MorphoSys AG - Siegeszug der Antikörper hält an - 25.08.2004 Neue Bekanntschaften beleben das Geschäft. Das weiß auch das Martinsrieder Biotech-Unternehmen. Jetzt gibt es wieder neue Kooperationen zu verkünden
(smartcaps-Redaktion Frankfurt am Main)
Die Centocor Inc., ein Tochterunternehmen des Johnson & Johnson Konzerns, hat nun eine Option zur Verlängerung einer kommerziellen Lizenz für bestimmte HuCAL-Antikörper ausgeübt. Diese Antikörper richten sich gegen ein nicht genanntes Zielmolekül von Centocor aus dem Bereich der entzündlichen Erkrankungen. Im Gegenzug erhielt MorphoSys eine Lizenzzahlung von Centocor. Weitere finanzielle Details wurden allerdings nicht bekannt gegeben. Doch die Nachricht ist auch so positiv genug und nur die logische Konsequenz der Entwicklung aus den vergangenen Monaten. Die Zusammenarbeit von MorphoSys und Centocor startete bereits im Dezember 2000 und hat zum Ziel, vollständig humane therapeutische Antikörper in einem weiten Spektrum von Indikationen zu entwickeln. Im Rahmen dieser Kooperation verfügt Centocor über die Option, bis zu 30 solcher Zielmoleküle auszuwählen, gegen die beide Partner mit Hilfe der HuCAL-Technologie vollständig humane, optimierte Antikörper entwickeln werden. Weitere Meilensteine für MorphoSys Im März 2002 wurde die bestehende Zusammenarbeit erweitert. Seit diesem Zeitpunkt nutzt Centocor auch AutoCALTM, ein von MorphoSys entwickeltes System zur automatischen Durchmusterung der HuCAL-Antikörperbibliothek. Im Frühjahr dieses Jahres starteten die beiden Unternehmen ein neues Antikörperprogramm zur Entwicklung eines therapeutischen Antikörpers gegen ein Zielmolekül von Centocor aus dem Bereich der Autoimmun-Erkrankungen. Im Rahmen der Kooperation mit Centocor hat MorphoSys bereits vier erfolgsabhängige Meilensteine erreicht. „Diese Neuigkeit signalisiert weiteren Fortschritt in unserer Zusammenarbeit mit Centocor," kommentierte Dr. Simon Moroney, Vorstandsvorsitzender der MorphoSys AG. „Wir sind sehr erfreut, dass unsere HuCAL-Technologie bei unseren Partnern in der Produktentwicklung eine wichtige Rolle spielt." Neues Programm auch mit Boehringer Ingelheim Boehringer Ingelheim nutzt ebenfalls das Angebot der Martinsrieder. Zusammen entwickeln die beiden Unternehmen einen therapeutischen Antikörper gegen ein nicht näher charakterisiertes Zielmolekül für die Behandlung bei kardiovaskulären Erkrankungen. MorphoSys wird diesen Antikörper aus der firmeneigenen HuCAL GOLD-Bibliothek selektieren, der Pharmakonzern Boehringer ist anschließend für die präklinische und klinische Entwicklung sowie für die nachfolgende Vermarktung aller resultierenden Produkte verantwortlich. MorphoSys wird durch Meilensteinzahlungen und Tantiemen am erfolgreichen Fortschreiten des Projektes beteiligt.
Damit hat Boehringer Ingelheim bereits die zweite Option für die Entwicklung eines therapeutischen Antikörpers mit Hilfe der HuCAL-Technologie von MorphoSys ausgeübt, die beide Unternehmen im Zuge eines wechselseitigen Kooperations- und Lizenzabkommens im Februar 2003 vereinbart hatten. Im Rahmen dieses Vertrages erhielt MorphoSys die weltweiten Exklusiv-Rechte an bestimmten Patenten, die sich im Besitz oder unter der Kontrolle von Boehringer Ingelheim befinden.
Eigene Mittel gegen Schuppenflechte und Verbrennungen fördern Diese Patente berechtigen zur Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von therapeutischen und diagnostischen Antikörpern, die die Basis für die Produktentwicklungen MOR101 und MOR102 von MorphoSys bilden. Diese Mittel könnten zu einer neuartigen Therapie bei entzündlichen Erkrankungen wie etwa Schuppenflechte und Verbrennungen der Haut führen. Boehringer Ingelheim erhielt im Gegenzug die Option, zwei therapeutische Antikörper mit Hilfe der HuCAL(R) Technologie von MorphoSys zu entwickeln und übte die erste Option im November 2003 aus. „Wir freuen uns über den Start des zweiten Antikörperprogramms innerhalb unserer Zusammenarbeit mit MorphoSys," kommentierte Dr. Andreas Barner, Mitglied der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim und verantwortlich für den Unternehmensbereich Forschung, Entwicklung und Medizin. „Bereits die Entwicklung des ersten Antikörperprojekts in Kooperation mit MorphoSys hat sich als sehr erfolgreich erwiesen und wir sind überzeugt, die Vorteile der HuCAL(R) Technologie von MorphoSys auch zur Identifizierung eines einzigartigen therapeutischen Antikörpers gegen ein zweites Zielmolekül nutzen zu können."
„Wir nutzen unsere Technologie als Währung" Ähnlich empfindet man in Martinsried die Zusammenarbeit: „Wir sind über das anhaltende Interesse von Boehringer Ingelheim sehr erfreut", erklärte CEO Moroney. „Die Kooperation ist ein sehr gutes Beispiel, wie wir unsere Technologie als Währung einsetzen, um für uns wichtige Patente oder Zielmoleküle zu erhalten und dabei gleichzeitig unsere wachsende Pipeline von therapeutischen Antikörper-Projekten ausweiten."
Die beiden Kooperationen sind nur die jüngsten ihrer Art. Durch Joint-Ventures mit den Pharma-Riesen Pfizer und Novartis sahen die Verantwortlichen bereits Anfang des Jahres eine neue Dimension in der Unternehmensentwicklung erreicht. Das Biotechnologie-Unternehmen MorphoSys AG legte daraufhin auch eine sehr gute Halbjahresbilanz vor. Halbjahresbilanz zeigt Erfolge der jahrelangen Arbeit „Wir haben zwei sehr gute Quartale hinter uns. Beide Mal war das EBITDA positiv, und eines sogar net income positiv", hob Finanzvorstand Dave Lemus im Gespräch mit smartcaps hervor und stellte erstmals das Erreichen der Gewinnschwelle für das Gesamtjahr in Aussicht (siehe smartcaps-Interview vom 2. August 2004: „Gewinnschwelle könnte 2004 erreicht werden"). Der Umsatz ist bereits nach sechs Monaten um mehr als 20 Prozent auf 8,8 Mio. Euro gewachsen. Gleichzeitig wurde der Netto-Verlust um 84 Prozent auf 0,8 Mio. Euro gesenkt. „Durch die Kooperationen mit den Pharma-Konzernen können wir den Markt für unsere Produkte stark lancieren", so Lemus. Die Aussichten sind deshalb besser als erwartet: 21 Mio. Euro Umsatz sind nun für 2004 prognostiziert. Das bedeutet ein Umsatzwachstum um annähernd 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ist das Ergebnis der neuen Partnerschaften. Der Siegeszug der Antikörper aus Martinsried hält also an. http://www.smartcaps.de/root/...&page_id=14&cms_press_id=6746
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Grüße ecki
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