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§ Zur News-Übersicht DruckansichtDruckansicht Empfehlung versendenEmpfehlung versenden HeidelDruck und MANRoland, (k)eine gute Idee
Werner Sperber
Die Heidelberger Druckmaschinen AG spricht anscheinend doch mit MANRoland über eine Verbindung. Doch schon über die Benennung dieses Bundes dürfte es hitzige Diskussionen geben: Zusammenschluss? Übernahme? Die beiden Konzerne sind sehr sensibel und deren Mitarbeiter noch viel mehr. Die wichtigste Frage ist aber: Was würde ein solcher Bund denn bringen?
Die Nachrichtenagentur Reuters beruft sich auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen, wonach in den nächsten vier bis sechs Wochen die Gespräche zwischen der Heidelberger Druckmaschinen AG und MANRoland über eine Fusion zum Abschluss gebracht werden könnten. Die angeschlagenen Druckmaschinenhersteller hätten schon seit Monaten verhandelt. Das würde bedeuten, HeidelDruck, als Weltmarktführer bei Bogenoffset-Maschinen mit einem Anteil von 40 Prozent, würde eine Verbindung eingehen mit MANRoland, dem Weltmarktführer bei Rollenoffset-Maschinen und starken Konkurrenten im Bereich des Bogenoffset. Da muss das Kartellamt hellhörig werden. Doch in Finanzkreisen geht man davon aus, dass die EU-Wettbewerbshüter ein solches Bündnis unter Auflagen genehmigen, denn die Rezession zwinge die Behörde zu Zugeständnissen.
Wer kauft?
Die Behörde könnte vielleicht ein Auge zudrücken, die Konkurrenten nicht. Zumal sich vor allem die Anbieter in Deutschland, also HeidelDruck, MANRoland und König & Bauer gegenseitig sehr kritisch beobachten. Doch selbst wenn, allen Widrigkeiten zum Trotz, ein Bündnis von HeidelDruck und MANRoland zustande kommen sollte, stellt sich doch die Frage nach dem Sinn. Um Synergien zu heben, müssten Kapazitäten beim Bogenoffset gestrichen oder verkauft werden. Doch wer soll kaufen? König & Bauer dürfte kein Interesse haben, denn auch dort fährt man auf Sparflamme und wird kein Geld für Kapazitäten ausgeben, um diese Produktion dann doch zu schließen. Vor allem im MANRoland-Werk Offenbach würde das zum offenen Arbeitskampf führen. Chinesische Konkurrenz könnte interessiert sein. Aber das wäre politisch heikel, denn die Befürchtung besteht, dass die Chinesen die Technologie abholen und die Werke in Deutschland schließen. Als Minimal-Kompromiss ist vorstellbar, dass die Chinesen die Werke in Deutschland zumindest bis nach den übernächsten Bundestagswahlen betreiben, wenn schon HeidelDruck und MANRoland mit der Verkündung eines Gesprächsergebnisses bis nach der nächsten Bundestagswahl warten.
Der Druck zu Schrumpfen
Die andere Möglichkeit wäre, die überschüssige Kapazität einfach abzubauen. Doch auch hier droht Ärger mit den Arbeitnehmern der jeweiligen Konzerne. Die IG Metall hält eine Neuordnung der Druckmaschinen-Branche für unausweichlich, da der Markt weltweit schrumpft. Auch eine Fusion von MANRoland und HeidelDruck wäre sinnvoll. Aber dabei dürfe es sich nicht um eine Übernahme handeln und der zusätzlich zu erwartende Personalabbau dürfe nicht nur zu Lasten von MANRoland gehen. MANRoland baut derzeit 1.100 Arbeitsplätze ab und möchte die Zahl der Beschäftigten auf 7.600 senken. HeidelDruck streicht 5.000 Stellen und möchte auf 15.000 Mitarbeiter kommen. Experten gehen davon aus, dass die Zahl der zu streichenden Stellen schon in beiden Konzernen getrennt voneinander noch erhöht werden dürfte. Ein fusioniertes Unternehmen HeidelDruck/MANRoland würde Schätzungen zufolge noch einmal 2.500 Stellen zusätzlich streichen.
Wieviel Macht hat die Allianz?
Experten gehen davon aus, dass ein fusionierter Konzern Marktanteile verliert, denn es gibt Druckereien, die sich bewusst gegen HeidelDruck oder MANRoland entscheiden und wenn beide Konzerne zusammengehen vielleicht auf König & Bauer ausweichen. König & Bauer könnte also zumindest kurzfristig der Gewinner einer Fusion sein. Doch so weit ist es eben noch lange nicht, auch wenn die Allianz als 65-Prozent-Eigner von MANRoland und 12-Prozent-Aktionär von HeidelDruck noch so viel Druck macht. Reuters zitiert einen Bankangestellten: „Die Allianz will endlich das Wertpotenzial aus beiden Investments herausholen.“ Dabei ist es wahrscheinlich, dass die Allianz wegen ihrer Beteiligung an beiden Unternehmen auf einen Anteilswert von mehr als 30 Prozent kommt und somit verpflichtet ist, ein Übernahmeangebot für HeidelDruck/MANRoland abzugeben.
Nur für Risikobereite
Die Vorstände von HeidelDruck und MANRoland verhandeln also wohl miteinander-gegeneinander, denn es geht auch um ihre Posten. MANRoland-Aufsichtsrat Werner Dreibus sagte, der Konzern spräche mit seinen Wettbewerbern, also mit mehreren Konzernen. HeidelDruck und MANRoland sind sich also noch bei weitem nicht einig, ein Konzept wohl noch nicht einmal im Ansatz vorhanden. Dazu kommt die Frage, wer sagt den jeweiligen Mitarbeitern, dass noch mehr entlassen werden als ohnehin geplant, während die Beschäftigten des anderen Konzerns vielleicht zu glimpflich davon kommen? Ist vielleicht alles nur darauf angelegt, ein Drohszenario aufzubauen, um die Arbeitnehmervertreter im eigenen Haus gefügiger zu machen? Möglich ist auch das, und solange es entsprechende Spekulationen gibt, gibt es auch Chancen für die Aktien von HeidelDruck. Charttechnisch steht der Kurs erneut an der Hürde bei 6,50 Euro. Wird dieser Widerstand nachhaltig überwunden, sind Notierungen von zwischenzeitlich acht Euro möglich. Risikobereite Anleger sollten ein Engagement bei 5,40 Euro absichern.
Link: http://www.deraktionaer.de/xist4c/web/...dee_id_43__dId_10843869_.htm ----------- Gruss C H R I S
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