Gibt es vielleicht doch weniger Ölspekulanten als erwartet? Wir reiben uns verwundert die Augen. Überall, von Tokio und Hongkong über Frankfurt bis New York hat es an den Aktienmärkten weltweit gescheppert. Nehmen Sie als Bespiel allein den TecDax, der in der Spitze seit Mitte Mai fast 19% abgeben hat. Noch schlimmer hat es aber die Rohstoffe erwischt. Metalle wie Silber oder Kupfer sind bis 35% eingebrochen. Schauen Sie sich nur Gold als angeblich sicherer Hafen an. Doch es gibt auch Ausnahmen unter den Rohstoffen. Der Ölpreis hat sich nicht nur stabil gehalten, sondern sogar zugelegt. Um ganz ehrlich zu sein: Die August-Öl-Kontrakte notieren bereits bei 72,65 US$. Das ist nicht mehr weit vom historischen Höchststand bei 73,35 US$ pro Barrel (WTI) entfernt. Mit anderen Worten: Anleger haben die heftige Korrektur, die eigentlich ein Crash war, beim Öl nicht genutzt, um Kasse zu machen. Das stellt auch die gern und häufig von Politikern geäußerte Behauptung auf den Kopf, der hohe Ölpreis sei überwiegend das Machwerk von Spekulanten.
Also vielleicht "Neue Rekordpreis im Spätsommer?" Der weiterhin hohe Ölpreis hat eher etwas mit der angespannten Angebotsseite zu tun. Die Weltwirtschaft verbraucht jeden Tag über 85 Millionen Barrel. Gleichzeitig kann die Produktion aber kurzfristig nur um 2 Millionen Barrel pro Tag erhöht werden. Und es gibt etliche Länder unter den Ölproduzenten, die überhaupt kein Interesse daran haben, die Fördermenge zu erhöhen. Das gilt zum Beispiel für politisch schwer berechenbare Länder wie Venezuela, Nigeria und Iran. Der entscheidende Punkt ist aber: Allein in diesen 3 Ländern liegen 50% der freien Kapazitäten. Und deshalb sitzt die Angst vor Knappheiten tief und hält den Ölpreis hoch. Und die gerade eben vom US-Energy-Department gemeldeten Zahlen bestätigen das knappe Angebot. Die Lagerbestände in den USA um 3,4 Millionen Barrel gefallen, deutlich stärker als erwartet. Das heißt: Die Ölschlucker-Nation Nr. 1 wird wieder verstärkt nachfragen. Und dann gibt es da auch noch die anderen Ölschlucker wie China, Japan und Indien. Indien befindet sich übrigens, was den Ölverbrauch anbelangt knapp hinter Deutschland. Die Fundamentaldaten sprechen also dafür, dass Sie sich auf einen weiterhin hohen Ölpreis einstellen sollten. Eine ganze Reihe von Rohstoff-Analysten rechnen damit, dass zum Ende des Sommers der historische Rekordpreis fallen wird. „Wir gehen davon aus, dass auch diesmal im Juli etwa 5 US$ Hurrikan-Risikoprämie eingepreist werden“, so Rohstoff-Chefanalyst Jeremy Baker der UBS. „Wenn wir Muster wie 2005 sehen, könnten wir neue Rekordpreise sehen.“ Als Anleger solltet Ihr Euch auf diese Situation einstellen.
PS: Die Hurrikan Saison steht vor der Tür, wenn Ihr Euch an das letzte Jahr erinnern könnt? Wer mitdenken kann, dürfte sich ja schonmal was ausrechnen können.
Heute werden in USA die Leitzinsen erhöht, ich denke die Richtung ist nun vorgegeben. Aber wir werden sehen.
Schönen Tag+Fette Gewinne
MaxPower
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