du musst zwischen zwei formen von machtinstinkt unterscheiden: - denjenigen, der sich die legitimation in einer wahl erkämpft hat (ich sage nicht, dass das schäfchen sind) - und diejenigen, die wie die könige herrschen, weil es dazu scheinbar keine alternative gibt (was noch lange nicht heisst, dass sie einen guten job machen - sie müssen sich nur nicht rechtfertigen)
der vergleich, den du da zwischen edmund und erich bemüht hast, ist ziemlich fadenscheinig, denn ersterer wurde mehrfach in freien wahlen mit absoluter mehrheit gewählt und hinterlässt einen wirklich sauber bestellten arbeitsplatz. dass dem stoiber mit seinem bienenfleiss und ausgeprägtem machtinstinkt das gefühl dafür abhanden gekommen ist, wie seine aussenwirkung abnahm und dass machterhalt als selbstzweck sicher zuviel des guten ist, steht ausser frage. allerdings kann ich diesen ganzen neunmalklugen totenreden keinen höheren unterhaltungswert abgewinnen - macht zu erlangen, zu erhalten und im amt positiv zu wirken nötigt mir immer noch respekt ab und mir ist ein altgewordener, erfolgreicher landesfürst immer noch zigfach lieber als ein heuchlerischer saarländer, traumtänzer und vorteilsnehmer als finanzminister, der mitten in der legislatur sein amt im stich lässt, weil er mal verantwortung für sein dummes geschwätz übernehmen müsste!
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