Bei äußerst geringen Umsätzen gibt die Technologie-Börse Nasdaq am Montag nach. Vor allem Halbleiter-, Netzwerk- und Softwaretitel notieren leichter. Doch am Dienstag werden die Karten neu gemischt, wenn die US-Notenbank aller Voraussicht nach erneut die Zinsen senkt. Die Frage ist nur, wie stark.
Der Nasdaq Composite beendet den Handel mit 2.082 Punkten. Das ist ein Minus von 26 Punkten oder 1,2 Prozent. Das Handelsvolumen erreicht gerade mal gut die Hälfte dessen, was an durchschnittlichen Tagen umgesetzt wird.
Tageschart Nasdaq Composite
„Mit den guten Konjunkturzahlen der vergangenen Woche sind die Leute nervös geworden, weil der große Zinsschritt vielleicht doch nicht kommt“, sagt Tom Schrader von Legg-Mason-Wood-Walker. „Wenn das passiert, kommt es zum Ausverkauf“.
Es steht zwar nicht zu befürchten das die Fed mit ihrem Währungshüter Alan Greenspan an der Spitze den Zinssatz für Tagesgeld unverändert bei 4,50% belässt. Doch auch eine Senkung um nur 0,5 Prozentpunkte wäre für die Wall Street kein gutes Zeichen.
Denn es gibt zur Zeit wenig Anzeichen dafür, dass das Minimalwachstum der amerikanischen Wirtschaft bald wieder von Steigerungsraten jenseits der 3% abgelöst wird. Nur die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist etwas geringer geworden. Deshalb bleiben Zinssenkungen der Fed für die Unternehmen und damit für die Wall Street unverzichtbar.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit ihrer Zinssenku! ng vom Donnerstag das richtige Zeichen gegeben.
Erst am Freitag haben unerwartet gut ausgefallene Zahlen zum Einzelhandelsumsatz im April die Befürchtungen eines kleinen Zinsschrittes genährt.
Doch die eher pessimistischen Zahlen zur Produktion und zur Kapazitätsauslastung der amerikanischen Industrie, die am Montagnachmittag veröffentlicht wurden, sollten Greenspan darin bekräftigen, am Dienstag keine halben Sachen zu machen.
Die Industrieproduktion ist im April um 0,3% gegenüber dem Vormonat gesunken. Volkswirte haben einen Rückgang von 0,2% erwartet. Die Auslastung liegt bei 78,5% gegenüber einer Prognose von 79,1%. Im März waren es 78,9%.
Andererseits, auch das darf nicht verschwiegen werden, gibt es mittlerweile Experten, die glauben, die US-Notenbankler hätten mit ihren vier Zinssenkungen von jeweils 0,5 Prozentpunkten seit Januar schon des Guten zuviel getan. Greenspan „hat zuviel Gas gegeben“, meint etwas John! O´Donoghue von Credit Suisse First Boston, und drückt damit die Angst aus, dass sich so der Spielraum der Fed einengt.
Was sollen die Währungshüter tun, wenn die Zinsen im Keller sind und die Wirtschaft dennoch weiter an Leistung einbüßt? Morgen um 20.15 Uhr unserer Zeit wissen wir mehr.
Spannung hin Spannung her also abwarten, sich auf das schlimmste vobereiten und das beste hoffen.
Gruß Julian700
Schönen Abend
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