Das Du ein Fan der Citi bist, ist offensichtlich ;-). Ist Dir auch gegönnt, denn ich sehe es grundsätzlich ganz genauso wie Du. Sollte die Weltwirtschaft jetzt "einigermaßen" normal weiterlaufen für die nächsten 5 Jahre, dann hat jeder Citi-Investierte (der irgendwann nach Talfahrt bis heute eingestiegen ist) in 5 Jahren mindestens eine attraktive zweistellige Rendite p.a.. Denn ja, die Citi hat - wie schon früh von mir erwartet - einen guten Job gemacht. Und ja, sie ist nachwievor zu hart abgestraft und konnte aus mehreren Gründen bislang natürlich noch nicht das Vertrauen der Instiutionellen Masse für sich gewinnen, d.h. hier stehen viele am Gleis bereit für den Aufsprung.... ABER.... a) wir haben vor kurzer Zeit die irrealistische Panik einer Eurokrise beobachten müssen.... b) wir müssen beobachten wie der Iran den Rest der Welt provoziert und evtl. einen dummen Fehler machen wird.... c) wir erleben wie ein russischer Diktator seine Macht um jeden Preis halten will (und sei es, indem er künstlich Angst im Volk schürrt, Angst vor den bösen anderen Ländern da draußen, vor denen nur ER sein Volk schützen kann) und hierfür mit hoher Wahrscheinlichkeit Kriegsbereitschaft an den Tag legen wird.... d) nachwievor gibt es für die weltweite Schuldenproblematik keine Lösung und jedem ist klar, dass sich momentan nur Zeit auf der Basis von Hoffnung "auf Erholung" gekauft wurde. Nur was, wenn die Hoffnung für den Eimer ist? e) beim Kampf und die Vormachtsstellung auf der Welt zeichnet sich ein Rohstoff und Wirtschaftskrieg ab... f) die Banken werden mehr und mehr in die Ecke gedrängt, was unter Umständen zu weiteren "Fehlern" der Branche führt...
usw. usw.
Damit spreche ich nicht von dunklen Wolken, die ein pessimistischer Anleger an den Himmel zeichnet, sondern davon wie unsere AKTUELLE Situation IST. Nein, wir haben keine Welt mehr, wie sie noch vor fünf Jahren war. Es hat sich alles geändert und befindet sich nun bereits im AKUTEN Wandel. Solch ein Wandel ist immer völlig unprognostizierbar, da EINZIGARTIG in der Geschichte. Die einzigen "ANHALTSPUNKTE" die uns für "Prognosen" zu Verfügung stehen, sind = beschissen.
Also, es geht nicht um Pessimismus, aber es geht um gesunden Realismus. Wer heute in Aktien investiert, insbesondere in Banken, gehört zu den größten Zockern, die die Börse momentan bespielen. Es ist unerheblich, ob eine Bank seit vielen Quartalen eine gute Entwicklung zurück gelegt hat, denn alles was zählt ist, was in ZUKUNFT passieren wird...und Status heute ist dies noch nie weniger kalkulierbar/ermessbar gewesen als jetzt.
Also, nur mal ganz akut betrachtet, wir können hoffen, dass die Liquidität den Märkten tatsächlich genug Zeit schenkt...wir können hoffen, dass der Iran nicht so dumm ist sie sich selbst in die Luft zu jagen, indem er einen schweren Fehler macht...wir können hoffen, dass Russland höchstens erneut in Richtung "KALTER" Krieg marschiert...wir können hoffen, dass der Schuldenabbau (die Geldspritzen) tatsächlich nochmal gerade so mit jahrlanger Inflation aufgefangen werden können...wir können hoffen, dass die Welt sich friedlich zum Thema Rohstoffe einig wird... usw.. und wir können beten. Und mit etwas Glück werden wir Citizocker belohnt.
Mich stört hier lediglich, dass immer wieder was daher gerechnet wird, wie gut die Citi darsteht und sich gemacht hat...und das sich daraus tolle und solide Zukunftsaussichten ableiten lassen...obwohl dies einfach nicht die Messlatte ist, um der es beim Investment in Citi - ja oder nein - geht. Wer hier investiert, investiert nicht vorrangig in ein sich gut entwickelndes Unternehmen, sondern in die PURE HOFFNUNG, dass alles was momentan im viel relevanteren Außen"system" falsch läuft, doch nochmal gut enden wird.
Ich bin selbst investiert... und ich hoffe auch... aber ich bin mir auch bewusst, dass ich damit einfach nur zocke...
|