Sturmtief "Kirsten" verursacht große Schäden
Rund zehn Tage nach Sturmtief "Emma" sorgte in Deutschland jetzt "Kirsten" für Unruhe. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometer fegte der Sturm durchs Land und verursachte mehrere Unfälle. Autos und Lastwagen kamen von der Straße ab und mehrere Bahnstrecken wurden gesperrt.
ICE rast gegen Baum, Mann stirbt im Auto 14 Menschen kommen durch "Emma" ums Leben So wird das Wetter im Sommer 2008
Erst "Emma“, dann "Gabi“, "Johanna“ und jetzt "Kirsten“ – ein Tiefdruckgebiet jagt seit Wochen das nächste. Und schon ist "Lara“ in Sicht. Aber Lara wird weniger Sturm, sondern mehr Regen bringen, sagen die Meteorologen voraus. In den Kammlagen von Harz und Schwarzwald registrierte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwoch verbreitet Windstärke 12.
Der Wetterdienst meteomedia meldete Spitzen-Orkanböen von 163 Stundenkilometern auf dem Feldberg im Schwarzwald. Für den Brocken im Harz wurde die höchste Warnstufe ausgerufen. In weiten Teilen Deutschlands galt die zweithöchste Warnstufe. Auch flachere Regionen blieben nicht verschont: Karlsruhe meldete Sturm mit 117, die Insel Helgoland mit 115 Kilometern pro Stunde. Vielerorts gab es erhebliche Schäden.
In Nordrhein-Westfalen brachte Sturmtief "Kirsten“ Autos und Lastwagen ins Schleudern, Behinderungen gab es auch im Bahnverkehr. Bei Bonn wehte ein Trampolin aus einem Garten auf ein Gleis. Ein ICE musste notbremsen. Die Strecke wurde nach Polizeiangaben für rund eine Stunde gesperrt. Zwölf weitere Reisezüge verspäteten sich oder fielen aus. In einer anderen Region des Rheinlandes beschädigte der Sturm die Oberleitungen zweier Zugstrecken.
Schiffe trieben manövrierunfähig im Sturm Am Donnerstagmorgen trieben zwei Schiffe manövrierunfähig in der Nordsee, die raue See behinderte die Bergung, wie das Havariekommando in Cuxhaven mitteilte. Beide Schiffe seien in der Nacht wegen technischer Schäden liegen geblieben. Wahrscheinlich habe die raue See die Defekte verursacht, erklärten die Experten.
Bereits am späten Mittwochabend war das mit Bananen beladene Kühlschiff „Hope Bay“ demnach zwischen Cuxhaven und Helgoland wegen eines Maschinenausfalls vor Anker gegangen. Sobald das Wetter besser sei, solle das unter der Flagge der Niederländischen Antillen fahrende Schiff nach Cuxhaven geschleppt werden, meldete das Havariekommando. Vor Norderney liegt den Angaben zufolge außerdem das zypriotische Tankschiff „Navkios“. Wegen eines Ruderschadens habe es am frühen Donnerstagmorgen seine Fahrt nicht mehr fortsetzen können, erklärten die Experten. Das Schiff sei unbeladen, für die Ostfriesischen Inseln bestehe deshalb keine Gefahr.
Auf der Fehmarnsundbrücke stürzte außerdem ein Bootsanhänger mit Kanus um, wie die Polizei in Lübeck mitteilte. Mindestens zwölf Boote seien heruntergestürzt. Die Brücke war zunächst halbseitig gesperrt, Personen wurden laut Polizei nicht verletzt. Die Bergung der Boote sei wegen des Windes jedoch schwierig.
Entwurzelte Bäume und beschädigte Autos
Nach Unfällen sperrte die Polizei die Rheinbrücken in Emmerich und Rees. Dort hatten starke Windböen Lastwagen-Anhänger umgekippt, teilte die Polizei in Kleve mit. Die Stadt Essen schloss vorsorglich den Ostermarkt in der Innenstadt. In Köln machte sicherheitshalber vorübergehend der Zoo dicht.
Wegen der angekündigten Orkanböen ließen die Betreiber der letzten noch aktiven Skipisten in Winterberg im Sauerland ihre Lifte nicht anlaufen. "Die Sicherheit der Gäste geht vor“, sagte Heijo Krevet vom Sahnehang.
Schwerer Sturm auch in Niedersachsen: In Hannover und Göttingen wurden Bäume entwurzelt und Autos beschädigt. Eine 20 Meter hohe Buche konnte in der niedersächsischen Landeshauptstadt dem Sturm nicht standhalten und krachte auf vier Autos. Ähnliche Schäden wurden aus Hessen gemeldet. In Baden-Württemberg war vor allem die Autobahn 8 betroffen. Zwischen Pforzheim-Ost und dem Dreieck Leonberg wurde eine Baustelle ausgespült. Die Folge: 15 Kilometer Stau.
Im Kreis Rastatt stürzte ein Baum auf das Auto eines 69 Jahre alten Mannes. Er wurde schwer verletzt. Am Stuttgarter Flughafen wurde ein parkender Regional-Jet von einer Windböe gegen ein Stromversorgungsfahrzeug gedrückt. Dabei entstand 20000 Euro Schaden.
Hochwassergefahr an Mosel und Saar Durch die teils heftigen Regenfälle der vergangenen Tage sind außerdem die Wasserstände von Mosel und Saar kräftig gestiegen. So erreichte der Pegelstand in Trier zeitweise die Meldehöhe von sechs Metern, teilte der Hochwassermeldedienst am Donnerstag mit. Anfang der Woche hatte es im Einzugsgebiet der Mosel ergiebig geregnet. Für Donnerstagnachmittag bis Freitag sagten die Meteorologen erneut Regen voraus. Laut Meldedienst könnten die Pegelstände dann erneut steigen. Im saarländischen Fremersdorf und in Saarbrücken registrierten die Behörden einen deutlichen Anstieg des Wasserstandes der Saar, der sich noch fortsetzen könnte.
Nach Angaben von meteomedia ist derzeit auf den Vorhersagekarten noch kein Hochdruckgebiet in Sicht, das auf besseres Wetter hoffen lassen könnte. Das letzte Hoch hieß "Herbert“ und gab am 3. März nur ein kurzes Gastspiel. Der nächste Name für ein Hoch ist bereits vergeben. Es heißt "Ilie“. Wann es kommt, ist aber ungewiss.
Artikel vom 13. März 2008
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