Auszüge:
Der Gelbe Kaiser fragte: Welchen Prinzipien folgt das Tao der Vereinigung von Yin und Yang ? Su Nü antwortete: Das Tao der Vereinigung sollte einer festen Regel folgen: Dann wird der Mann sein Qi stärken und die Frau frei von den hundert (d.h. allen) Krankheiten sein. Beide werden geistig tiefe Befriedigung und Glückseligkeit verspüren und körperlich stark und gesund sein. Wer jedoch dieses Tao nicht kennt, der wird nur Schaden nehmen.
Welches Prinzipien müssen also bei diesem Tao beachtet werden ? Die Gefühle müssen gefestigt sein, der Wille beider (Partner) muß harmonieren, Essenz und Geist sollten zirkulieren (wörtl. zurückkehren). Es sollte keine Kälte und keine Hitze herrschen, kein zu großer Hunger und keine Völle. Der Körper und Geist sollten vereint sein. Die Vereinigung selbst sollte angenehm und wohltuend sein und langsam tiefer eindringen, die Hinein- und Herausbewegungen sollten vorsichtig und nicht ungeregelt erfolgen, so daß die Frau es sehr angenehm empfindet und es den Mann nicht (vorzeitig) verbraucht.
Der Gelbe Kaiser sprach: Wenn ich nun eine starke Lust empfinde, doch der Jadeschaft sich nicht aufrichten will, mein Gesicht voller Scham ist und mir darob der Schweiß ausbricht, mein Herz ist zwar voller Lust, doch ich muß mit der Hand nachhelfen, wie erlangt man dann die nötige Stärke ? Ich wünsche darüber zu hören. Su Nü antwortete: Was Eure Majestät hier beschreibt, kommt bei allen (Männern) vor. Um sich mit der Frau zu vereinigen, sollte er gut vorbereitet sein und sein Qi sollte in Harmonie (d.h. nicht nervös) sein. Dann wird sich sein Jadeschft aufrichten. Im Einzelnen muß folgendes beachtet werden: Seine fünf Elemente (Wandlungszustände) müssen vereint fließen, er muß die neun Stellen empfinden können.
Die Lust der Frau hat fünf Anzeichen (s.u.), die beachtet werden müssen, so daß ihre Essenz (hier auch: Säfte) im Überfluß entsteht. Ihre (dickflüssigen) Säfte sollten mit dem Mund empfangen werden (diese Stelle ist wie viele sehr zweideutig, und könnte sowohl das Trinken des Speichels wie der Vaginalsekrete andeuten). Essenz und Qi werden sich dann umwandeln und in Zang-Organen und Knochenmark gespeichert werden. Die sieben Schädigungen müssen dabei vermieden und die das Tao der acht Nutznießungen verwendet werden. Auch sollte nicht entgegen dem Fluß der fünf Elemente gehandelt werden. Wenn dies beachtet wird, kann sein Körper sein (gesundes) Zheng-Qi behüten und speichern. Welche Krankheit wäre dann noch zu fürchten ?
Wenn die Zang (yin) und die Fu (yang) Organe in Ausgeglichenheit sind, so ist alles glänzend, glatt und feucht im Inneren, und bei jedem Male (der Vereinigung) ist das Qi stark genug, so das Gast und Gegner sich befrieden, wie könnte da noch eine beschämende Situation (wie oben beschrieben) entstehen ?
Im Klassiker des mysteriösen Mädchens (Xuan Nü Jing) heißt es, der gelbe Kaiser fragte: Wenn die Frau zur Zeit der Vereinigung nicht freudvoll ist, ihre Bewegungen nicht erfolgen, ihre feuchten Säfte nicht fließen, der Jadeschaft des Mannes sich nicht aufrichtet, sondern klein und schwach bleibt, was kann dafür der Grund sein ? Xuan Nü antwortete: Yin und Yang müssen sich gegenseitig spüren und erregen. Yang ohne Yin ist freudlos, Yin ohne Yang bleibt unerregt. Wenn das Yang (Mann) nicht empfangen wird , so bleibt das Yin (Frau) unerfüllt, wenn das Yin (Frau) nicht erhalten wird, so bleibt das Yang (Mann) unaufgerichtet. Der Mann will sich vereinigen, doch die Frau verspürt keine Freude; die Frau will sich vereinigen, doch der Mann verspurt keine Lust. Die Herzen sind nicht im Einklang und die Essenz und das Qi stimulieren sich nicht gegenseitig. Wenn man nun weitermacht, so wird von oben Gewalt angewendet während unten noch keinerlei Freude oder Lust verspürt.
Stattdessen sollte der Mann die Frau verführen und die Frau sollte den Mann verführen, Gefühle und Willen der beiden sollten im Einklang sein, so daß sie sich gegenseitig freudvolle Lust verspüren lassen. Dann wird die Frau sich dem Jadeschaft entgegenrecken, der dann wiederum kraftvoll und feucht ist. Der Mann sollte dann die Juwelenterrasse (Klitoris) stimulieren, so daß beider Säfte üppig fließen und die Vereinigung beginnen kann, die mal langsam und mal schnell vor sich gehen kann. Die Jadepforte wird sich weiten und den erstarkten Gegner einlassen und auch von ihm die Perlenkammer befeuchten lassen.
Der Mann sollte dann die acht bewährten Methoden zur Tonisierung anwenden, diese sind Streckung und Schrumpfung, Niederlegen und Aufsteigen, von vorne und reitend, Drehung und Unterbrechung. Der Kaiser sollte geflissentlich diese durch niemand verletzbaren Methoden benutzen.
Im Su Nü Jing heißt es, der Gelbe Kaiser fragte: Welche Regeln bestehen während der Vereinigung von Yin und Yang ? Su Nü sprach: Vor der Vereinigung mit der Frau sollte diese entspannt sein, und ihre Beine leicht geöffnet spreizen. Der Mann sollte sie dort mit Mund umschließen und die Zunge einführen. Anschließend sollte er seinen Jadeschaft außen an ihrem Jadetor nach links und rechts reiben. Nach einer Weile kann er langsam den Jadeschaft einführen. Wenn dieser dick und groß ist, sollte erst nur eineinhalb Cun (ca. zwei Fingerbreiten) eingedrungen werden, ist er kleiner, so sollte nur ein Cun (ca. eine Daumenbreite) eingedrungen werden. Dabei sollte der Jadeschaft noch nicht bewegt werden, sondern langsam herausgezogen und wieder eingeführt werden, was sehr gesund ist. Auf keinen Fall sollte der Jadeschaft vor dem Tore schießen, sondern ganz natürlich erst später wenn er durch das Jadetor gedrungen ist. Die Frau wird im Inneren Wärme und Spannung empfinden und ihren Körper zu dieser Zeit von selbst bewegen und sich dem Manne tiefer entgegenrecken. Eine solche Methode ist fördert die Gesundheit von Mann und Frau. Danach werden die Lautensaiten (Eingangswände der Vulva, etwa am G-Spot ) stimuliert, und anschließend dreieinhalb Cun (etwa eine Handbreite) eingedrungen. An der engen Stelle im Inneren sollte der Mann (die Luft) anhalten und neun mal vorstoßen, danach bis zur tiefen Stelle des Kun-Steines (ca. vier Cun) vordringen, und weiter vor- und zurückbewegen. Der Mann küßt die Frau zugleich und atmet durch ihren Mund (und Nase) ein- und aus. Dieses ist die Methode der "doppelten Neun".
Der gelbe Kaiser fragte: Was sind die fünf Tugenden ? Su Nü antwortete: Der Jadeschaft hat fünf Eigenschaften die beachtet werden müssen. Normalerweise sollte er im (unbemerkt) Verborgenen weilen und ich beherrschen mit Tugendhaftigkeit ("De" ein konfuzianisches Ideale). Sich zu benehmen wie ein Gelehter (d.h. zivilisiert ), und bei Aufforderung zum Geben bereit zu sein, das ist "Ren" (Altruismus, eine fünf konfuzianischen Tugenden). In der Mitte leer zu sein (die Harnröhre), das ist gerecht ("Yi", Gerechtigkeit, eine fünf konfuzianischen Tugenden). Am Ende in Abschnitte geteilt zu sein (d.i. die Eichel), das ist "Li" (Sitte, Höflichkeit eine fünf konfuzianischen Tugenden). Der Wille sich bei Anwesenheit von Lust zu erheben, bei deren Abwesenheit wieder zu setzen (wörtl.: aufzuhören), das ist "Xin" (Aufrichtigkeit, eine weitere der fünf konfuzianischen Tugenden). Wenn zur Angelegenheit notwendig, von unten nach oben zu streben, das ist "Zhi" (Weisheit, die fünfte der konfuzianischen Tugenden).
Aus diesem Grunde benutzt der wahre Mensch (Zhen Ren, Bezeichnung für einen taoistischen Gelehrten) diese fünf Tugenden, um seine (sexuellen) Angelegenheiten zu ordnen. Obwohl die der unbegrenzte Altruismus (Ren) sich auch auf die Lust ausweitet, ist die (Samen-)essenz nicht unbegrenzt, so daß der Gerchtigekeit (Yi) halber hier Kontrolle geübt werden muß. Im Tao der Kontrolle ist es klar, daß unter Nichtbeachtung der Restriktion ein Übermaß zu Schaden führt. Wenn die Situation jedoch richtig ist, dann sollte die Höflichkeit (Li) den Ton angeben, und mit ehrlichem Herzen durchgeführt werden, so daß (zwischen den Partnern) Aufrichtigkeit (Xin) besteht. Wenn dann das Tao der Vereinigung bekannt ist und mit den fünf Tugenden angewendet wird, so erreicht der Körper ein langes Leben.
Teil 3:
Der Gelbe Kaiser fragte: Woher weiß ich um Lust und Höhepunkt der Frau ? Su Nü antwortete: Es gibt die fünf Anzeichen , die fünf Verlangen und die zehn Bewegungen. Der Mann sollte diese beachten und ihre Ursache kennen. Nach Auftreten der ersten Anzeichen, der Gesichtsröte, kann er sich ihr langsam nähern; nach dem zweiten Anzeichen, wenn ihre Brustwarzen sich aufrichten und sich leichter Schweiß auf dem Nasenrücken bildet, kann er vorsichtig und leicht eindringen; nach Auftreten des dritten Anzeichen, wenn ihre Kehle trocken und ihre Stimme tiefer klingt, kann er sich vorsichtig und langsam in ihr bewegen; nach Auftreten des vierten Anzeichens, wenn ihr Yin schon sehr schlüpfrig geworden ist, kann er vorsichtig und langsam tiefer eindringen; nach Auftreten des fünften Anzeichens, wenn ihre Säfte schon so überschwenglich fließen, daß sie bis zum Po herunterlaufen, kann er ganz eindringen.
Su Nü sprach weiter: Die fünf Verlangen und ihre Herkunft sollten (dem Mann) ebenfalls bekannt sein: Beim Auftreten des ersten Verlangens, der Lust, geht ihr Atem schneller und tiefer; beim Auftreten des zweiten Verlangens, der Begierde ihres Yin, öffnet sich den Mund und die Nasenflügel beben; beim Auftreten des dritten Verlangens, beim Fließen ihrer Essenzen, ist sie gereizt, so daß sich hin und her, vor und zurückbewegt, und den Mann fest umarmt, beim Auftreten des vierten Verlangens, des Wunsches nach Befriedigung, fließt ihr Schweiß in Strömen und benetzt die Kleider; beim Auftreten des fünften, ihres Höhepunktes, wird ihr Körper steif und angespannt und sie schließt die Augen.
Su Nü sprach: Die zehn aktiven Bewegungen und ihre Bedeutung sind: Die erste ist die Umarmung mit beiden Armen, die den Wunsch nach Nähe ausdrückt. Die zweite ist das Strecken ihrer Beine, die das Bedürfnis nach stärkerer Reibung mit ihrem Partner ausdrückt. Das dritte ist das Strecken und Öffnen ihres Unterleibes, die den Wunsch nach dem Höhepunkt ausdrückt. Das vierte ist das Rucken ihres Pos, das eine erhöhte Lust ausdrückt. Das fünfte ist das Umschließen (des Mannes) mit ihren Beinen, das den Wunsch nach tieferem Eindringen ausdrückt. Das sechste ist das Überkreuzen ihrer Beine, das ein unaufhaltsames Steigern der Lust indiziert. Das siebte ist das hin- und herwinden (ihrer Hüften), das ein weiteres Bedürfnis nach Tiefe ausdrückt, das achte ist ein Aufbäumen ihres Körpers und dichtes Aneinanderspressen (an den Partner), das eine tiefes Lustempfinden ausdrückt. Das neunte ist das ruckartige Aufbäumen des Körpers und ein Anspannen der Arme und Beine, das das Erreichen des Höhepunktes ausdrückt. Das zehnte ist das Überströmen der Yin-Pforte mit ihren Säften, was anzeigt daß die Essenzen verströmt wurden. Wenn dieses offensichtlich ist, so zeigt es, daß die Frau den Höhepunkt erreicht hat.
Im Xuan Nü Jing (Klassiker des mysteriösen Mädchens) heißt es, daß der Gelbe Kaiser fragte: Wenn ich daran denke ununterbrochen mit der Vereinigung weiterzumachen, der Stab sich aber nicht festigt, sollte ich mich dann dann zwingen fortzufahren oder nicht ? Xuan Nü antwortete: Auf keinen Fall! In der Kunst der Vereinigung muß der Mann die vier Ankünfte abwarten und die neun Energien der Frau kennen. Der Gelbe Kaiser fragte: Was sind die vier Ankünfte ? Xuan Nü antwortete: Wenn der Jadestab noch nicht "zornesgeschwellt" ist, so so ist das harmonische Qi noch nicht angekommen. Wenn er sich erhoben hat, aber noch nicht zur gänzlichen Größe gewachsen ist, so ist das Muskel Qi noch nicht angekommen. Wenn er groß ist, aber noch nicht gänzlich hart, so ist das Knochen-Qi noch nicht angekommen. Wenn er hart ist, aber noch sich nicht heiß anfühlt, so ist das Shen-QI (Qi des Geistes) noch nicht angekommen. Darum ist die Schwellung die Klarheit (Absicht) der Jing-Essenz; die Größe ist die Schranke der Jing-Essenz, die Härte ist das Paßtor der Jing-Essenz und die Wärme ist das Eingangstor der Jing-Essenz. Wer das Tao dieser vier Etappen des Qi beachtet, der kann beginnen, ohne sich zu verausgaben und kann die Jing-Essenz (des Samens) zur Wallung bringen, ohne sie zu verschleudern.
Im Xuan Nü Jing (Klassiker des mysteriösen Mädchens) heißt es, daß der Gelbe Kaiser sagte: Sehr gut, sehr gut. Doch was sind die neun Energien der Frau ? Xuan Nü antwortete: Warte auf die neun Energien, und du wirst sie erkennen: Wenn die Frau tiefer atmet und schluckt, so ist das Qi der Lunge erregt; wenn sie stöhnt und den Mann (wörtl.: den Mensch verschluckt) mit dem Mund umschließt, so ist das Qi des Herzens erregt; wenn sie den Mann umarmt und festhält, so ist das Qi der Milz errregt; wenn ihr Yin-Tor feucht und schlüpfrig geworden ist, so ist das Nieren-Qi erregt, wenn sie den Mann beißt, so ist das Knochen-Qi erregt; wenn sie den Mann mit den Beinen umschließt, so ist das Sehnen-Qi erregt; wenn sie den Jade-Stengel reibt, so ist das Blut-Qi erregt; wenn sie mit die Brustwarzen des Mannes spielt, so ist das Qi des Fleisches erregt. (Der nächste Satz wurde einer rekontruierten Version des Su Nü Jing entnommen, da er in den anderen Versionen verloren ging:) Wenn eine langandauernde Vereinigung erwünscht ist, so sollte ihre "Schwellung" (auch "Fülle", von manchen Autoren z.T. als Klitoris gedeutet) massiert werden, bis ihre Empfindung sich entfaltet hat, dann erst sind alle neun Energien erreicht. Wenn diese nicht erreicht werden, so entsteht leicht ein Schaden. Wenn also noch nicht bis dahin gekommen ist, sollte dies beim Ausführen durch Nachzählen beheben.
Quele: http://www.tcminter.net/Artikel/sunujing5.htm
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