Das permanente Gegackere der 500-Euro-Trader klingelt bisweilen lästig in meinen Ohren. Insbesondere weil es vermeidbar wäre, wenn man Spekulation durch Information ersetzen würde.
1. Beispiel Kursrückschläge des Dow in den letzten Handelssstunden
Klare Sache. Die indirekten Folgen der Bankenkrise.
Banken limitieren nämlich ihre Risiken, ausgehend von ihren wirtschaftlichen Verhältnissen (Ertrags- und Vermögenslage) und angepasst an ihre Risikostrategie. Auf diese Limit werden alle Arten von Risiken, die des operationellen Bereiches, diejenigen aus der Steuerung des Zisänderungsrisikos, die Kreditrisiken und auch die Marktpreisrisiken angerechnet.
Bei Wertpapieren sind das sowohl die realisierten als auch die schwebenden Verluste, allerdings auch das kalkulierte Risiko (Value-at-Risk) für eine bestimmte Haltedauer. Die Auslastung des Limits wird am Ende des Geschäftstages festgestellt. Bei Überschreitungen werden Gegenmaßnahmen eingeleitet, die z.B. in der Realisation von Gewinnen zur Limitentlastung enden können.
In einer Zeit wie dieser, wo hohe Kreditrisiken schlagend werden, die Zinsen steigen und die Aktienmärkte nachgeben, sind diese Verlustlimite natürlich relativ hoch ausgelastet, so dass sie einer permanenten Beobachtung unterliegen. Stellen die Händler kurz vor Börsenschluss fest, dass die Gefahr einer Limitüberschreitung droht, werfen sie Papiere auf den Markt. Infolge der dann meist nachgebenden Kurse entstehen allerdings auf breiter Front (und auch ihnen selbst) erneut Verluste, die ebenfalls wieder Maßnahmen induzieren.
2. Beispiel Liquiditätsspritzen der Zentralbanken
sind keine Geschenke sondern de facto Darlehen, müssen also zurückgezahlt werden. In Deutschland werden dazu üblicherweise Offenmarktgeschäfte getätigt, bei denen man z.B. Wertpapiere der Banken in Pension nimmt. Diese Geschäfte werden passiviert, also als Verbindlichkeiten ausgewiesen, beeinflussen also nicht den Gewinn. Mit anderen Worten, wer infolge von Verlusten, z.B. aus leistungsgestörten Hypotheken, Eigenkapitalprobleme hat, löst diese nicht durch Liquiditätskredite. Eigenkapital kann nur über Gewinne oder über Kapitalerhöhungen beschafft werden. Evtl. auch über kapitalersetzende Darlehen mit Nachrangabrede.
|