Schon zu Beginn des Jahres hatte First Graphene Limited (ASX: FGR, FSE: M11) über ein neues und bereits patentiertes Verfahren zu Herstellung von Graphit und grünem Wasserstoff aus Erdöl berichtet. Nun wird das Unternehmen den nächsten Schritt gehen und nach einem Partner aus der Ölbranche suchen, mit dem zusammen dem Markt demonstriert werden kann, dass die Idee auch in kommerziellen Maßstäben funktioniert und profitabel ist.
Kaum eine andere Branche ist derzeit so verhasst wie die Erdölproduzenten. Die Welt braucht sie noch, denn keiner will sein Auto stehen lassen und zu Fuß gehen. Aber im Grunde würde man Big Oil mit Blick auf den Klimawandel lieber heute als morgen loswerden. Für die derart in die Enge getriebene und öffentlich an den Pranger gestellte Branche hat First Graphene jedoch die passende Lösung. Sie ist nicht nur geeignet, wegbrechende Gewinne zu kompensieren, sondern kann auch das öffentliche Image der Ölproduzenten deutlich zu verbessern.
Die neue Kavitationstechnologie, die das Forschungsteam von First Graphene entwickelt hat, ist in einem einstufigen Prozess in der Lage, aus Öl reines Graphen herzustellen. Für dieses wird in Zukunft ein noch größerer Bedarf erwartet als er heute schon gegeben ist, denn Graphen ist ein unverzichtbarer Grundstoff für die Batterieherstellung. Da diese in den kommenden Jahren stark gesteigert werden soll, wird zwangsläufig auch die Nachfrage nach Graphen steigen.
Dieses sollte aber gleichzeitig auch klimaneutral hergestellt werden. Genau an dieser Stelle müssen zahlreiche konventionelle Herstellungsprozesse passen, denn sie sind nicht klimaneutral. Kommt allerdings die Kavitationstechnologie von Frist Graphene zum Einsatz, wird das Öl zu Graphen gewandelt, ohne dass CO2 freigesetzt wird, denn als „Abfallprodukt“ entsteht nur Wasserstoff. Dieser wiederum hat gegenüber dem Wasserstoff, der aus Methangas gewonnen wird, den großen Vorteil, dass er ohne CO2-Emissionen hergestellt wird und damit ein „grüner“ Wasserstoff ist.
Die Vorteile des Verfahrens liegen damit auf der Hand und nun steht als nächster Schritt der Sprung vom Labor in die Praxis an. First Graphenes CEO, Michael Bell, ist an dieser Stelle sehr optimistisch. Er schätzt, dass die Technik mit Hilfe von Standardverarbeitungsanlagen leicht skaliert werden kann. Gesucht wird nun nur noch ein Unternehmen aus der Branche, das bereit ist, sich an diesem Entwicklungsschritt zu beteiligen.
Es sollte leicht zu finden sein, denn es geht schließlich nicht um Raketentechnik, sondern um ein vergleichsweise einfaches Verfahren. Hat sich dieses erst einmal im großen Stil als praktikabel und profitabel erwiesen, dürfte die Ölbranche als Ganze schnell hellhörig werden.
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