aus "DER SPEKULANT" Interview mit Vorstand Dr. Stefan Immes:
Immes: "Dieses Thema ist juristisch sehr kompliziert. Wir werden in der HV im März über die verschiedenen Möglichkeiten berichten und den Aktionären die verschiedenen Modelle vorstellen.Bisher war aber auch die Reaktion des Kapitalmarktes in Form von Fonds, Investoren etc. eher die, dass man eine solche Aufteilung in zwei Pure Plays zwar für eine gute Idee hält, aber den Zeitpunkt als etwas früh ansieht. Die meisten meiner Gesprächspartner ('der Markt') raten zwar dazu, diese Aufteilung vorzunehmen, aber nicht zu übereilen. Ich glaube, es ist klug auf diese Stimmen zu hören. Konkret würde ich auch hier gegen Ende 2007 mit konkreten Entscheidungen rechnen. _____________________
siehe "DER SPEKULANT" (v. Do 5.10.06)Interview mit Vorstand Dr. Stefan Immes
DER SPEKULANT: Herr Dr. Immes, wie würden Sie einem Leser, der Ihre Firma noch nicht kennt, diese mit wenigen Worten beschreiben?
STEFAN IMMES: Net AG bietet: a) innovative Lösungen für hochintegrierte und -innovative Unternehmensnetzwerke an und b) Softwareprodukte, die die Arbeit am PC erleichtern und effizienter machen
Zu unseren Kunden gehören alle DAX-30-Unternehmen, aber auch viele mittelständische Unternehmen, die sich durch eine exzellente IT den Herausforderungen ihrer Märkte stellen wollen.
DER SPEKULANT: Sie haben kürzlich das Software-Unternehmen bhv übernommen. Wie viel haben Sie für das Unternehmen bezahlt und wie hoch ist aktuell Ihr Cash-Bestand (per 30.6. gab es liquide Mittel in Höhe von 13,7 Mio. Euro)?
STEFAN IMMES: Wie Sie sich sicher vorstellen, dürfen wir den genauen Kaufpreis nicht veröffentlichen. Aber selbstverständlich kann ich Sie nicht hindern, mich nach dem aktuellen Cashbestand zu fragen. Dieser beträgt rund 6,2 Mio. Euro.
DER SPEKULANT: In der Ad hoc-Mitteilung vom 22.8. haben Sie bekannt gegeben, dass Sie Synergie-Effekte erwarten. Können Sie uns etwas dazu sagen?
STEFAN IMMES: Ja, natürlich. Wir gehen davon aus, dass sich die Produkte unserer Tochter TOP und die Produkte der bhv ideal ergänzen. Die Kunden beider Unternehmen haben die Nachricht und das erweiterte Angebot positiv aufgefasst. Dies sollte zu einer Umsatzsteigerung beider Unternehmen führen. Schon die aktuelle Photokina, auf der wir mit unseren Softwareprodukten zur Bearbeitung digitaler Bilder vertreten waren, war ein Riesenerfolg.
Darüber hinaus ist die Net AG nunmehr in allen Distributionskanälen in führender Rolle vertreten, d.h. im Direktgeschäft und via Wiederverkäufer (TOP) sowie im Einzelhandelsgeschäft (via bhv). Gemeinsam werden die Online-Aktivitäten ausgebaut. Wir sind damit mit Ausnahme unseres französischen Konkurrenten Avanquest (börsennotiert in Frankreich) einmalig. Das ist eine sehr wichtige Unique Selling Proposition im Verhältnis zu unseren 'Lieferanten', d.h. Softwareunternehmen, deren Produkte wir lizenzieren oder die in unserem Auftrag Produkte entwickeln. Wir gehen davon aus, dass wir erstens bessere Margen erzielen und zweitens Produkte / Firmen unter Vertrag nehmen werden, die bisher zur Konkurrenz gegangen sind.
Schliesslich gibt es noch 'harte' Kostensynergien, die wir mit etwa 250.000 Euro p.a. ansetzen, deren voller Effekt sich in den nächsten zwei Jahren entfalten sollte.
DER SPEKULANT: Planen Sie für das Geschäftsjahr 2006/2007 eine Berichterstattung für die Segmente Software sowie Netzwerk/VoIP und wie 'gross' sind die beiden Segmente? Etwa ähnlich umsatzstark oder ist eines der Segmente deutlich 'grösser' als das andere?
STEFAN IMMES: Ja, wir werden separat berichten. Netzwerke wird etwa 38 Mio. Euro Umsatz machen, Software etwa 14 Mio. Euro. Der Ergebnisanteil beider Sparten wird aber gleich gross sein, da das Softwaregeschäft deutlich profitabler ist.
DER SPEKULANT: Wie ist Ihre Meinung zu Gewinnschätzungen in Höhe von 0,15 Euro je Aktie für 2006/2007? Halten Sie einen Gewinn in dieser Grössenordnung für erreichbar?
STEFAN IMMES: Analysten planen mit 0,13 Euro etwas vorsichtiger und ich halte mich auch lieber etwas zurück. Aber wenn alles sehr gut läuft, dann schaffen wir 0,15 Euro Gewinn je Aktie.
DER SPEKULANT: SES Research erwartet in einer aktuellen Studie für 2007/2008 eine Steigerung des Gewinnes von 2,8 auf 3,4 Mio. Euro. Wie wollen Sie einen so deutlichen Anstieg erreichen?
STEFAN IMMES: a) Wir haben eine sehr starke Auftragslage in beiden Segmenten, d.h. wir können unsere Marktposition weiter ausbauen, was sich in starkem Wachstum niederschlagen sollte b) Wir arbeiten an einer aggressiven Onlinestrategie im Softwaresektor, die im Jahre 2006/07 noch keine Ergebnisbeiträge liefert. Wenn dieser Teil des Softwaregeschäftes auch nur halbwegs die Erwartungen erfüllt, dann werden wir keine Mühe haben, die von SES prognostizierten Zahlen zu erreichen.
DER SPEKULANT: Am 22.8. haben Sie weiters veröffentlicht, dass Sie 'weitere Akquisitionen nicht ausschliessen'. Haben Sie bereits weitere Unternehmen ausfindig machen können, die gut zu Ihrem Konzern passen würden?
STEFAN IMMES: Zunächst einmal die allerwichtigste Aussage hierzu: Zuerst muss die erfolgte Akquisition der bhv erfolgreich integriert werden, um den vollen Mehrwert aus der Akquisition für unsere Aktionäre herauszuholen. Da gleichzeitig das 'normale Tagesgeschäft' seinen Gang nimmt, wird dieser Vorgang sicher unsere Kapazitäten bis Anfang des Jahres binden.
Zur weiteren Vorausschau betrachten wir vielleicht dennoch kurz die unterschiedlichen Arten von Akquisitionen, die für unser Geschäft sinnvoll wären.
Zunächst das Netzwerkgeschäft. Hier haben wir eine sehr starke Auftragslage und müssen im Augenblick sogar Aufträge ablehnen, weil wir sie nicht seriös abwickeln könnten. Es wäre hier gut, kleine Unternehmen mit gutem Personal zu übernehmen, damit wir unser sehr erfolgreiches Geschäft ausbauen können. Dabei ist auch vorstellbar, dass es sich um wenig profitable Unternehmen handelt, die wir für sehr kleines Geld bekommen und durch unsere Aufträge sofort 'aufladen'. Hier haben wir nichts wirklich Akutes in der Pipeline, aber wir halten die Augen auf.
Des Weiteren unser Softwaregeschäft. Hier gilt es, weitere Unternehmen mit komplementären Produkten und weiterem Marktzugang, d.h. insbesondere im europäischen Ausland zu übernehmen. Der Markt ist sehr zersplittert und bietet sich für eine Konsolidierung geradezu an. Wir haben eine klare Longlist von Zielunternehmen und analysieren diese jetzt. Dieser Prozess dauert voraussichtlich bis Ende des Jahres. Danach erarbeiten wir eine Shortlist, warten aber mit der Ansprache einzelner Unternehmen bis diese erste Jahresabschlüsse erstellt haben, also sicher bis Ende März. Wiederum angenommen, dass es zu vertiefenden Gesprächen kommt, dann dauert ein konkreter Akquisitionsprozess aller Erfahrung nach rund 6 Monate. Das bedeutet, dass vor Herbst bis Ende 2007 nicht mit einer weiteren Akquisition zu rechnen ist. Für Gelegenheiten sind wir natürlich immer offen, aber hier deutet sich im Moment nichts an. Insgesamt haben wir Zeit.
DER SPEKULANT: Sie haben am 30.8. gemeldet, dass Sie prüfen, den Konzern in zwei Unternehmensbereiche aufzuspalten und bei einer Börsennotiz der Software-Sparte die Aktien gratis an die Net AG-Aktionäre verteilt würden. Wie ist aktuell der Stand der Dinge bezüglich Spin-Off und gibt es schon einen Zeitplan?
STEFAN IMMES: Dieses Thema ist juristisch sehr kompliziert. Wir werden in der HV im März über die verschiedenen Möglichkeiten berichten und den Aktionären die verschiedenen Modelle vorstellen.
Bisher war aber auch die Reaktion des Kapitalmarktes in Form von Fonds, Investoren etc. eher die, dass man eine solche Aufteilung in zwei Pure Plays zwar für eine gute Idee hält, aber den Zeitpunkt als etwas früh ansieht. Die meisten meiner Gesprächspartner ('der Markt') raten zwar dazu, diese Aufteilung vorzunehmen, aber nicht zu übereilen. Ich glaube, es ist klug auf diese Stimmen zu hören. Konkret würde ich auch hier gegen Ende 2007 mit konkreten Entscheidungen rechnen.
DER SPEKULANT: Lassen Sie uns in die Zukunft blicken: Wie könnte Ihr Unternehmen in 5 Jahren aussehen?
STEFAN IMMES: In fünf Jahren rechne ich mit zwei Single Play Unternehmen. Eines ist der führende und innovative Anbieter komplexer Netzwerklösungen, der überdurchschnittliche Renditen bei einem Umsatz von deutlich über 100 Mio. Euro erzielt. Das zweite Unternehmen ist ein global agierender Softwareanbieter, der sicher deutlich oberhalb von 50 Mio. Euro Umsatz bei einer zweistelligen Brutto-Umsatzrendite liegt.
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also schaun wir mal...vielleicht kommen good news ja auch schon vorher ;-)
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