THE-BULLS Analyse vom 27.08.2001 Morphosys - Harter Kern des nächsten Biotech-Booms
Obwohl die Komplexe Technologie des Unternehmens immer wieder Gegenstand von Patentstreitigkeiten ist, kam es in den vergangenen Jahren zu einer regelrechten Welle an neuen Partnerschaften mit führenden Biotech- und Pharmaunternehmen in der Erforschung von Zielmolekülen bzw. der Entwicklung therapeutischer Antikörper. Die Erforschung von Zielmolekülen erfolgt im Zuge von Kooperationen mit den beiden Biotech-Giganten BioGen und Chiron sowie dem Pharmariesen Dupont Pharmaceuticals und der von Pharmacopaia übernommenen Eos Biotechnology.
Biogen - Kooperation mit Royalty-Potentialen
Zu Jahresbeginn überraschte Morphosys mit einer Vereinbarung zur Herstellung menschlicher Antikörper gegen EST-kodierte Proteinfragmente zur Validierung von Zielmolekülen in den Genomik-Programmen von BioGen. Darüber hinaus erhielt Biogen eine Option, bestimmte aus der Kooperation resultierende HuCAL®-Antikörper zu Arzneimitteln zu entwickeln. Genau daraus resultiert ein enormes Umsatzpotential. Werden nämlich die Funktionen der Proteine, die von den ESTs kodiert werden, verstanden, besteht die Chance, dass auf Basis dieser Erkenntnisse neue Medikamente entwickelt werden können, an deren Umsätzen Morphosys dann auch beteiligt wird. Als positiver Indikator kann auch die Tatsache gewertet werden, dass Biogen AVONEX® (Interferion beta 1a), ein Präparat zur Behandlung rezidiver Multipler Sklerose, auf den Markt brachte und mit Produkten zur Behandlung von Entzündungen, Erkrankungen des Immunsystems, Nervenkrankheiten, Krebs, Fibrose und Herzerkrankungen über eine prall gefüllte Forschungspipeline verfügt.
DuPont Pharmaceuticals und Chiron
Während Chiron im Vorjahr eine nichtexklusive Lizenz zur Verwendung der HuCAL® Technologie in inhouse-Programmen zur Erzeugung von HuCAL® Antikörpern zu Forschungszwecken erwarb, wurde die bestehende Lizenzvereinbarung mit DuPont Pharmaceutical durch den Einsatz von AutoCAL™ erweitert. Vor allem das Erreichen des zweiten und letzten Meilensteines in der Kooperation mit DuPont schlägt sich im laufenden Geschäftsjahr positiv auf die Erfolgsrechnung nieder.
Eos Biotechnology - Neue Präparate in Aussicht
Dieses Unternehmen könnte Insiderkreisen zufolge die Zukunft von Morphosys noch maßgeblich mitgestalten. Vorerst wird Eos die HuCAL® Technologie in seinen Pharma-Entwicklungsprogrammen zur Validierung von Zielmolekülen und in der Proteom-Forschung einsetzen. Darüber hinaus erhielt Eos die Option, bestimmte Antikörper zu Medikamenten weiterzuentwickeln. Da Eos Biotechnology durch die Eingliederung in die Drug Discovery-Einheit von Pharmacopaia nun auch eng mit deren Software-Tochtergesellschaft Accelrys, jener Gesellschaft, die bereits 89 Prozent des menschlichen Proteoms aufschlüsselte, zusammenarbeiten wird, gehen wir davon aus, dass aus dieser Zusammenarbeit mehrere erfolgreiche Antikörperpräparate hervorgehen werden.
Alleine aus diesen Kooperationen leiten wir ein gesamtes Ertragspotential von mindestens 110 Mio. Euro bis zum Jahr 2006 ab. Weitaus größer ist das Gewinnpotential in der vorgelagerten Stufe der Wertschöpfungskette, nämlich der Entwicklung therapeutischer Antikörper. Hier bestehen Kooperationen mit folgenden namhaften Partnern:
Bayer - Vertragsverlängerung um weitere vier Jahre
Ein sehr umfangreiches Abkommen wurde mit Bayer geschlossen. Mit Hilfe von HuCAL® werden humane therapeutische Antikörper gegen eine Reihe von Zielmolekülen gescreent, die zu Medikamenten weiterentwickelt werden. In einer weiteren Anwendung kann Bayer Antikörper als in vitro (im Reagenzglas) Diagnostika entwickeln, die die Wirkung spezieller Medikamente im Rahmen von klinischen Studien kontrollieren. Darüber hinaus werden die Morphosys-Technologien zur Identifizierung und Validierung neuer Zielmoleküle eingesetzt, die aus dem Genomforschungsprogramm von Bayer resultieren. Bereits im Februar 2001 wurde in dieser zweijährigen Kooperation der erste Meilenstein erreicht. Morphosys generierte nämlich einen maßgeschneiderten hochaffinen (bindungsfähigen) HuCAL®-Antikörper gegen ein nicht genanntes Zielmolekül von Bayer. Dafür flossen im ersten Halbjahr 2001 bereits Meilensteinzahlungen an Morphosys. Weitere Meilensteine und Royalties könnten folgen, sobald die präklinische Phase dieses Antikörpers abgeschlossen ist und die klinische Testreihe eines Antikörperpräparates beginnt. Im Zuge der Ausübung einer Option zur Entwicklung einer humanen Antikörpers gegen ein weiteres Zielmolekül wurde ebenfalls eine Zahlung an Morphosys geleistet. Angesichts des dermaßen positiven Track Records hat Bayer die Zusammenarbeit im Juli 2001 um weitere vier Jahre verlängert. Lizenzgebühren, sowie Meilensteinzahlungen und eventuelle Umsatzbeteiligungen können in diesem Zeitraum durchaus zu Einnahmen in der gesamten Größenordnung von über 10 Mio. Euro führen.
Centocor - bisheriger Höhepunkt der Firmengeschichte
Centocor ist ein 100 prozentiges Tochterunternehmen von Johnson&Johnson und eines der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Antikörpermedikamente. Die Kooperation mit dem Giganten ist für Morphosys der größte Vertragsabschluss in der Firmengeschichte, denn bereits mit der Unterzeichnung des Vertrages wurde im Januar 2001 eine Upfront-Zahlung in Höhe von 3 Mio. Euro an Morphosys fällig. Über die fünfjährige Vertragslaufzeit erhält Morphosys zusätzlich bis zu 19 Mio. Euro an Lizenzgebühren und Wissenschaftsgeldern. Konkret handelt es sich dabei um ein umfangreiches Forschungsabkommen. Die Technologien von Morphosys dienen im Rahmen dieser Kooperation der Entwicklung von Antikörper-Medikamenten und der Entdeckung von Zielmolekülen. Centocor wird darüber hinaus bis zu 30 Zielmoleküle zur Verfügung stellen, gegen die Morphosys optimierte humane HuCAL®-Antikörper generieren wird. Zum Zweck der Identifikation neuer krankheits-assozierter Gene, die als Zielmoleküle für weitere Medikamentenentwicklungen dienen könnten, erfolgte die Installation der HuCAL®-Technologie bei Centocor. Außerdem besteht noch die Möglichkeit weiterer potentieller Installationen bei der Janssen Research Foundation und R.W. Johnson Pharmaceutical Research Institute für die Validierung von Zielmolekülen. Das größte Ertragspotential resultiert allerdings aus den vereinbarten Umsatzbeteiligungen falls entwickelte humane Antikörper zu marktgängigen Präparaten weiterverarbeitet werden. Das alleine aus dieser Kooperation resultierende gesamte Umsatzpotential bis 2006 wird von Brancheninsidern auf über 100 Mio. Euro geschätzt.
GPC Biotech - Neue Hoffnungen bei Lymphom und Leukämie
Gleich zwei Meilensteine im ersten Halbjahr 2001 wurden in der umfangreichen Zusammenarbeit mit der ebenfalls in der Region Martnisried ansässigen GPC-Biotech erreicht. Diese umfasst die Entwicklung menschlicher Antikörper zur Behandlung von Krebs und Erkrankungen des Immunsystems. Dabei ist es Morphosys gelungen, Antikörper zu generieren, die bestimmte Krebszellen neutralisieren. Dies liefert die Ausgangsbasis zur Entwicklung hochwirksamer Medikamente gegen Leukämie und Lymphdrüsenkrebs. Beide Krebsarten sind nicht vererbbar, doch deren Inzidenz stieg in den vergangenen Jahren stark an. Besonders die steigende Zahl an Leukämiefällen wird mit der hohen Dichte an Sendemasten für den Mobilfunk in Verbindung gebracht, während die reichere Bevölkerung immer häufiger von Lymphomen heimgesucht wird. Unter die prominenten Patienten des Hodgkin Syndroms fielen zum Beispiel der geheilte Microsoft Mitbegründer Paul Allen und die verstorbene Jaqueline Onassis. Aufgrund der daraus resultierenden überdurchschnittlichen Kaufkraft der Betroffenen errechnet sich im Falle der Weiterentwicklung von Antikörpern zu einem wirksamen Medikament ein enormes Marktpotential. Deshalb wurde im Juli ein präklinischer Meilenstein in GPC-Biotech´s Programm zur Behandlung von bestimmten Blutkrebsarten, nämlich den Klasse II positiven B-Zell Lymphomen, vom Markt sehr positiv aufgenommen. Konkret handelt es sich dabei um einen aus der HuCAL®-Bibliothek gewonnenen und isolierten Antikörper, der in einem Tiermodell eine hohe Affinität zum Zielmolekül MHC Klasse II aufweist. Da dieser Antikörper verschiedene menschliche Blutkrebsarten abtötet, indem er der Tumorwachstum in den meisten Fällen völlig oder zumindest signifikant verzögerte, könnte die Gesundheitsbehörde bald grünes Licht für die klinischen Testreihen geben. Unter optimalen Bedingungen könnte dann bereits 2007 ein nebenwirkungsfreies Antikörperpräparat gegen diverse Krebsarten auf den Markt kommen. Morphosys erhält dabei sowohl Meilensteinzahlungen als auch eine Umsatzbeteiligung nach Markteinführung. Nur wenige Wochen nach diesem präklinischen Erfolgserlebnis wurde der nächste Meilenstein bekanntgegeben: Im Rahmen des immunologischen Teils der Zusammenarbeit gelang es Morphosys, erfolgversprechende Ergebnisse bei der Forschung im Transplantationsbereich zu erzielen. Mit Antikörpern aus der Morphosys-Bibliothek sind in einem Tiermodell durch die Unterbindung einer Immunreaktion der T-Zellen signifikante Fortschritte bei der Behandlung von Transplantationsabstoßung erzielt worden.
ProChon - Die nächste Überraschung
Fast gleichzeitig wurde in der Kooperation mit der israelischen ProChon Biotech eine Klasse von therapeutischen Antikörperkandidaten entdeckt, die aus der Morphosys HuCAL® Antikörperbibliothek selektiert wurden. Konkret handelt es sich dabei um Antikörper die die Funktionen des ProChon-Zielmoleküls, einen humanen Wachstums-Rezeptor, der sowohl mit Zwergenwuchs, diversen Knochenkrankheiten als auch mit verschiedenen Krebsarten in Verbindung gebracht wird, lahm legen sollten. ProChon hat dabei nachgewiesen, dass diese Antikörper gezielt die Funktion von mutierten hyperaktiven Formen des Wachstumsfaktor-Rezeptors blockieren. Diese Mutationen nehmen auch einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf diverser Krebserkrankungen. Laut einer Aussage von Professor Avner Yayon, Vorstand Forschung und Entwicklung bei ProChon Biotech, handelt es sich dabei um den ersten Antikörper, der die Aktivität dieser konstitutiv aktivierten Rezeptoren blockiert und so völlig neue Behandlungsmöglichkeiten für verschiedene Krebs- und Knochenerkrankungen eröffnen könnte.
Hoffmann-La Roche - Hoffnung bei Alzheimer
Im September 2000 schloss Morphosys mit Roche eine Kooperation in der Entwicklung einer Antikörper-Therapie zur Behandlung von Morbus Alzheimer auf Basis der HuCAL®-Bibliothek. Sechs Monate später wurde bereits der zweite Meilenstein veröffentlicht. Dabei liefert Morphosys eine Reihe von HuCAL ®-Fab-Antikörpern gegen ein Roche Zielmolekül in Gewebsschnitten, die aus dem Gehirn eines Alzheimer-Patienten stammen. Nachdem sich die Morphosys-Antikörper in den Versuchen an das Zielmolekül gebunden haben, flossen Zahlungen an Morphosys. Laut Aussagen von Wissenschaftlern aus Basel liegen die Forschungsergebnisse aus der Partnerschaft mit Morphosys weit über den ursprünglichen Erwartungen. Wir gehen davon aus, dass in diesem Entwicklungsprogramm in den kommenden Monaten weitere Forschungsabschnitte erreicht werden.
Millenium Pharmaceuticals und ImmunoGen
Die Kooperation nahm 1998 mit Leukosite ihren Ausgang und wurde nach der Übernahme durch Millenium weiter ausgebaut. Nun werden menschliche Antikörper gegen zwei Proteinklassen entwickelt, die Entzündungen hervorrufen. In der Krebsforschungspartnerschaft mit ImmunoGen hingegen wurde bereits im ersten Halbjahr 2001 ein Meilenstein erreicht. Dabei kommt die HuCAL®-Fab-Technologie zur Entwicklung humaner Antikörper gegen ein Zelloberflächen-Zielmolekül von Immunogen zum Einsatz.
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Aus alten Marktbullischen Zeiten. Hierin ist Schering, Boehringer, die eigenentwicklung von MOR101 und 102 und 202 sowie die Fortschritte seither noch nicht enthalten... wie gesagt Stand August 2001
Die MK von gut 40mio ist der totale Witz. Habe vorhin nochmal was gekauft. Der Wochenchart bleibt mit schönem Kaufsignal.
Grüße ecki
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