Hallo Biotechinteressierte!
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neuester Beitrag: 28.03.01 13:46
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eröffnet am: | 28.03.01 13:39 von: | Hans Dampf | Anzahl Beiträge: | 2 |
neuester Beitrag: | 28.03.01 13:46 von: | Hans Dampf | Leser gesamt: | 3060 |
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Heute hat die SZ eine Doppelseite zur Biotechnologie/Pharmabranche, speziell deutsche Unternehmen veröffentlicht. Reinschauen lohnt sich!
entweder in der Onlineausgabe unter "www.sueddeutsche.de" oder einfach mal die 2DM riskieren, da auch noch andere interessante Artikel u.a. zur Änderung der Börsengesetzgebung und den verspäteten Veröffentlichungen der Jahreszahlen bei NM-Unternehmen zu finden sind.
Als kleiner Appetizer der Lion-Artikel:
SZ vom 28.03.2001 Wirtschaft
Auf leisen Pfoten an die Spitze
Lion Bioscience verstärkt die Zusammenarbeit mit Pharmakonzernen /Erfolge in der eigenen
Genforschung
daj Heidelberg – Nach dem Börsengang ist es um Lion Bioscience ruhig
geworden. Doch in aller Stille treibt das Heidelberger
Biotechunternehmen seine Kooperationen voran. So läuft die
Zusammenarbeit mit dem Chemie- und Pharmakonzern Bayer nach
SZ-Informationen besser als geplant. Lion hat innerhalb von nur 18
Monaten rund 200 bis dahin unbekannte mit Krankheiten in Verbindung
zu bringende Gene, so genannte Targets, für Bayer entdeckt. Das sind
viel mehr als geplant. Eigentlich sollte Lion 500 Targets in fünf Jahren
finden. Immer stärker forcieren die Heidelberger aber auch die eigene
Target-Forschung. Die Kenntnis dieser Gene soll schneller zu
Medikamenten führen.
Dabei geht es nach Angaben von Lion-Forschungschef Jan Mous
momentan noch weniger um eine eigene Wirkstoffentwicklung als um
die Optimierung teurer Forschungsabläufe in der Pharmabranche. Ziel
des Unternehmens ist es, mit Software und weltweiter
Datenbankanbindung einen optimalen Ablauf in der Forschung zu
installieren. Das heißt: Bevor Pharmafirmen mit Laborarbeit beginnen,
sollen sie aus der weltweiten Vernetzung mit Datenbanken das
gesammelte Wissen über eine Gensequenz oder einen potenziellen
Wirkstoff abfragen. Diese Computeranbindung soll später auch über den
gesamten Forschungs- und Entwicklungsprozess im Labor bestehen.
Sollte das gelingen, könnten Wissenschaftler schon vor den Tests an
Tieren oder am Menschen abschätzen, wie ein Stoff reagiert, ob er giftig
ist und überhaupt erfolgreich sein kann. Forschungs- und
Entwicklungszeiten könnten sich auf erfolgversprechend Kandidaten
beschränken, Dauer und Kosten deutlich sinken. „Die Produktivität in der
Pharmaforschung ist noch sehr niedrig“, sagt Mous. Das Wissen etwa
aus der Genomforschung werde noch viel zu selten in die Arbeit der
Wissenschaftler integriert. Durch die Anwendung von
Computersimulationen könnten schon viel früher Aussagen über einen
Wirkstoff oder ein Target getroffen werden. Wissenschaftler können sich
eher entscheiden, ob weiter an einem bestimmten Medikament geforscht
wird oder das Geld in andere Projekte fließt. „Eigentlich wollen Bayer und
andere Konzerne eine Black Box, wo sie vorn ein Target oder einen
Wirkstoff reinstecken. Hinten soll es dann möglichst weit erforscht mit
Aussagen zu Wirksamkeit und Verträglichkeit herauskommen“, erklärt
Mouse.
Pilotprojekt mit Pharmafirma
Auch wenn es recht theoretisch klingt, in Teilen installiert Lion diese so
genannte Insilico-Forschung bereits bei Bayer. Aus Branchenkreisen
heißt es, dass die Truppe um Firmenchef Friedrich von Bohlen dieses
Forschungskonzept jetzt in einem Pilotprojekt für einen anderen
Pharmakonzern installiert. Lion selbst äußert sich dazu nicht.
Die Firma setzt damit ihr Geschäftskonzept um. Zum Börsengang im
vergangenen Jahr wurde mit Hochdruck an dem Aufbau des
i-biology-Konzeptes gearbeitet. Dabei handelte es sich um eine
Software, die weltweit über 400 Datenbanken vernetzt und den
Informationsaustausch über die verschiedenen Stationen in Forschung
und Entwicklung ermöglicht. Inzwischen wendet Lion diese Lösung auch
bei der eigenen experimentellen Forschung an. Das Unternehmen
untersucht nukleare Rezeptoren. Das sind wichtige Hauptschalter, die
komplexe physiologische Prozesse in den Zellen steuern. Aus diesen
Untersuchungen erhofft sich Lion Reaktionsmuster der nuklearen
Rezeptoren auf bestimmte Wirkstoffe. „Wir wollten nach zwei bis drei
Jahren mit eigenen Wirkstoffkandidaten rauskommen“, heißt es bei Lion.
Inzwischen hätten die Wissenschaftler bereits nach einem Jahr etwas
Erfolgsversprechendes gefunden.
Analysten sehen auf Grund der Lion-Entwicklung ein deutliches
Kurspotenzial für die Aktie. Die HypoVereinsbank schätzt sie bei einem
Kurs von 50 Euro als fair bewertet. Derzeit dümpelt der Kurs zwischen 20
und 25 Euro. Im laufenden Geschäftsjahr 2000/01 (31. März) will Lion die
Umsatzerwartungen übertreffen. Die Firma prognostiziert einen Umsatz
von 21 Millionen Euro. Das sind zwei Millionen Euro mehr als erwartet. In
den ersten neun Monaten stieg der Umsatz um 169 Prozent auf 15,5
Millionen Euro. Der operative Verlust belief sich wie erwartet auf 23,3
Millionen Euro.
Gruß Dampf
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Gegen die Vorschriften am Neuen Markt
Viele Firmen bringen Bilanzen zu spät
Überforderung oder Verzögerungstaktik? / Deutsche Börse veröffentlicht Liste der Regelbrecher
Von Simone Boehringer
München – Immer mehr Unternehmen am Neuen Markt
verschieben die Bekanntgabe ihrer Jahreszahlen.
Experten vermuten, dass einige Firmen mit den strengen
Bilanzierungsvorschriften schlichtweg überfordert sind.
Nach schlechten Erfahrungen müssen Anleger aber wohl
auch in einigen Fällen mit Hiobsbotschaften rechnen.
Der Bilanzierungsprozess sei „deutlich komplexer als
geplant“, meldete an diesem Dienstag der am Neuen
Markt notierte Softwareanbieter CAA. Deshalb müsse
das Unternehmen die für den 27. März geplante Vorlage
der Jahreszahlen auf den 10. April verschieben. Tags
zuvor hatte die ebenfalls an der Frankfurter
Wachstumsbörse geführte NSE Software die
Präsentation des Jahresabschlusses auf unbestimmte
Zeit verschoben. „Eine Begründung werden wir
nachliefern, sobald die Deutsche Börse uns die
Neuterminierung genehmigt hat“, sagte Sprecherin auf
Anfrage der SZ.
Am krisengeschüttelten Neuen Markt rufen solche
Nachrichten freilich besondere Skepsis hervor. Im Fall von
NSE Software hatte das Unternehmen bereits Anfang
März die Anleger gewarnt, dass ein geplantes
Sanierungsprogramm „drastische Auswirkungen auf die
Bilanz“ haben werde. Bei der CAA fehlte ein solcher
Hinweis im Vorfeld. Nach Angaben von Vorstandsmitglied
Gabriele Müller habe die Konsolidierung zweier
Tochtergesellschaften die Beendigung des Zahlenwerks
überraschend hinausgezögert. Ähnlich lautet auch die
Begründung beim Glasfaser-Spezialisten Adva Optical,
das seine für 26. März vorgesehene Bilanzbesprechung
nun plötzlich erst am 28. April abhalten will.
Beispiele wie die Software-Firma Gauss Interprise, die
nach der Verschiebung ihrer Bilanz-Pressekonferenz
Anfang März ein unter den Erwartungen liegendes
Jahresergebnis präsentierten, zeigen, dass hinter der
vermeintlich harmlosen Datenverschiebung auch mehr
stecken kann.„Das kann man zwar nicht verallgemeinern“,
meint Markus Straub, Vorstandsmitglied der
Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Allerdings
werfe die Häufung solcher Verzögerungsmeldungen
wieder einmal ein schlechtes Licht auf den Neuen Markt.
Die Deutsche Börse will von einer Häufung derzeit noch
nichts wissen. Ob dies überdurchschnittlich oft vorkomme,
müsse erst geprüft werden, heißt es. Fest steht: Eine Liste
mit den entsprechenden Anträgen der Unternehmen
sowie den jeweiligen Entscheidungen der Börse dazu
wird demnächst im Internet veröffentlicht, so eine
Sprecherin.
Fristgerecht müssten alle Unternehmen an der
Technologiebörse spätestens drei Monate nach dem
Ende des Geschäftsjahres ihre Jahreszahlen vorlegen.
Sind Geschäfts- und Kalenderjahr identisch, was bei der
Mehrzahl der Firmen der Fall ist, müsste zumindest die
elektronische Mitteilung mit den Jahreszahlen bis 31.
März in Frankfurt vorliegen. Eine zuvor nicht genehmigte
Verschiebung kann die Deutsche Börse mit einer
öffentlich gemachten Abmahnung, im zweiten Schritt auch
mit einem Bußgeld von bis zu 100000 Euro belegen.
Noch sei keine solche Strafe verhängt worden, so die
Börsensprecherin. Doch das könnte sich bald ändern. Als
besonders problematisch sieht SdK-Mann Straub den Fall
Metabox an. Das Unternehmen, das seit Monaten wegen
des Verdachts auf Insiderhandel, Kursmanipulation und
Anlegerbetrug im Mittelpunkt staatsanwaltschaftlicher
Ermittlungen steht, teilte am Freitag auf seiner
Internetseite ebenfalls mit, die Präsentation des
Jahresabschlusses verschieben zu wollen. Hintergrund:
„Bei der Durchsuchung der Geschäftsräume des
Unternehmens am 7. März wurden eine Reihe von
Dokumenten beschlagnahmt, die für eine
ordnungsgemäße Fertigstellung des Geschäftsberichts
unerlässlich sind“, heißt es in der Unternehmensmeldung.
Ein entsprechender Antrag sei bei der Deutschen Börse
eingereicht worden. „Solche Meldungen legen den
Verdacht nahe, dass Firmen Fristen in die Länge ziehen,
um nicht inmitten der Börsenbaisse negative Tatsachen
verkünden zu müssen“, meint SdK-Vorstand Straub.
Auch Bilanzierungsfachleute und Analysten verlieren
zunehmend die Geduld mit den Firmen am Neuen Markt.
„Die Unternehmen kennen die Bilanzierungsregeln schon
seit ihrer Erstnotiz an der Börse“, heißt es am Lehrstuhl
eines Bilanz-Experten. Die plötzliche Komplexität der
Materie sei nicht einmal für die wirklichen Neulinge eine
gute Ausrede, weil sie zur Emission bereits für die
Geschäftsjahre zuvor entsprechende Abschlüsse hätten
vorlegen müssen.
Robert Suckel, Geschäftsführer der auf den Neuen Markt
spezialisierten Analysegesellschaft SES Research,
glaubt, dass jedes fünfte Unternehmen an der
Wachstumsbörse derzeit Schwierigkeiten hat, die Zahlen
fristgerecht aufzubereiten. „Bei vielen Firmen am Neuen
Markt sind die Konzernstrukturen nicht mit dem operativen
Geschäft mitgewachsen.“ Besonders unter den 50
größten Gesellschaften, die im Nemax-50
zusammengefasst sind, hätten einige so aggressiv
akquiriert, dass sie noch nicht dazu gekommen seien,
dies alles in der Bilanz zu konsolidieren. Die daraus
folgenden häufigen Zahlenkorrekturen am Neuen Markt
seien „mit Schuld daran, dass es zu keiner breiten
Erholung der Kurse kommt“, ergänzt Suckel.
Gruß Dampf