Wie so häufig bei insolventen Firmen, hat der Börsenmantel nämlich nichts mehr mit dem operativen Geschäft zu tun. So auch bei Primacom: Mitte Juli 2010 hat der Insolvenzverwalter Hartwig Albers die Vermögenswerte der Primacom AG an die luxemburgische Investmentgesellschaft Medfort verkauft. Bei dem Deal drehte es sich aber nur um die operativ tätige Primacom Management GmbH. In dieser GmbH war das werthaltige Kabelgeschäft gebündelt. Die insolvente AG hatte im Wesentlichen nur Holdingfunktionen. Wer genau hinter der Medfort steckt, ist bis heute nicht klar. Investoren sollten operatives Geschäft und Aktie also unbedingt genau trennen.
Die knapp 21,6 Mio. Primacom-Anteilscheine befinden sich zu etwa 90,5 Prozent im Besitz der Orion Cable GmbH, einer Tochter der Kabelholding Escaline. Wer auch immer momentan Zugriff auf die Anteile hat, für ihn dürfte es wie ein verspätetes Weihnachtsgeschenk sein. Die Börsenkapitalisierung des an sich wertlosen Mantels hat sich auf rund 43 Mio. Euro verfielfacht. Die Nachrichten um die Sanierungsfortschritte sowie die offenbar anstehenden Veränderungen im Eigentümerkreis sind davon völlig losgelöst. Wer hier mitzockt, sollte schnell die Reißleine ziehen
MFG Chali
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