die ich an Herrn Pahl, den IR-Leiter, gesendet habe.
Hallo Herr ....,
vielen Dank für Ihre gesammelten und eingereichten Fragen. Wir freuen uns immer über die Aktivitäten im ARIVA-Forum. Sei es als Diskussionsplattform zur Stärkung der Aktionärskultur in Deutschland oder als Ort für die Koordination von Spendenaktionen. Im Namen der Hypoport SE und den Hypoportler:innen möchte ich allen Teilnehmer:innen der DESWOS-Spendenaktion unseren Dank für ihr tolles Engagement aussprechen; insbesondere natürlich dem Initiator „AngelaF". Es ist eine einzigartige Aktion, welche den tollen Einsatz von erfolgreichen Investoren für eine nachhaltige Entwicklungshilfe verdeutlicht.
Das zugehörige Video der Vorstandsrede auf unserer gestrigen Hauptversammlung ist bereits seit gestern Abend ca. 20 Uhr auf unserem Youtube Kanal online.
Die Fragen zur HV aus dem Forum beantworten wir nach Ablauf der HV nun untenstehend gern. Ich habe mir erlaubt zwei themennahe Fragen für eine Antwort zusammenzulegen:
Themenblock „EBIT-Entwicklung // Investitionen // aktivierte Eigenleistungen“ mit den Fragen:
Sind Sie der Auffassung, dass die Ergebniswirksamen nicht aktivierten Eigenleistungen, die in 2020 nach 9 Monaten 12,5 Millionen betrugen, eine im Vergleich zu anderen Unternehmen so beeindruckende Größe haben, dass man sie zur Begründung einer nicht befriedigenden Ebit-/Gewinnentwicklung heranziehen sollte?Warum steigen die Gewinne langsamer als die Umsätze, obwohl die ergebniswirksamen nicht aktivierten Eigenleistungen zumindest in den ersten neun Monaten von 2020 mit 12,5 Millionen gegenüber 12,4 Millionen in 2019 in etwa konstant geblieben sind?
Die derzeitige EBIT-Entwicklung der Gesellschaft ist aus unserer Sicht gut und keines Wegs „nicht befriedigenden". In 2020 wurde die Guidance hinsichtlich EBIT erreicht und auch in Q1 2021 entwickelte sich das EBIT überproportional gegenüber dem Umsatz. Hypoport ist weiterhin ein Wachstumsunternehmen, welches einen relevanten Anteil seiner Erträge reinvestiert, um weitere Marktanteile für seine Plattformen zu gewinnen. Diese Investitionen sind natürlich nicht nur die nicht-aktivierten Eigenleistungen sondern eine Vielzahl an Personal- und Sachaufwendungen; insgesamt im Geschäftsjahr 2020 ca. 40 Mio. Euro. Für Details zu den Investitionen siehe Präsentation der Hauptversammlung auf Folie 45.
Frage: Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus der "Tokenisierung" von Immobilien?
Technologisch eine spannende Entwicklung. Für das Geschäftsmodell von Hypoport jedoch von keiner höheren Relevanz. Bei der Tokenisierung handelt es sich typischerweise um eine Stückelung einer eher hochpreisigen Immobilie als Anlageobjekt. Die Verbraucher, welche entweder direkt (z.B. Dr. Klein Privatkunden) oder über Intermediäre (bei Europace, FIO oder VALUE) mit Hypoports Angeboten interagieren, nutzt die Immobilie zu über 80% selbst. D.h. unser Service richtet sich an Verbraucher, welche Immobilien im mittleren Preissegment für Eigennutzung erwerben.
Frage: Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus dem „Internet of things“ für den Versicherungsmarkt? Z.B. Chips und Sensoren erkennen frühzeitig die Notwendigkeit einer Wartung. Die Zahl von Schadensfällen kann somit minimiert werden oder autonomes Fahren wird langfristig zu deutlich weniger Unfällen führen. In beiden Beispielen wäre eine mögliche Konsequenz ein Schrumpfen des Gesamtvolumens des Versicherungsmarktes
„Internet of things“ kann Prozesse in den Sparten Private Versicherungen und Gewerbe- / Industrieversicherungen verändern / stärker digitalisieren (betriebliche Altersvorsorge eher nicht). Hypoport hat in diesen beiden Sparten bereits einen ersten guten Marktanteil. Siehe Folie 39 der Hauptversammlungspräsentation. Durch den gestiegenen Bedarf zum Aufsetzen dieser Prozesse ergibt sich folglich auch eine höhere Nachfrage nach anspruchsvollerer Technologie eines unabhängigen Anbieters, da Versicherungsgesellschaften oder Versicherungsmaklern eigenständig diese Technologie für eine gesamte Versicherungsbranche üblicherweise nicht eigenständig entwickeln können. Dem ggf. auftretendem Sinken der Prämienvolumen in diesem Zusammenhang lässt sich durch höhere Bepreisung dieser anspruchsvolleren Technologie begegnen. Wir befinden uns jedoch gerade im Bereich Industrieversicherungen erst in einer frühen Entwicklungsphase.
Frage: Wurden schon Überlegungen angestellt, einen Teil des Barbestandes in Bitcoin zu halten bzw. in die Bilanz aufzunehmen? Z.B. als hedge gegen Inflation oder als PR, um weitere Talente anzuziehen
Nein. Bei Erreichen unserer Jahrziele erhält jeder Hypoportler:innen Hypoport-Aktien, was wir für eine deutlich bessere Identifikation mit unserem Unternehmen halten als Bitcoins.
Frage: In wieweit ist das Thema Cloud ein Thema - bei Smartinsur etc.? kurze Einordnung
Cloud ist ein Thema bei SmIT. Durch unseren Hosting Service Smart Cloud können Daten zu jeder Zeit von überall abgerufen werden. Das Rechenzentrum hierfür befindet sich in Deutschland und erfüllt somit höchsten Datenschutzanforderungen.
Frage: Sind in 2021/22 Unternehmenszukäufe geplant? Wenn ja, ich welchen Geschäftsfeldern und welche Investitionssummen sind hierfür angedacht?
Wir haben Ende 2019 aufgrund der Vielzahl an Akquisitionen der Jahre 2016-2019 und der Integration der großen in 2018 & 2019 erworbenen Unternehmen, beschlossen in 2020 und 2021 keine größeren Akquisitionen durchzuführen. Mittlerer Akquisitionen oder Beteiligungen wie beispielsweise ePension sind jedoch in 2021 & 2022 für die Segmente Immobilienplattform und Versicherungsplattform möglich.
Wie entwickelt sich der Hypoport Standort Sofia in Bezug auf die personelle Stellenbesetzung, den Erwerb der Immobilie und den Aufbau des Development Center ? Könnte der Vorstand ausführen, welche Funktion & Stellung der Standort in Bulgarien für Hypoport einnehmen soll, auch in Bezug auf Fundingport und Hypoport B.V.
In Sofia ist Hypoport seit der Übernahme der FIO Systems 2018 mit einem Standort vertreten. Der Aufbau des Entwicklungs hubs / Development Center schreitet gut voran und ein Grundstück zur Errichtung eines Gebäudes wurde erworben. Das neue IT hub wird unsere drei großen IT Standorte Berlin, Leipzig und München für die Programmierung neuer und Verbesserung junger Plattformen ergänzen. Fundingport wäre eine Beispiel hierfür.
Wie wertet der Vorstand das Joint Venture des Hypoport Konzerns mit Intertrust Group, die LBL Data Services B.V. Gibt es Pläne dieses Joint Venture zu vertiefen bzw. zu stärken.
Das Joint Venture existiert seit einigen Jahren. Es handelt sich um ein kleineres Gemeinschaftsunternehmen mit einer deutlich geringeren Relevanz für den Gesamtkonzern, als andere unserer Gemeinschaftsunternehmen wie beispielsweise FINMAS. Für LBL sind keine Veränderungen geplant.
Wie ist der aktuelle Stand der juristischen Auseinandersetzungen mit der on-geo GmbH München nach der Klageabweisung 2018. Welche rückwirkenden Berichtigungen könnten im Falle einer juristischen Niederlage bilanziell wirksam werden ?
Ich bitte um Verständnis, dass wir uns zu juristischen Auseinandersetzungen grundsätzlich nicht äußern. Wir erwarten jedoch derzeit keine bilanziellen Auswirkungen im Falle einer möglichen Niederlage.
Wie bewertet Hypoport/Europace den 'Angriff' von Baufi24? Wie unterscheidet sich das Geschäftsmodell von Baufi24 ggü. Europace? Wo werden Nachteile bzw. Vorteile gesehen?
Baufi24 ist ein Konkurrent zu Vertrieben wie Dr. Klein Privatkunden bzw. Interhyp und keine Plattform wie europace. Daher ist Baufi24 Nutzer von europace und nicht Konkurrent. In dem in der Frage verlinktem Artikel werden diese beiden Gruppen (Vertriebe und Plattformen) vermischt. Die freien Vermittler (unter anderem Dr. Klein Privatkunden) gewinnen perspektivisch weitere Marktanteile von den Banken, welche noch nicht europace/FINMAS/GENOPACE im Vertrieb nutzen. Das bewirkt Druck auf die Banken zur unseren Plattformen zu wechseln. Der „Angriff“ von Baufi24 mit 6,7 Mio. Euro Finanzierung bezieht sich daher eher auf kleinere Regionalbanken ohne Anschluss an Hypoport-Plattformen.
Wie hoch wären die prozentualen Steigerungen von Ebit und Umsatz gewesen, wenn man die in 2020 getätigten Zukäufe herausrechnet (organisches Wachstum)?
Die ePension hat seit dem Erwerbszeitpunkt 2,5 Mio. € zu den Umsatzerlösen und 1,1 Mio. € zum Konzernergebnis nach Steuern (ungleich EBIT) beigetragen. (siehe Seite 81 Geschäftsbericht). Ohne die Akquisitionen hätte Umsatzanstieg somit 14% statt 15% und der EBIT-Anstieg ca. 8% statt 10% betragen.
Können Sie uns etwas näher erläutern, warum bei einem Umsatz von 387,7 Millionen in 2020 ein Betrag von 177,2 Millionen Cost of Revenues in Form von Provisionen und Leadkosten angefallen ist, um den Umsatz von 387,7 Millionen zu erzielen?
Provisionen und Leadkosten fallen insbesondere für das Franchise-System von Dr. Klein Privatkunden (Segment Privatkunden) und Qualitypool & Starpool (Segmente Kreditplattform und Versicherungsplattform) an. Es sind für Hypoport vereinfacht ausgedrückt Vertriebskosten für die Franchisenehmer und die an die Pooler angeschlossenen freien Vertreibe. Dieses Geschäftsmodell betreibt Hypoport bereits seit seiner Gründung (vgl. vorjährige Geschäftsberichte). Die Profitabilität unserer Segmente werten wir daher als Marge von EBIT auf Rohertrag aus, da der Rohertrag diese vorgelagerten Kosten für externe Partner nicht berücksichtigt. In den schon länger bestehenden Segmenten Kreditplattform und Privatkunden wurde diese Profitabilität in 2020 gesteigert. Der Fokus der neueren Segmente Versicherungsplattform und Immobilienplattform liegt derzeit logischerweise noch nicht auf Profitabilität. Siehe Geschäftsbericht Seiten 21, 23, 26 und 28.
Mit der strategischen Partnerschaft samt Beteiligung am Schweizer InsurTech-Startup Helvengo AG hat sich Hypoport aus Deutschland herausgewagt. Ist das lediglich als vorsichtiges Vortasten in die Schweiz und Östereich zu verstehen oder kann man erwarten, dass die Expansion der bereits in Deutschland etablierten Plattformen bevorsteht?
Weder noch. Helvengo ist ein StartUp welches Versicherungsservice für Unternehmen anbietet. Hiervon kann unsere Versicherungsplattform Smart Insur profitieren. Im Fokus steht daher die strategische Partnerschaft, nicht die Beteiligung. Sofern Sie gut zu unseren Plattformen passen, bieten wir jungen StartUps aus den Bereichen Fin-, Prop- und InsurTech strategische Partnerschaften an. Gelegentlich kann es (wie bei Helvengo) zu einer Beteiligung kommen. Das Helvengo seinen Sitz in der Schweiz hat, war dabei eher Zufall und kein (weder positives noch negatives) Kriterium für die Partnerschaft. Es ist daher keine geographische Expansion von Hypoport, sondern eine Anbindung neuer Partner an die Plattform.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch der nächsten HV.
Beste Grüße und bleiben /werden Sie gesund
Jan H. Pahl Investor Relations Manager / IRO
Hypoport SE Investor Relations
Heidestraße 8 10557 Berlin
Tel.:
+49 30 420 86 - 1942
Mobil:
+49 176 965 125 19
Fax:
+49 30 420 86 - 1999
E-Mail:
jan.pahl@hypoport.de
Internet:
www.hypoport.de
Vorstand: Ronald Slabke (Vors.), Stephan Gawarecki
Aufsichtsrat: Dieter Pfeiffenberger (Vors.), Roland Adams (stellv. Vors.), Martin Krebs
Sitz der Gesellschaft: Lübeck HRB 19859 HL, Amtsgericht Lübeck UST-IdNr.: DE207938067
|