Hochaktuell: Bankenbeben in Frankfurt

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neuester Beitrag: 02.09.01 21:05
eröffnet am: 01.09.01 23:35 von: woody w Anzahl Beiträge: 3
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01.09.01 23:35

419 Postings, 8405 Tage woody wHochaktuell: Bankenbeben in Frankfurt

Samstag, 01. September 2001     Berlin, 23:32 Uhr

Bankenbeben in Frankfurt  

Aufruhr in der Financial Industry.

Commerzbank und Deutsche Bank verhandeln mit ausländischen Partnern. Sie stehen möglicherweise kurz vor dem Abschluss von zwei Megadeals

Frankfurt - Die deutsche Bankenlandschaft steht vor einer der größten Veränderungen ihrer Geschichte. Nach Informationen von WELT am SONNTAG planen die Commerzbank und das italienische Geldhaus Unicredito eine Vollfusion. Die Deutsche Bank verhandelt in Vorgesprächen ein merger of equals mit der Barclays Bank in London.
Dabei sind die Planungen für die Hochzeit der Commerzbank - Nummer 4 in Deutschland - und der Unicredito - Nummer 2 in Italien - weit gediehen und laut Insidern nahezu perfekt. Spätestens bis zum 10. September soll der Mega-Deal vorgestellt werden. Wie WELT am SONNTAG erfuhr, soll das neue Bankhaus seinen Sitz möglicherweise sogar in Brüssel haben. Chef werde der Commerzbank-Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Müller. Selbst die Namen der Banken sollen sterben. Nach dem Vorbild der Fusion von Hoechst und Rhône-Poulenc zu Aventis wird derzeit unter Hochdruck nach einem neuen Namen für das deutsch-italienische Geldhaus gesucht.

Unicredito, ein durch den Zusammenschluss von mehreren italienischen Banken und Sparkassen entstandener Geldkonzern, genießt in Analystenkreisen einen guten Ruf. Vorstandschef Alessandro Profumo hat sich vor allem durch sein besonders effizientes Filialnetz einen Namen gemacht. Mit einer Bilanzsumme von mehr als 200 Milliarden Euro verfügt das Geldhaus über einen Marktanteil von rund elf Prozent in Italien.

Weil Profumo in Italien nur wenig Wachstumschancen sah, hat er sich bei seiner Expansion auf Mittel- und Osteuropa konzentriert. Durch die Übernahme von Banken in Polen, Kroatien, der Slowakei und Bulgarien ist Unicredito dort eines der bedeutendsten westlichen Finanzunternehmen. Mehr als die Hälfte der mehr als 6000 Mitarbeiter zählenden Belegschaft arbeitet im Ausland.

Auch die Investorengruppe Cobra, die gegenwärtig 9,98 Prozent an der Commerzbank hält, steht der Fusion aufgeschlossen gegenüber. "Wenn der Preis stimmt, gibt es mit uns keine Probleme", sagt ein Cobra-Sprecher. Man rechne allerdings damit, dass es in den nächsten Tagen zu einem Gegenangebot kommt. Der Kurs der Commerzbank-Aktie ist mit gut 27 Euro günstig wie selten zuvor.
Nur auf den Führungsetagen der Frankfurter Bank sorgt die Nachricht für "viel Nervosität". Vor allem Vorstände fürchteten um ihren Job, heißt es. "Aber jeder weiß, dass man alleine nicht überleben kann", so ein Insider. Die Fusion bleibt für die Commerzbank nicht ohne Folgen. "Es wird damit gerechnet, dass man sich entweder von der Vermögensverwaltung oder vom Investmentbanking trennt", heißt es in Verhandlungskreisen.

Unicredito-Chef Profumo war nicht der Einzige, der mit Chef-Commerzbanker Klaus-Peter Müller sprach. Auch Deutsche Bank-Chef Rolf Breuer soll in die Verhandlungen eingestiegen sein. Breuer will, das hat er mehrfach betont, die Zahl der Privatkunden von mehr als elf auf rund 20 Millionen erhöhen. Eine Größe, die er nur durch Zukauf schaffen kann. Im Mai kommenden Jahres wechselt er an die Spitze des Aufsichtsrats. Will er den Zukauf bis dahin erledigt haben, bleibt ihm nicht mehr viel Zeit. Nach Informationen von WELT am SONNTAG verhandelt sein Haus zur Zeit intensiv mit der englischen Barclays Bank. Das Londoner Traditionshaus war einst die größte Bank Europas, ist aber inzwischen auf den vierten Rang in Großbritannien zurückgefallen. Aufwendige Versuche in den 90er-Jahren, das Investmentbanking voranzutreiben, sind längst zu den Akten gelegt.

Die Bank konzentriert sich ganz auf das Retailgeschäft und ist stark bei Kreditkarten. Auf das Fusionskartell in der City ist Barclays erst spät mit der Übernahme der Woolwich-Bausparbank im vergangenen Jahr aufgesprungen. Die Suche nach einem Partner auf dem Kontinent wird schon seit einiger Zeit als letzte Chance für Barclays gesehen, wieder auf Weltniveau aufzuschließen. Bank-Chef Matt Barrett, bald zwei Jahre im Amt, wollte Barclays zunächst im Inland wieder auf die Füße bringen, ehe er sich in Übersee umsieht. Jetzt könnte es soweit sein.

Auf die Deutsche Bank kämen mit der Barclays-Übernahme neue Zeiten zu. "Wenn der Deal mit der Commerzbank und Unicredito klappt, dann müssen wir dem etwas dagegensetzen", sagt ein Manager der Bank. Der Vorteil: Bringt Breuer bis Mai 2002 weitere Kunden unter das Dach der Bank, würde er sich damit einen gelungenen Wechsel in den Aufsichtsrat verschaffen. "Er könnte dann endlich zu den Größenverhältnissen im Investmentbanking aufschließen", beschreibt ein Branchenkenner die Strategie.

Doch die Deutsche Bank hat auch mit weiteren Problemen zu kämpfen. Weil Breuer sein "Kostenproblem" in den Griff bekommen will, rumort es im größten deutschen Geldhaus ohnehin. Um eine Mark einzunehmen, muss die Bank mehr als 76 Pfennig investieren. Zu groß ist der Unterschied zur ausländischen Konkurrenz.

Der Deal mit Barclays würde Noch-Chef Breuer gut ins Konzept passen. In dem "zunehmenden internen Machtkampf" zwischen ihm und seinem designierten Nachfolger, Josef Ackermann, würde es Breuer entscheidende Punkte bringen. Denn das malade Investmentbanking steht derzeit nicht hoch im Kurs. Ein Zusammengehen mit der Londoner Kundenbank würde die Bank zurück zu den Wurzeln führen, weil es das traditionelle Bankgeschäft stärkt. Und aus dem kommt Breuer.

Mitarbeit: Manfred Fischer

http://www.welt.de/daten/2001/09/02/0902wi279213.htx

 

02.09.01 02:46

1290 Postings, 8391 Tage Puffy77hatte ich doch geahnt - hehe!!

hab mir am freitag noch coba-aktien ins depot gelegt...

 

02.09.01 21:05

1290 Postings, 8391 Tage Puffy77kennt jemand irgendwelche neuigkeiten?

bin gerade erst heimgekommen!

danke
puffy  

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