Ich geb dir insofern recht als das der Anteil des Lieferdienstgeschäfts stark gestiegen ist. Das hatte ich nach dem Verkauf des Deutschlandgeschäfts so nicht auf der Rechnung.
Dennoch noch der Hinweis, dass DH in diesem Jahr im Mena-Segment bereits beim Ebitda profitabel sein wird und in Europa nahe am breakeven. Die hohen Verluste entstehen in Asien und Amerika, und genau dort hat man jetzt zugekauft. Sollte man durch den Zukauf in Asien in 2021 am breakeven sein und das Amerikageschäft verkaufen, könnte man 2021 auf Konzernbasis profitabel sein.
Letztlich wird es aber auf das Wachstum ankommen, das im 1.Halbjahr ja bei 74% lag. Mit der Übernahme dürfte man 2020 auf 2,7-2,8 Mrd € Umsatz kommen. Wie gesagt, wenn man 2021 den breakeven schafft, liegen wir mit einem KUV von knapp über 3 fürs Jahr 2022 auf einem vertretbaren Niveau. Hängt aber davon ab, wie die Marketingaufwendungen in der Zukunft im Vergleich zum Bruttoergebnis aussehen (Bruttomarge im Halbjahr bei 33%), was ja derzeit der größte Posten ist. Sollte man die Marge noch leicht auf 35% steigern können, kommt man dann auf um die 1,5 Mrd € Bruttoergebnis. Die Hebeleffekte, die dann aufs Ebit entstehen, dürften klar sein, es sei denn DH muss dauerhaft hohe Marketingausgaben einkalkulieren. Die Diskussion erinnert mich dann etwas an Hellofresh vor einigen Quartalen, die nun aber bewiesen haben, wie schnell die Hebeleffekte wirken können und man so auch relativ schnell 10% Ebitda-Marge erzielen kann. Ist jedenfalls eine offene Geschichte. Ich würde hier weder kaufen noch short gehen. Kann beides in die Hose gehen. Aber zu behaupten, es wäre eine völlig absurde Überbewertung wie zu NeuerMarkt-Zeiten, halte ich in jedem Fall für spekulativ.
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