Großaktionäre fordern Rücktritt des Praktiker-Aufsichtsrats
Die beiden Großaktionäre der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker haben den Rücktritt des Aufsichtsrates gefordert. "Wir lassen uns nicht erpressen", sagte die österreichische Fondsmanagerin Isabella de Krassny bei der Hauptversammlung am Mittwoch in Hamburg zu den Forderungen des Vorstands. Er hatte vehement zur Zustimmung für ein finanzielles Rettungspaket geworben."Es ist grob fahrlässig, dass wir seit einem Jahr keinen Vorstand haben, der etwas vom Geschäft versteht", sagte de Krassny.
Praktiker hat 2011 eine halbe Milliarde Euro Verlust geschrieben. Die Managerin vertritt den zypriotischen Finanzfonds Maseltov (10 Prozent Anteil) sowie die österreichische Privatbank Semper Constantia (5,0 Prozent Anteil).
Bei der Hauptversammlung waren 26,9 Prozent des Grundkapitals vertreten. "Angesichts dieser geringen Präsenz haben wir großen Einfluss", sagte de Krassny. "Wir verlangen zumindest den Rücktritt des Kontrollgremiums." Den Abtritt der kompletten Führungsriegen verlangte auch die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) warf den Spitzengremien Missmanagement vor. "Sie haben das Unternehmen an den Rand des Ruins gebracht", sagte DSW-Vertreter Dirk Unrau.
Fondsmanagerin de Krassny stellte einen Gegenentwurf zum Sanierungskonzept vor. Die von ihr vertretenen Großaktionäre wollten das Unternehmen als Ganzes voranbringen - mit ihrem Management und Kapital. Belastbare 55 Millionen hätte sie zur Verfügung, die weiteren 30 Millionen Euro ließen sich auch noch aufbringen, sagte de Krassny. Der US-Fonds Anchorage Capital Europe will 85 Millionen Euro als Darlehen bereitstellen, aber nur nach einer Kapitalerhöhung von 60 Millionen Euro. Außerdem könnte er Zugriff auf die Perle des Konzerns bekommen, die höherpreisige Baumarktkette Max Bahr./akp/ran/DP/she
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AXC0142 2012-07-04/14:08
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