Was soll die nette allgemeine Frage? Das der NM deutlich überbewertet war ist doch nicht wirklich neu. Wenn selbst die optimistischen Unternehmensprognosen besagen, dass das KGV der AG über viele, viele Jahre nicht in den 2stellligen Bereich kommen wird, dann ist die Firma fundamental einfach zu teuer, Schluss und Aus. Selbst bei ansich guten Firmen (z.B. Aixtron und Qiagen) sind die Kurse den Gewinnerwartungen und der Entwicklung der Absatzmärkte einfach weit weit vorausgeeilt. Wenn das PEG selbst bei Unternehmen mit wirklich gutem Wachstum nicht mehr besonders aussieht, dann liegt eben eine Überbewertung selbst einer guten Firma vor.
Das ist Teil eins der Begründung. Teil zwei besteht darin, daß eben nicht nur gute, sondern auch jede Menge schlechte Firmen an den NM gegangen sind, bis hin zu Unternehmen wie Met@box mit ihren wirklich süssen AdHoc's (Wir haben 1000000000000 Settop-Boxen verkauft, wir wissen nur noch nicht an wen, für welchen Preis und wo wir die hernehmen sollen.) oder den tollen Ameisen von lets-sell-it.schnell, die bereits bei Firmengründung ganz ganz fest versprochen haben auch wirklich nie Gewinne zu machen. (Ich weiss, ich bin ein konservatives, fundamentalistisches A...., aber so auf dauer ist mir das Ebit und KGV als Bewertungskriterium lieber als die Cash-Burn-Rate.)
Am schlimmsten bleiben aber immer noch wir, die wir aus Gier (Na klar, ich auch) den mehr oder weniger großen Mist für viel zu hohe Preise gekauft haben. (Oft genug waren aber gerade die guten Firmen also gar nicht mal der Mist, nicht weniger überteuert.
Ein neuer Trend, die Charttechnik, hat meiner Meinung nach, das ganze noch schlimmer gemacht. Charttechnik hat findet sie genügend Anhänger einen Selbstbestätigungseffekt, dass heisst. Ein erkannter Steiler Aufwärtstrend wird beibehalten, weil die Techniker an der Unterstützungslinie massiv kaufen (ihre Voraussage ist ja, dass tendenziell diese Linien die Umkehrpunkte der momentanen Bewegung sind. So tritt die Frage, wie es dem Unternehmen eigentlich wirtschaftlich gehtin den Hintergrund. (Ist zugegeben vulgär Charttechnik, der grundsätzliche Effekt der Loslösung von fundamentalen Entwicklungen ist aber nicht ganz von der Hand zuweisen) Tendenziell wird hier durch die Volatilität (gerade was kurz und mittelfristige Trends angeht) verstärkt.
Angeblich befinden wir uns ja in der Phase, in der die Spreu vom Weizen getrennt wird. Das seh ich nicht ganz so. Zwar geht einiges an Spreu qua Konkurs den Bach runter, aber auf der anderen Seite sehen wir, das sich die KGV's der einzelnen Unternehmen nicht unbeding (oder nur langsam)aufeinander zu bewegen. Auf dem NM tummeln sich Werte wie Mühl die selbst unter konservativen Gesichtspunkten mit nem 2000 KGV von 4,X günstig erscheinen aber Zement ist nicht sexy aber auch Werte wie T-Online, die trotz enormer Grösse keine Gewinne machen und das wohl für die nächste Zeit auch nicht planen. Einige gefallene Engel scheinen ganz günstig, andere sind (als Firma nicht vom Kursverlauf der nächsten Zeit, denn den kann keiner wirklich voraussagen) selbst nach -99% noch zu teuer, weil halt Pleitekandidaten. Es scheint sich aber eine Fraktion von relativ soliden Unternehmen mit einem 02er KGV von ca. 10 auszubilden. Fundamental günstig bewertet und trotzdem recht wachstumsstark zumindest auf längere Sicht (z.B. IPC, D.log oder ce consumer) Tot ist der Markt wohl nicht, auch wenn noch viele in ihm sterben werden. ;)
Im Fall Internet kommt natürlich noch eine wichtige Kleinigkeit hinzu, der Internet-User als solcher zahlt nicht gern. Der Versuch Kostenpflichtige Dienste im Netz anzubieten schlägt in der Regel fehl (etwas, das man beim Internet Hype wohl nicht bedacht hat) wenn es den gleichen Dienst (teilweise illegal) einen Link weiter auch umsonst gibt. Man betrachte sich Bertelsmanns lustiges Napster Desaster, das kann nicht gutgehen.
Du solltest eigentlich mehr davon wissen und dazu sagen können ;)
Gruss
Cc
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