So solltest du nicht rechnen. Demnach wäre z. B. Boeing, die seit Jahren Verluste schreiben und ein negatives KGV haben, an der Börse überhaupt nichts mehr wert.
Bei Intel rühren die 1,6 Mrd. Verlust im letzten Quartal aus der missratenen Fab-Strategie, mit der wohl vor allem die üppigen Regierungsgelder ("Chips Act" in USA; in D. 10 Mrd. für die Fab in Magdeburg) abgegriffen werden sollen. Unterm Strich läuft die Fab-Strategie noch nicht. Es gibt milliardenschwere Kosten für die Investitionen, aber bislang wenig Erträge. Und ob die Konkurrenz (z. B. Nvidia, AMD) überhaupt bei Intel fertigen lässt und damit ungewollt Betriebs- und Fertigungsgeheimnisse an Intel weitergibt, ist ebenfalls fraglich. Bei TSCM, die zurzeit die Wafer-Herstellung am besten beherrschen, gibt es keine eigene Chip-Entwicklung, die neue Patente "nachahmen" könnte.
Die Verluste bei Intel wurden wohl auch geschrieben, um eine Rechtfertigung für die Massenentlassungen (15% sollen gehen) zu schaffen. Das ist im Prinzip eher bullisch. Ebenfalls bullisch wäre es, wenn die missratene Fab-Strategie tatsächlich aufgegeben würde (gibt ja schon erste Bestrebungen) und Intel die Fertigung outsourct.
In dem Punkt gibt es bislang aber viel Hin und Her. Intel würde es sicherlich auch nicht passen, wenn die Gelder aus dem Chip Act allein dafür verwendet würden, neue TSCM-Fabs in USA zu finanzieren. Hinzu kommt, dass Intel in USA als eine Art technologisches Nationalheiligtum betrachtet wird, dass die Amis unabhängig von den "bösen Chinesen" machen sollen. Wenn Politik und Wirtschaft sich zu sehr vermengen (siehe z. B. auch beim VW-Konzern), sind die Ergebnisse oft bescheiden.
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