Auszug: Der Aktionärsbrief, 13.11.2013
BörsenParkett: PFEIFFER VACCUM
• PFEIFFER VACUUM (WKN: 691 660; 90,48 €) - wir sind so vermessen und prognostizieren rund 50 % Aufwärtspotenzial. Da geht bislang kein einziger Analyst mit. Beim Blick auf die aktuellen Q3-Zahlen werden Sie sich vermutlich die Augen reiben. Umsatzrückgang von 112 auf 99 Mio. €, operativer Gewinn 14,9 Mio. € nach 17,11 Mio. €, Gewinn je Aktie 1,01 € nach 1,16 € im Vorjahr. Das riecht nicht gerade nach einer Erfolgsstory. Und dennoch sind wir der Meinung: Genau jetzt sollten Sie hier einen Fuß in die Tür stellen. Die Initialzündung kommt nicht vom aktuellen Zahlenwerk, sondern von der Übernahme eines Konkurrenten. Offensichtlich hat der Markt dies noch nicht wahrgenommen. Zunächst aber ein paar Worte zur Branche:
Vakuum-Pumpen sind eine echte Nische. Der Gesamtmarkt hat ein Volumen von rund 6 bis 7 Mrd. $ Umsatz p. a. Mit rund 1 Mrd. $ Umsatz ist Edwards die Nummer eins, dann folgt Pfeiffer Vacuum mit ca. 600 Mio. $ und schließlich die Vacuum-Division der Schweizer Oerlikon mit rund 415 Mio. $. Der Rest teilt sich auf kleinere Wettbewerber auf, die jedoch hart um ihr Überleben kämpfen müssen und auf der Kostenseite kaum konkurrenzfähig sind. Branchenkenner sprechen von einem Oligopol. Dabei kommen Vakuum-Pumpen in fast sämtlichen modernen Fertigungsprozessen zum Einsatz - von der Herstellung eines Solarmoduls bis zum iPad (in sieben Fertigungslinien kommen hier 1.800 Vakuum-Pumpen zum Einsatz).
Schweden kaufen Amerikaner. Wenn Atlas Copco für Edwards, der Nummer eins am Markt für Vakuum-Pumpen, in Relation zu Pfeiffer ein knapp 30 % höheres Bewertungsmultipel (20-facher Vorsteuergewinn) bietet, ist das ein Indiz dafür, dass Pfeiffer Vacuum deutliches Potenzial besitzen muss. Pfeiffer und Edwards Produktportfolios sind relativ ähnlich. Das gilt auch für die Margen. Ein Vorteil der Deutschen gegenüber Edwards könnte darin liegen, dass der Anteil hochzyklischer Umsätze mit der Halbleiterindustrie deutlich geringer ist. Auch Pfeiffer Vacuum als letzter großer eigenständiger Hersteller dieser Pumpen gilt mit seiner Aktionärsstruktur als Übernahmekandidat. 77 % der Anteile liegen im Freefloat. Rund 5 % hält die BNP Paribas. Der Rest verteilt sich auf kleinere Finanzadressen. Insgesamt liegen etwa 30 % der Aktien bei US-Anlegern.
20 % EBIT-Marge realistisch. Mit der erwarteten Erholung in der Halbleiterindustrie in 2014 und 2015 (Umsatzanteil rund 36 %) werden auch die Umsätze von Pfeiffer Vacuum wieder zulegen. Die Entwicklung im dritten Quartal, in dem bereits wieder eine EBIT-Marge von fast 15 % trotz sinkender Umsätze erreicht wurde, zeigt, was machbar ist. Positiv zu vermerken ist auch der erstmals wieder steigende Auftragseingang. Auf der Hauptversammlung 2012 hatte das Unternehmen das Ziel einer 20 %igen EBIT-Marge für 2014 ausgegeben. Selbst wenn man dies erst 2016 erreichen würde, läge das EBIT bzw. der Vorsteuergewinn (Pfeiffer V. ist nettobankschuldenfrei/Nettoliquidität rund 43 Mio. €) bei rund 100 bis 120 Mio. €. Das entspräche einem Gewinn je Aktie von 7 bis 8,40 € Richtung 2015/16 gegenüber geschätzten 3,70 € in 2013.
Bewertung. Da man der Branche in den letzten sechs Jahren KGV´s von 18 bis 20 zugestanden hat und sich dies aufgrund der guten Perspektiven kaum ändern wird, sehen wir gute Chancen, dass die Aktie innerhalb der nächsten zwei Jahre um rund 50 % zulegen kann. Infolge des starken Cashflows und der soliden Bilanz (Eigenkapitalquote rund 66 %) schüttet Pfeiffer zudem rund 70 bis 75 % des Gewinns an die Aktionäre aus. Somit könnte die Dividende Richtung 2015/16 auf 6 € je Aktie steigen.
Fazit: Setzen Sie einen Fuß in die Tür. Denken Sie hier strategisch langfristig. Sollte es nochmals zu Rücksetzern Richtung 80 € kommen, kann die Position komplettiert werden. Richtung 2015/16 sehen wir Kursziele zwischen 140 und 150 € als realistisch an.
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