Inflation bringt Verbraucherfrust und Konsumstreik. Denn wenn alles teurer wird (aber das Gehalt nicht recht mitsteigt), wird nicht am Essen gespart, sondern dort, wo es am wenigsten wehtut (unnötiger neuer PC, unnötiges neues Notebook, unnötiges neues Handy).
Ob die Börsen in einem Inflations-Szenario weiter steigen, ist ebenfalls fraglich. In den 1970er Jahren reagierten Aktien auf die hohe Inflation verschnupft. Ich sehe in den US-Indizes eher eine größere Korrektur kommen als weitere neue Höchststände.
Gelsingers Idee, Intel zu einer für alle Chipdesignerfirmen verfügbaren Chip-Fabrik zu machen, war von Vornherein gewagt, weil TSMC seit Jahren führend ist. Gelsingers Nachfolger kann das schwerlich wieder rückabwickeln, weil schon zig Milliarden in den Bau bislang halbfertiger Fabs geflossen ist. Es gibt auch Regierungszuschüsse, was die Lage verkompliziert. Zieht der neue CEO sich zurück, gibt es horrende Abschreibungen. Macht er weiter, bleibt ihm die bloße Hoffnung, später mit seinen Fabs TSCM Kunden abnehmen zu können.
Es könnte klappen, weil es ja viel Nachfrage gibt und TSCM sehr stark ausgelastet ist. Aber kann Intel auch qualitativ mithalten. Gewagt bleibt das kapitalintensive Vorhaben allemal. Und wenn viele Milliarden investiert und möglicherweise in den Sand gesetzt werden, kann auch mit der Aktie alles mögliche passieren. Von einem Wiederanstieg auf 60 Dollar bis zur Chapter-11-Pleite.
Für den neuen CEO gibt es nicht viele Lorbeeren zu ernten. Klappt es mit den Fabs, erntet Gelsinger posthum die Lorbeeren; klappt es nicht, ist der neue CEO schuld. Die Position ist daher ein undankbarer Schleudersitz.
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