Wie schon vor ein paar Wochen mal diskutiert sind zwei mögliche Übernahme-Szenarien sinnvoll. Die Übernahme mit anschließender Filetierung ist allerdings keine davon, weil sie mangels Masse keinen Sinn macht. Wenn ein professioneller Zerleger Steinhoff kauft sind die Schulden natürlich mit dabei. Wenn man dadurch round-about 12 Mrd für Steinhoff gezahlt hat, wird es echt schwierig durch den Verkauf der Töchter einen Gewinn zu erzielen, ein Verlust ist da wahrscheinlicher. Es gibt daher nur zwei Optionen:
1. Feindliche Übernahme durch einen Handelsriesen Eine Übernahme von Steinhoff, und damit eine Übernahme von Pepco, Pepkor, GB, Mattress Firm, etc. kann sehr interessant sein für einen großen Handelskonzern (Walmart, Costco, Aldi, Tesco, ChinaDiscount&Co, Amazon, ...), da man für 12 - 13 Mrd Euro ein unfassbar großen und profitablen Markt über Nacht erschließen könnte. Ein Versuch die Perlen Pepco und Pepkor direkt zu kaufen kann nicht funktionieren, da Steinhoff überall den Daumen drauf hält. Wer also von diesen Handelsriesen Lust auf Expansion hat, würde ausschließlich durch eine feindliche Übernahme von Steinhoff da dran kommen. Welcher Preis dafür aufgerufen werden müsste, keine Ahnung, und was auch immer man hier sagt, gibt's eh nur Haue, aber 12 - 13 Mrd für die Aktien & Schulden sollte ungefähr hinkommen. Aber so eine Übernahme macht absolut Sinn für eine große Handelskette und keiner könnte dies am Ende des Tages verhindern. Nach ein, zwei Runden und entsprechenden Angeboten knicken die Großaktionäre ein, vorallem, wenn es keine gute Alternative gibt. Die können ja auch rechnen und Prognosen aufstellen, was passiert, wenn sie nicht auf das Übernahme Angebot eingehen, und Steinhoff noch jahrelang auf dem Zahnfleisch läuft. Auch viele der Kleinaktionäre werden dann bei 0,3€, 0,4€ oder mehr schwach und der Rest wird am Ende rausgedrängt.
2. Sanfte Übernahme durch einen White Knight Eigentlich zwar keine Übernahme, aber faktisch kommt sie dem gleich. Ein bereits umfangreich investierter Investor sieht die besten Chancen zum Schutz seiner Investition darin, dass er/sie mal 6 Mrd in den Ring schmeisst, dafür 15 Mrd zusätzliche Aktien bekommt und zusammen mit den bereits vorhandenen Aktien dann ca. 85% von Steinhoff besitzt. Steinhoff hat plötzlich nur noch 5 Mrd Schulden, macht ordentlich Umsatz und ist ein ganz normales, profitables Unternehmen. Die Aktie steigt auf mindestens 0,40 € und der White Knight hat den Einsatz wieder raus, die bis dahin vorhandenen Aktien vor dem Totalverlust geschützt und in den kommenden Jahren ein riesiges Wachstumspotential.
Natürlich sind diese beiden Optionen genau das, Optionen. Es besteht immer noch die Chance, dass Steinhoff eigenständig bleibt: vernünftige Refinanzierung, gute IPOs, kleine KE, ein paar Aktien verkaufen, und dann über das Wachstum der Töchter in die Gewinnzone fahren. Dauert länger, aber würde auch gelingen.
"ceterum censeo Stellenbosch esse delendam"
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