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LM Research im Interview mit der IM Internationalmedia AG
Nach dem Erfolg von TERMINATOR 3 und der Aussicht auf zwei weitere große Kinostarts in diesem Jahr sahen Aktionäre der IM Internationalmedia AG Ihre Kursgewinne bereits in trockenen Tüchern. Doch dann bremste das Münchener Unternehmen die euphorische Stimmung seiner Anhänger mit einer Gewinnwarnung plötzlich aus. LM Research nahm dies zum Anlass, um sich mit Dr. Florian Lechner von IM Internationalmedia über eine mögliche Fortsetzung der TERMINATOR – Reihe zu unterhalten, angebliche Liquiditätsengpässe aus der Welt zu schaffen, die Aufnahme in den SDAX zu erörtern und über die Siegchancen von Arnold Schwarzenegger im kalifornischen Wahlkampf zu plaudern.
Leon Müller (LM Research): Ihr Unternehmen zählt seit Wochen zu den am stärksten diskutierten Werten in den Aktienforen der deutschsprachigen Finanzportale. Werfen auch Sie mal einen Blick in diese Boards und verfolgen die Diskussionen?
Dr. Florian Lechner (IM Internationalmedia AG): Selbstverständlich verfolgen wir die Chatboards der wichtigen Anbieter wie zum Beispiel Wallstreet-Online. Wir denken, dass diese Foren ein sehr wichtiges Instrument für Privatinvestoren aber auch Analysten darstellen. Wir wissen auch von institutionellen Anlegern, die diese Chatrooms regelmäßig screenen.
Leon Müller: Nach einem umsatzschwachen zweiten Quartal hat sich Ihr Unternehmen viel vom Kinostart des dritten Teils der TERMINATOR – Reihe versprochen. Wie zufrieden sind Sie mit den erzielten Einspielergebnissen?
Dr. Florian Lechner: Im Grossen und Ganzen sind wir mit dem Kinoerfolg von TERMINATOR 3 sehr zufrieden. Der Film hat bis dato ca. 420 Mio. $ weltweit eingespielt und läuft noch in einigen wichtigen Territorien. International war er deutlich stärker als in den USA selbst, in einigen asiatischen Ländern hat er mehr als 100% über unseren Erwartungen gelegen.
Leon Müller: Experten sprechen von einem schwachen Kinojahr 2003. Teilen Sie diese Ansicht?
Dr. Florian Lechner: Da IM Internationalmedia AG nur internationale Kinospielfilme produziert und vertreibt, haben wir den Vorteil, dass schwache Territorien durch starke Territorien kompensiert werden können. Das ist ein großer Wettbewerbsvorsprung gegenüber den nationalen Produzenten.
Leon Müller: Auch der Starttermin für „TERMINATOR 3: Rebellion der Maschinen“ in Deutschland wurde kritisiert, er lag inmitten der Sommerferien in den großen Bundesländern?
Dr. Florian Lechner: Der Starttermin wurde im Verein mit Sony Columbia TriStar festgesetzt. Wir konnten durch die Nähe zum US Kinostart stark vom Marketing spill over profitieren. Auch die guten Einspielergebnisse in Deutschland geben uns recht. Insgesamt haben hier schon ca. 3 Mio. Besucher diesen Film gesehen.
Leon Müller: Der Presse der vergangenen Monate war zu entnehmen, dass Ihr Unternehmen mit dem Gedanken spielt noch einen weiteren Teil der TERMINATOR – Reihe zu produzieren. Auch dann, wenn der Hauptdarsteller, Arnold Schwarzenegger, aufgrund seiner politischen Karriere verhindert sein sollte. Was können Sie uns dazu sagen?
Dr. Florian Lechner: Wir haben jedenfalls die Rechte an einer Fortsetzung dieses Megahits. Wann und mit wem dieses Projekt verwirklicht wird, können wir erst zu einem späteren Zeitpunkt festlegen, um nicht unsere Verhandlungsposition offen zu legen. Die Studios zeigen jedenfalls großes Interesse.
Leon Müller: Weichen wir nun von diesem Thema ab und kommen zum nächsten. Wie hat sich der Liquiditätsbestand Ihres Unternehmens anlässlich des Kinostarts von „TERMINATOR 3: Rebellion der Maschinen“ im zurückliegenden dritten Quartal entwickelt?
Dr. Florian Lechner: Die Kapitalflüsse aus TERMINATOR 3 kommen hauptsächlich in diesem und im nächsten Jahr. Dass wir mit dem Kassenbestand gut auskommen, zeigt schon die Tatsache, dass wir die Vorproduktionskosten des nächsten Megaprojekts über das Leben von Alexander dem Großen abdecken konnten und den Produktionsstart am 22. September 2003 freigeben konnten.
Leon Müller: Bleiben wir noch ein wenig bei den Zahlen. Ihr Unternehmen musste erneut eine Gewinnwarnung aussprechen. Dies war insofern besonders enttäuschend, als dass es seit dem Börsengang der IM Internationalmedia AG in keinem einzigen Jahr anders gewesen ist. Sind Ihre Prognosen zu optimistisch?
Dr. Florian Lechner: Nein, die Gewinnwarnung unterscheidet sich stark von denen der letzten Jahre. Es gab dieses Jahr weder Kinoflops, noch Sonderabschreibungen auf den Firmenwert, noch nicht realisierte Finanzierungsentgelte. Dieses Jahr ist es einzig und allein die Verschiebung von zwei Filmstarts um ein Quartal nach hinten. Cashflow-mäßig hat es keinerlei Auswirkungen, es ändert sich auch nichts an der Fundamentalbewertung des Unternehmens. Deshalb haben die führenden Analysten, wie zum Beispiel Grillenberger von der Bayerischen Landesbank auch ihre Einschätzung (Übergewichten) aufrecht erhalten.
Leon Müller: Wie auch schon der Pressemitteilung zu entnehmen war, geht die Warnung mit der Verschiebung der Kinostarts von MINDHUNTERS und SUSPECT ZERO in das erste Quartal des Jahres 2004 einher. Ihren Angaben zufolge entgehen der IM Internationalmedia AG dadurch Einnahmen von von bis zu 70 Millionen Dollar! Und dennoch soll der Verlust für das Gesamtjahr nur im einstelligen Millionenbereich liegen?
Dr. Florian Lechner: Ja, da wir dies mit dem Ergebnisbeitrag von TERMINATOR 3 weitgehend kompensieren können.
Leon Müller: Kommen wir noch einmal auf den Liquiditätsbestand Ihres Unternehmens zurück. Die Online-Redaktion von Boerse Online hat in einem Artikel anlässlich Ihrer Gewinnwarnung sogar von einer nicht auszuschließenden Pleite gesprochen. Wie begegnen Sie dieser Thematik, ist die Konzernfinanzierung für die kommenden Monate gesichert?
Dr. Florian Lechner: Wir haben momentan zwei Projekte in Produktion, die beide jeweils ein Budget um bzw. über 100 Mio. $ aufweisen. Diese hätten wir sicher nicht in Angriff genommen, wenn wir uns nicht zutrauen, diese Filme (AVIATOR und ALEXANDER) auch im Jahr 2004 vertreiben zu können.
Leon Müller: Nun zu etwas erfreulicheren Themen. Die Dreharbeiten zu ALEXANDER haben begonnen. Warum hat sich Ihr Unternehmen dazu entschlossen finanziell an diesem Projekt mitzuwirken?
Dr. Florian Lechner: ALEXANDER ist sicherlich ein sehr ehrgeiziges Projekt, allerdings sind es genau diese Filme, die von den Studios und nationalen Verleihern wie Constantin begehrt werden. Die Finanzierungsstruktur ist höchst komplex, aber eben in diesem Bereich können wir unsere volle Kompetenz ausspielen. Nicht umsonst konnten wir schon mit der Produktion beginnen, während Konkurrenzprojekte erst einmal ihre Drehbücher fertig stellen müssen.
Leon Müller: Sie schneiden eine interessante Tatsache an, denn jahrelange traute sich niemand an diese Story, jetzt ist auch Universal mit im Spiel und produziert ebenfalls einen Film mit dem Titel „ALEXANDER THE GREAT“. Welche Rolle spielt das in Ihren Planungen?
Dr. Florian Lechner: Universal und Dreamworks stehen, wie Sie richtig sagen, hinter dem Konkurrenzprojekt. Da dieses aber seinen eventuellen Drehstart erst kurz vor dem Kinostart unseres Films haben wird, stellt dieses Projekt keine bedenkliche Konkurrenz dar. Im Gegenteil, wir freuen uns über die kostenlose Promotion.
Leon Müller: So kann man es natürlich auch sehen. Aber nun zurück zu Ihrer Version des ALEXANDER. Zweifelsohne wird dieser Film mit einer Topbesetzung über die Kinoleinwände flimmern. Wann soll es denn soweit sein, wann kommt der Film voraussichtlich in die Kinos?
Dr. Florian Lechner: Wir planen den Kinostart im vierten Quartal 2004.
Leon Müller: Und welche Projekte stehen in den kommenden Quartalen noch an. Es war zu lesen, dass IM Internationalmedia zukünftig bei der Finanzierung von Filmprojekten ein wenig kürzer treten möchte.
Dr. Florian Lechner: Das stimmt ganz und gar nicht. Wir planen insgesamt 6-8 Filme für 2004. Das liegt genau im Schnitt der vergangenen Jahre. Im Übrigen sollte man nicht nur auf die Anzahl der Projekte schauen, sondern auch auf deren Größe. Zwei Projekte mit jeweils 10 Mio. $ Budget sind anders zu werten als zwei Projekte mit jeweils 100 Mio. $ Budget.
Leon Müller: Zweifelsohne. Verlassen wir nun die Bühne des Films und wenden uns wieder nüchternen Fakten zu. Seit dem 22. September 2003 notiert die Aktie Ihres Unternehmens im SDAX, dem Auswahlindex für Small Caps bei der Deutschen Börse. Dieser Vorgang öffnet Ihnen weitere Türen bei institutionellen Investoren. Sind bereits Gespräche im Gange, beispielsweise mit Fondsgesellschaften?
Dr. Florian Lechner: Das hat uns natürlich geholfen weitere wichtige Fondsgesellschaften in Frankfurt, München und London zu adressieren. Wir sind mit den institutionellen Anlegern im ständigen Kontakt und haben positives Feedback bei unseren letzten Roadshows erhalten.
Leon Müller: Verspüren Sie eine Belebung des Presseinteresses an Ihrem Unternehmen?
Dr. Florian Lechner: Eindeutig, erst am Donnerstag hatten wir zum Beispiel einen großen Presseworkshop in München zum Thema Filmfinanzierung.
Leon Müller: Nach der bereits diskutierten Gewinnwarnung gilt es nun das verlorene Anlegervertrauen erneut zu gewinnen. Welche Anstrengungen werden Sie unternehmen die Kommunikation mit Ihren Aktionären zu stärken?
Dr. Florian Lechner: Wir werden unseren Internetauftritt neu gestalten, darüber hinaus werden wir in den nächsten Tagen professionelle Verstärkung im Hause bekommen.
Leon Müller: Das beste Argument für die Aktionäre sind gute Geschäftszahlen. Gewähren Sie uns vielleicht einen Ausblick auf die Ergebnisse für das Gesamtjahr 2003, wie sie nach der Gewinnwarnung aussehen könnten? Interessant wäre es auch zu erfahren, wie Sie sich das kommende Jahr vorstellen?
Dr. Florian Lechner: Wir werden aller Voraussicht nach einen einstelligen operativen Verlust im Jahr 2003 verbuchen, für 2004 planen wir die Rückkehr in die Gewinnzone.
Leon Müller: Wir bedanken uns bei Ihnen für dieses Interview und wünschen viel Erfolg im vierten Quartal. Abschließend vielleicht noch eine letzte persönliche Frage. Wie schätzen Sie die Gewinnchancen von Arnold Schwarzenegger im kalifornischen Wahlkampf ein?
Dr. Florian Lechner: Als Österreicher halte ich ihm natürlich die Daumen. Da er 15 Prozentpunkte vor Bustamante in den jüngsten Polls liegt, schätze ich seine Chancen recht hoch ein.
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Gruss Prosecco
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