MorphoSys AG - Positiver Cashflow verleiht Flügel - 26.02.2004
Der Biotech-Spezialist bestätigt erstmals positive Zahlen in der Bilanz. Ein Meilenstein der besonderen Art für das Martinsrieder Unternehmen
(smartcaps-Redaktion Frankfurt am Main)
Der Biotech-Spezialist bestätigt erstmals positive Zahlen in der Bilanz. Ein Meilenstein der besonderen Art für das Martinsrieder Unternehmen. In dieser Bibliothek verstaubt nichts. Im Gegenteil. Die so genannte Human Combinatorial Antibody Library (HuCal) der MorphoSys AG erstrahlt in diesen Wochen in einem ganz neuen Glanz. Erstmals können die Verantwortlichen des Biotech-Unternehmens positive Zahlen melden. Für die Spezialisten mit Sitz in Martinsried nahe bei München ein großer Erfolg.
Pipeline soll ausgebaut werden "Unsere Strategie zahlt sich aus. Wir werden unsere Pipeline mit therapeutischen Antikörpern aus der eigenen Entwicklung und aus unseren Partnerprogrammen weiter ausbauen", verspricht Dr. Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender der MorphoSys AG euphorisch. "Mit dem kontinuierlichen Fortschritt in diesen Antikörperprogrammen wird deren Wert für MorphoSys beträchtlich steigen", erklärte der CEO aus Anlass der Bilanz-Präsentation.
Und diese Bilanz kann sich sehen lassen: Die Umsätze für das Jahr 2003 betrugen 15,3 Mio. Euro (2002: 16,8 Mio. Euro). Das bedeutet zwar einen nominellen Rückgang um neun Prozent. Auch wechselkursbereinigt hätte sich daran kaum etwas verändert. Doch wichtigere Indizes der Bilanz fallen dagegen deutlich positiver aus als in den vergangenen Jahren.
F&E- und Verwaltungskosten um mehr 50 Prozent gesenkt So fielen beispielsweise die betrieblichen Aufwendungen um 56 Prozent auf 18,8 Mio. Euro. Im Jahr zuvor waren dies noch ganze 42,3 Mio. Euro. Die Kosten für Forschung und Entwicklung wurden ebenfalls zurückgeschraubt. Genau 10,6 Mio. Euro sparten die Martinsrieder in der F&E-Sparte ein. Die Aufwendungen hierfür lagen nunmehr bei neun Mio. Euro. Dabei betonen die Verantwortlichen, dass der Rückgang nicht der Qualität geschuldet sei. Die Einsparungen seien "hauptsächlich auf geringere Kosten für Lizenzen zurückzuführen", heißt es aus dem Unternehmen. Dies sei das Ergebnis von Lizenz- und Vergleichsvereinbarungen aus früheren Jahren. Die Ausrichtung des gesamten Unternehmens auf spezielle Kernbereiche hätte zudem zu den Einsparungen beigetragen.
Auch im Verwaltungsapparat konnte das Unternehmen sparen. Die Aufwendungen für Verwaltung und Vertrieb reduzierten sich um 11,1 Mio. auf 7,6 Mio. Euro (2002: 18,7 Millionen Euro). Der Rückgang sei insbesondere auf niedrigere Kosten für Patentstreitigkeiten und auf Einsparungen durch die im Laufe des Jahres implementierte Restrukturierung zurückzuführen.
Jahresfehlbetrag um 20 Mio. Euro gesenkt Der Gewinn aus dem operativen Geschäft vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA), ohne den Personalaufwand, belief sich auf 1,2 Mio. Euro. Das war im Geschäftsjahr 2002 noch ein sattes Minus von 18.7 Mio. Euro. Im Jahr 2003 betrugen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen 0,7 Mio. Euro, also eine Minusposition. Während im Jahr zuvor betriebliche Erträge in Höhe von 1,1 Mio. erwirtschaftet wurden.
Der Jahresfehlbetrag sank von 24,4 Mio. Euro in 2002 auf 4,1 Mio. Euro zum Jahresende 2003. Der Verlust pro Aktie für das Gesamtjahr 2003 belief sich aber immer noch auf 0,96 Euro (2002: 6,35 Euro). Am 31. Dezember 2003 verfügte MorphoSys über 23,2 Mio. Euro an liquiden Mitteln und börsengängigen Wertpapieren. Dies bedeutet einen Anstieg um mehr als 20 Prozent oder 4,1 Mio. Euro gegenüber dem Jahresende 2002.
"Jahr 2003 markiert Wendepunkt für MorphoSys"
MorphoSys erzielte zum ersten Mal in seiner Geschichte einen positiven Cashflow in Höhe von 5,8 Mio. Euro aus der operativen Geschäftstätigkeit - gegenüber einem Mittelabfluss aus dem operativen Geschäft in Höhe von 15,2 Mio. Euro für das Jahr 2002.
Dave Lemus, Finanzvorstand der MorphoSys AG, zeigte sich ebenso wie sein Vorstandskollege Moroney sehr zufrieden mit dem Geschäftsverlauf: "Das Jahr 2003 markierte einen Wendepunkt für MorphoSys. Die Entwicklung bildet eine solide Basis für das zukünftige Wachstum unseres Unternehmens."
Pharmaunternehmen bestätigen HuCal-Technologie Seit Jahresende hat sich die Aktie mehr als verdoppelt. Aktuell notiert das Papier im Xetra-Handel bei rund 21 Euro zwar minimal im Minus. Hier kann man aber davon ausgehen, dass Aktionäre schlicht ihre Gewinne mitnehmen wollten. Insgesamt kann die MorphoSys AG mehr als zufrieden sein. Auch was die verschiedenen Abschlüsse der vergangenen Wochen angeht.
Die Vereinbarung mit Bayer vom 13. Januar über die Erteilung einer gegenseitigen Lizenz zum Austausch von Technologien ist positiv für das Unternehmen. Analysten gehen weiterhin davon aus, dass auch die Vereinbarung mit Pfizer zur Herstellung von Antikörpern gegen bestimmte Targets aufgrund des Wertpotenzials von über 50 Mio. Dollar in den nächsten fünf Jahren wichtig werden wird (siehe smartcaps-Text vom 23. Dezember 2003: "Pfizer mit ins Boot geholt"). Durch diese beiden Transaktionen wird nicht zuletzt die Technologie des Unternehmens durch führende Pharmaunternehmen bestätigt.
© smartcaps 2004
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