Es ist eigentlich schon erstaunlich, dass Trina seit fast einem Monat in der engen Spanne zwischen 14 bis 15,30 $ läuft. Denke mal, dass diese Lethargie die Aktie in der kommenden Woche ablegen wird. Am Montag kommt Jinko mit den Zahlen, am Dienstag Trina und am Mittwoch Canadian Solar (hier sind aber die Eckdaten schon bekannt).
Die Q4-Zahlen werden wohl von allen China-Solaris richtig gut werden, die große Frage ist aber wie gut wird die Q1-Guidance ausfallen und die Gesamtjahresguidance. Meiner Einschätzung nach wird die Guidance für den weiteren Kursverlauf wichtiger sein (Absatzvolumen, Bruttomarge), denn von realtiv (sehr) guten Zahlen geht eh schon so gut wie jeder aus, nachdem es in China zu einem 2013er Zubau von sagenhaften 11,3 GW gekommen ist und der japanische Markt nach wie vor super läuft und sich in 2013 mehr als verdreifacht hat.
Die Q4-Zahlen von Sunpower und REC haben schon gezeigt, dass Q4 für die Solarbranche richtig gut war. Beide waren ausverkauft und beide gaben für Q1 einen guten Ausblick und beide müssen ihre Fertigungskapazitäten ausbauen um überhaupt der Nachfrage Herr zu werden. Auch Canadian Solar hat mit ihren Q4-Eckdaten gezeigt, dass Q4 super gut war und hat ein Rekordabsatz auf Quartalsbasis gemeldet mit einem Modulverkaufsvolumina von 605 bis 620 MW (Q3: 478 MW). First Solar hat zwar keine berauschende Zahlen gemeldet, aber die kann man eh nicht mit den China-Solaris vergleichen. Das Problem von First Solar ist, dass man nicht mehr an so lukrative Aufträge ran kommt in den USA. First Solar profitiert immer noch von älteren US-Projekten aus den Jahren 2009/2010 wo es noch sehr hohe Stromabnahmeverträge (PPA) gab mit ca. 0,12 $/kWh und aktuell gibt es nur noch 0,07 bis 0,08 $/kWh. Damit sind solche Projekte schwieriger zu verkaufen und sie werfen auch keine so hohe Margen mehr ab. Was bei First Solar auch auffällt sie haben selbst in heißen Regionen, wo ja die Dünnschicht eigentlich Vorteile hat gg. der Si-Technologie aufgrund des besseren Temperaturkoeffizienten, Probleme. So ist man in Südafrika nicht vertreten, in Indien rührt sich auch kaum noch was und in Chile sind SunEdison und Sunpower die First Mover bei Großsolarkraftwerken.
Jetzt aber zurück zu Trina. Aus der PV Expo in Tokio gab es recht interessante Trina-News. So erwartet Trina für Japan ein Absatzwachstum von 50% in diesem Jahr und das soll dann ca. 20% des kompletten Trinas Modulabsatzes für dieses Jahr sein. Das heißt, dass Trina in diesem Jahr in Japan über 600 MW absetzen will und im Rückschluss darauf kann man auch die 2014er Absatzguidance ableiten, die dann wohl größer 3 GW sein wird. Gut, das ist jetzt nicht so interessant, denn das war ja zu erwarten.
Wenn ich mir den super Canadian Solar Q4-Modulabsatz anschaue und dazu die Trina Q4-Modulabsatzguidance mit 760 bis 790 MW (Q3: 775 MW), dann sollte eigentlich Trina ihre Guidance überbieten können bzw. auch müssen.
Die durchschnittlichen Q4-Umsatzerwartungen sehen aber ein wenig anders aus, denn da wird ein Q4-Umsatz von 543 Mio. $ prognostiziert und der würde dann sogar leicht unter dem Q3-Umsatz liegen (548 Mio. $). Diese Schätzung ist mir dann doch um gut 40 bis 80 Mio. $ zu niedrig angesetzt. Ich rechne mit einem Q4-Umsatz von um die 600 Mio. $, was einem Q4-Modulabsatz von etwa 830 bis 840 MW bedeuten würde. Die höchste Q4-Umsatzschätzung liegt übrigens bei 637 Mio. $.
Auch das durchschnittliche Q4-Nettoergebnis scheint mir zu niedrig angesetzt zu sein. Die durchschnittliche Schätzung liegt bei einem negativen EPS von 0,02 $. Die höchste Q4-EPS Schätzung liegt bei + 0,12 $, was einem Q4-Nettogewinn von 8,5 Mio. $ entsprechen würde.
Gut wäre es auch, wenn die Q3-Bruttomarge von 15,2% überboten werden könnte in Richtung 16 bis 16,5%. Das halte ich auch für sehr realistisch, da die höheren Polypreise in Q4 kaum negative Auswirkungen auf die Produktionskosten gehabt haben dürften (für Q1 sehe ich das aber nicht so), die globalen Modulpreise sehr stabil waren und Trina im hochpreisigen Japan-Markt gg. Q3 ihren Absatz gesteigert haben dürfte.
Was an den Q3-Zahlen von Trina aufgefallen ist, sie haben ihre operative Kosten zum Umsatz deutlich senken können. Hatte Trina immer operative Kosten von um die 15 bis 16% zum Umsatz, so lagen die in Q3 auf bereinigte Basis bei nur noch 12,3%. Hier machen sich natürlich die Skaleneffekte deutlich bemerkbar. Mal sehen bei den Q4-Zahlen ob das nur temporär so ist oder ob das nachhaltig sein wird. Mit operativen Kosten von über 15% zum Umsatz bei Bruttomargen von 17 bis 18% kommt man nicht weit um anständige Gewinne erzielen zu können.
Alles in Allem die Q4-Erwartungen liegen meines Erachtens nicht so hoch, dass sie Trina nicht gut überbieten könnte. Sei es beim Umsatz wie auch beim Gewinn. Wenn dann noch die Q1 bzw. die Jahresguidance passt (erwartet wird für dieses Jahr ein Umsatzwachstum von 25%, was einem Modulabsatz von ca. 3,3 GW entsprechen würde), dann sollte doch die Trina-Aktie endlich diese Kursspanne von 14 bis 15,30 $ verlassen können. Natürlich in Richtung Norden. Mit diesem von mir erhofften Ausbruch aus diese sehr langweiligen Kursrange könnten wirklich richtig gute Kursgewinne winken und zwar im zweistelligen Prozentbereich.
Mal sehen ob heute ein guter Tag ist um hier rein zu gehen. Vor Montag werde ich aber rein gehen, denn am Montag bringt Jinko seine Zahlen und die werden meiner Ansicht nach richtig gut aussehen (Umsatz: 350 Mio. $/EBIT: 40 Mio. $/EPS: 0,98 $) und das könnte dann den China-Solaris Auftrieb geben, so dass man dann den Trina-Kursen am Montagnachmittag eventuell hinter herlaufen muss.
Zum Abschluss hier eine Solaranalyse der Deutsche Bank über den Solarmarkt und auch einem Peer Group-Vergleich vom Januar:
http://www.qualenergia.it/sites/default/files/articolo-doc/DBSolar.pdf