nach Ansicht der Ermittler über ein undurchschaubares Geflecht von Briefkastenfirmen und Konten verteilt. Seit August 2000 ist der nach Kanada geflohene Schreiber in Deutschland wegen Bestechung, Beihilfe zur Untreue und Steuerdelikten angeklagt. Sein Auslieferungsverfahren läuft. Für Aufsehen sorgte Schreiber Mitte Mai, als er bei seiner Vernehmung durch den Spenden-Untersuchungsausschuss des Bundestags der CSU eine illegale Finanzpraxis vorwarf.
Max Strauß
Der Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß wird verdächtigt, von Schreiber 5,2 Millionen Mark (2,66 Millionen Euro) bekommen und nicht versteuert zu haben. Das Geld soll aus dem Verkauf von 51 Airbus-Maschinen nach Thailand und Kanada stammen. Die Ermittlungen gegen ihn dauern seit mehr als sechs Jahren an. Schreiber schrieb bei seiner Vernehmung durch den Spenden-Untersuchungsausschuss ein Max Strauß zugerechnetes Konto dem früheren CSU-Justiziar Franz Josef Dannecker und der CSU zu.
Holger Pfahls
Der frühere Verteidigungsstaatssekretär ist wegen Steuerhinterziehung und Bestechlichkeit angeklagt. Er soll für die Vermittlung einer Panzerlieferung nach Saudi-Arabien von Schreiber 3,8 Millionen Mark (1,94 Millionen Euro) kassiert haben. Da die Thyssen Industrie AG Henschel Lieferprobleme hatte, veranlasste Pfahls nach Ansicht der Staatsanwaltschaft, dass die Bundeswehr vorerst mit Panzern aus ihren eigenen Beständen aushalf. Der CSU-Politiker ist seit drei Jahren in Asien untergetaucht. Umstritten ist, ob die Überprüfung eines Haftbefehls im April 1999 durch den Münchner Generalstaatsanwalt seine Flucht nach Taiwan erleichterte.
Walther Leisler Kiep
Der ehemalige CDU-Schatzmeister hat die CDU-Parteispendenaffäre ans Licht gebracht. Im Rahmen der Ermittlungen gegen ihn berichtete er der Staatsanwaltschaft Augsburg von einer Millionen-Spende an die Partei, die Schreiber 1991 in einem Koffer überreicht haben soll. Ursprünglich sollte Kiep mit Schreiber wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung auf der Anklagebank sitzen. Das Gericht ließ dies aber nicht zu, trennte das Verfahren ab und verurteilte Kiep wegen privater Steuerhinterziehung.
|