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DJ UPDATE2: Infineon erhöht nach starkem Quartal Prognose für 2009/10 Dow Jones
§ (NEU: CEO und CFO in Telefonkonferenz)
Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES
MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Halbleiterhersteller Infineon hat nach einem Umsatz- und Gewinnzuwachs im Auftaktquartal seine Prognose für das Geschäftsjahr 2009/10 angehoben. Das DAX-Unternehmen aus Neubiberg geht nun davon aus, dass der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um mehr als 20% zulegen und die Segmentergebnis-Marge im hohen einstelligen Bereich liegen wird. Zudem soll das Segmentergebnis gegenüber dem Vorjahr deutlich steigen. Bislang hatte Infineon in Aussicht gestellt, den Umsatz um 10% gegenüber dem Vorjahr zu steigern und eine operative Gewinnmarge im mittleren einstelligen Prozentbereich zu erwirtschaften.
Bei anhaltend starkem Dollar könnte Infineon die gerade angehobene Prognose von 20% Umsatzplus zum Vorjahr sogar übertreffen, sagte Vorstandssprecher Peter Bauer in einer Analystenkonferenz nach Vorlage der Erstquartalszahlen. Vor allem das Wireless-Geschäft des Chipherstellers sei stark vom Dollar abhängig, fügte Bauer hinzu.
Mit den Erstquartalszahlen übertraf Infineon die Erwartungen der Analysten. Sie hatten mit einem Umsatz von 922 Mio EUR und einem Segmentergebnis von 74 Mio EUR gerechnet. Entsprechend positiv wurden die Zahlen und Zukunftsaussagen von Infineon an der Börse aufgenommen: Die Aktien des DAX-Konzerns starteten 3,7% über dem Vortagesschlusskurs in den Handel und lagen um 13.35 Uhr bei 4,02 EUR noch 3,1% im Plus.
Im Auftaktquartal profitierte Infineon von der wirtschaftlichen Erholung, der gestiegenen Nachfrage in der Lieferkette und der höheren Nachfrage der Verbraucher. "Besonders die Segmente Automotive und Industrial & Multimarket konnten in hohem Maße vom Marktaufschwung profitieren", sagte Bauer. Beide Segmente zusammen machen rund 60% des Gesamtumsatzes aus.
Das Segmentergebnis erreichte im ersten Quartal 88 (Vorquartal 52) Mio EUR. "Ein erhöhtes Umsatzniveau und die im Vergleich zum Vorquartal weiter gestiegene Auslastung der Produktion waren die Treiber für den Anstieg des Segmentergebnisses in Summe", hieß es von Infineon.
Von Oktober bis Dezember wuchs der Umsatz im Jahresvergleich um 27% auf 941 Mio EUR, das Konzernergebnis stieg auf 66 (Vorquartal 14) Mio EUR. Im Auftaktquartal des Vorjahres war das Konzernergebnis noch von der inzwischen insolventen Konzerntochter Qimonda mit 288 Mio EUR belastet worden.
Für das zweite Quartal rechnen die Neubiberger damit, den Umsatz etwa auf dem Niveau des Auftaktquartals halten zu können. "Auf Grund saisonaler Effekte" könnte er aber auch etwas niedriger ausfallen, hieß es. Die Segmentergebnis-Marge soll im hohen einstelligen Bereich liegen. Im ersten Quartal erreichte sie 9,4% (Vorquartal 6,1%). Der Ausblick auf das zweite Quartal sei besser als saisonal üblich, hieß es von Analysten der UniCredit.
Sein Sparprogramm "IFX10+" will der Halbleiterhersteller fortsetzen. "Punktuell kann es dadurch auch zum Entfall von Stellen kommen, wir planen aber keinen flächendeckenden Stellenabbbau", sagte Bauer in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. "Wir wollen unsere Kosten weiter im Griff haben und damit unser Ergebnis verbessern", fügte Bauer hinzu. Zum Umfang des Stellenabbaus wollte er sich allerdings nicht äußern.
Ob Infineon für das laufende Geschäftsjahr 2009/10 eine Dividende zahlen wird, ist laut Finanzvorstand Marco Schröter noch ungewiss. "Wir haben gesagt, wir werden alles tun, um eine Dividende vorzubereiten, für eine Entscheidung dazu ist es aber noch zu früh", sagte der Manager.
Da sich das operative Geschäft erholt, will der Halbleiterhersteller wieder stärker investieren. Die Investitionen in Sachanlagen sollen das obere Ende der bereits angekündigten Spanne von 220 Mio bis 250 Mio EUR erreichen, nachdem im Vorjahr nur 154 Mio EUR investiert wurden. Infineon rechnet zudem weiterhin damit, dass sich die Abschreibungen auf etwa 400 Mio nach 513 Mio EUR im Geschäftsjahr 2008/09 verringern werden.
Im Automotive-Segment (ATV) konnte Infineon beim Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal 35% und verglichen mit dem Vorquartal 17% zulegen und kam somit auf 279 Mio EUR. Der DAX-Konzern verzeichnete hier eine steigende Nachfrage in allen Regionen und profitierte vom Auffüllen der Lagerbestände über die gesamte Lieferkette hinweg. ATV trug 30% zum Gesamtumsatz bei.
Jeweils 29% des Umsatzes haben die Segmente Industrial & Multimarket (IMM) und Wireless Solutions (WLS) eingebracht. Sie wuchsen im Vergleich zum Schlussquartal des Vorjahres aber weniger stark als Automotive. IMM konnte noch um 6% auf 273 Mio EUR zulegen, WLS lag nur noch 2% besser bei 270 Mio EUR. Im Segment Chip Card & Security (CSS) schrumpfte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 9% und lag mit 83 Mio EUR auch 6% unter dem Vorquartalsniveau.
Infineon hatte sich im vergangenen Jahr von der Wireline-Sparte getrennt, die nun vom US-Investor Golden Gate Capital als Lantiq weitergeführt wird. Der Halbleiterhersteller legte am Freitag um das Wireline-Geschäft bereinigte Vorjahreszahlen vor. Aus dem Verkauf der Sparte erzielte das Unternehmen im ersten Quartal einen Nachsteuergewinn von 106 Mio EUR.
Dieser positive Effekt wurde aber großteils durch die Entkonsolidierung von Altis, einem Gemeinschaftsunternehmen mit IBM, aufgehoben. Die Entkonsolidierung von Altis führte zu einem einmaligen operativen Verlust von 81 Mio EUR, der außerhalb des Segmentergebnisses ausgewiesen wurde.
Zur Debatte um den künftigen Aufsichtsratsvorsitzenden wollte sich Bauer nicht näher äußern. Willi Berchtold, der vom britischen Fonds Hermes für den Aufsichtsrat vorgeschlagen wurde, habe ihn nach den Presseberichten angerufen. Zum Inhalt des Gesprächs sagte Bauer nichts.
Durch die Presseveröffentlichungen entstünde zwar ein Entscheidungsdruck, "die Personalquerelen haben aber keine lähmende Wirkung auf unser Unternehmen", sagte Bauer. Er habe auch keinen Hinweis darauf, dass sich der Gegenvorschlag zu Klaus Wucherer gegen das Infineon-Management richte.
Webseite: www.infineon.com - Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49 89 55214030, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/kla Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de
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January 29, 2010 07:35 ET (12:35 GMT)
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§Quelle: Dow Jones 29.01.2010 13:35:00
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