Amsterdam (aktiencheck.de AG) - Der niederländische Allfinanzkonzern ING Groep N.V. (ISIN NL0000303600 / WKN 881111), der noch am Freitag Marktgerüchte über eine möglicherweise bevorstehende Kapitalerhöhung zurückgewiesen hat, gab am Sonntag bekannt, dass er eine staatliche Kapitalspritze in Höhe von 10 Mrd. Euro in Anspruch nimmt. Durch die Hilfe werde u.a. die Kapitalbasis des Finanzkonzerns gestärkt.
Der Konzern hatte noch am Freitag mitgeteilt, die Kernkapitalquote Tier I der ING Bank liege zum 30. September mit 8,5 Prozent über den konzerneigenen Zielsetzungen, während die bereinigte Kernkapitalquote (Core-Tier I) bei 6,5 Prozent gelegen habe. Wie der Allfinanzkonzern weiter ausführte, habe das schwache Kapitalmarktumfeld im dritten Quartal zu Ergebnisbelastungen geführt. So seien in Zusammenhang mit Abschreibungen auf Finanzanlagen sowie Wertberichtigungen auf Immobilien negative Einmaleffekte in Höhe von 1,6 Mrd. Euro vor Steuern angefallen. Die Rückstellungen für faule Kredite seien auf insgesamt rund 400 Mio. Euro angestiegen. In diesem Zusammenhang geht der Konzern von einem Nettoverlust von rund 500 Mio. Euro für das dritte Quartal aus. Die operative Entwicklung wurde hingegen als zufrieden stellend bezeichnet.
Wie ING am Sonntagabend erklärte, wird man nun eine Milliarde bestimmter Wertpapiere zum Preis von 10 Euro pro Stück an den niederländischen Staat ausgeben. Dieser hat dann bei dem Konzern in etwa die gleiche Position wie gewöhnliche Aktionäre. Zudem verzichtet ING auf die Zahlung einer Schlussdividende 2008 und das Management erhält keine Bonuszahlungen. Der Konzern kann die Papiere jederzeit für 15 Euro pro Stück zurückkaufen oder sie in gewöhnliche Aktien umtauschen. Der Staat erhält auf die gekauften Papiere eine jährliche Zinszahlung von mindestens 8,5 Prozent - jedoch nur dann, wenn die normalen Aktionäre eine Dividende erhalten.
Die Aktie von ING notierte am Freitag in Amsterdam zuletzt mit einem Minus von 27,48 Prozent bei 7,34 Euro. (20.10.2008/ac/n/a)
Quelle: Finanzen.net / Aktiencheck.de AG
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