Interview mit dem CEO von Western Potash zur mittel- und langfristigen Strategie, zu den Aufbaukosten einer Pottasche-Mine und warum eine spätere Übernahme durch den Rohstoffgiganten BHP Billiton nicht ausgeschlossen erscheint.
Pottasche – Das Weiße Gold der Zukunft
Interview mit Pat Varas, CEO und President von Western Potash
Seit jüngster Zeit geistert immer wieder der Begriff „Pottasche“ durch diverse Rohstoff-Gazetten. „Pottasche“, chemisch Kaliumcarbonat ist neben Stickstoff und Phosphor wesentlicher Bestandteil vieler Düngemittel. Diese sogenannten Hauptnährelemente müssen landwirtschaftlichen Böden häufig zugeführt werden, da ein Mangel an ihnen das Pflanzenwachstum beschränkt. Ein Unternehmen, das sich auf die Suche nach Pottasche macht, ist Western Potash, eine kanadische Explorationsgesellschaft, die im pottasche-reichen Manitoba eine Pottasche-Mine errichten will. Wir sprachen mit CEO und President Pat Varas über das Anwachsen der Weltbevölkerung, dadurch drohende Lebensmittelengpässe und warum und wie Pottasche diese Probleme beheben kann.
ROHSTOFF-SPIEGEL: Wie sind Sie zum Thema Pottasche gekommen?
WESTERN POTASH: In früheren Jahren arbeitete ich für Rio Tinto an einem Gemeinschaftsprojekt mit BHP Billiton. Nachdem ich dann von Rio Tinto zu Diavik ging, um die gleichnamige Diamantenmine in Kanadas Northwest Territories zu entwickeln, behielt ich immer auch ein Auge auf Rio Tinto und BHP, um neue Trends schneller realisieren zu können. Damals war das Thema Pottasche noch kaum jemandem ein Begriff. Rio Tinto hatte zwar schon eine produzierende Mine in Argentinien, ansonsten kam aber auch ich nicht weiter mit Pottasche in Berührung. Vor einiger Zeit begann plötzlich auch BHP sich dem Thema ernsthaft anzunehmen und mehrere Projekte zu akquirieren. Das machte mich hellhörig, da viele Trends meist von den Majors zuerst wahrgenommen werden. Ich befasste mich eingehend mit der Materie und kam zu der Erkenntnis, dass Pottasche zum weißen Gold der Zukunft werden würde. Ich verließ daraufhin Diavik mit dem Ziel, eine eigene reine Pottasche-Company aufzubauen. Grundlage dieser Entscheidung war einerseits die Tatsache, dass es einen offensichtlichen Nachfragezuwachs geben müsste, und andererseits, dass man auf dem Pottasche-Markt den einmaligen Fall hatte, dass es lediglich drei Junior-Companies gab, die sich überhaupt ernsthaft für das Thema Pottasche interessierten. So reifte in mir der Entschluss, Western Potash zu gründen, um am steigenden Pottasche-Bedarf zu partizipieren.
ROHSTOFF-SPIEGEL: Ihr Hauptprojekt liegt in Südwest-Manitoba, einer Region, die für ihre signifikanten Pottasche-Vorkommen bekannt ist. Aus welchem Grund haben Sie sich gerade für dieses Gebiet entschieden?
WESTERN POTASH: Bereits in den 60er und 70er Jahren zeigten mehrere Firmen Interesse an einem Abbau von Pottasche in Manitoba. Nun war es zu dieser Zeit aber so, dass die Regierung von Manitoba extrem bergbaufeindlich eingestellt war, da sie befürchtete, dass die Minenindustrie die Rohstoffe Manitobas zu sehr kontrollieren könnte. Es kam also kaum zu nennenswerten Explorationstätigkeiten. Erst als man sah, welchen Nutzen die Bergbauindustrie in der Nachbarprovinz Saskatchewan für die dortige Bevölkerung brachte, lockerte man seine Haltung und ließ zunächst die Exploration nach Öl- und Gasvorkommen zu. Die dadurch gesammelten Daten durch seismische Untersuchungen und Bohrprogramme kommen uns heute zugute, da diese signifikante Vorkommen in Südwest-Manitoba erwarten lassen. Heutzutage ist es so, dass die Regierung von Manitoba gemerkt hat, dass eine wichtige Entwicklung verschlafen wurde und geht sogar soweit, dass sie neben schnellen Genehmigungsverfahren auch finanzielle Unterstützung gewährt. Dies zusammen mit der relativ hohen Gewissheit, auf eine signifikante Ressource zu stoßen, macht das südwestliche Manitoba zu einer erstklassigen Standortwahl – zudem nur ein paar Kilometer weiter über der Grenze in Saskatchewan bereits eine große Pottasche-Mine existiert.
ROHSTOFF-SPIEGEL: Wie werden Ihre Bohrarbeiten aussehen?
WESTERN POTASH: Wir werden sowohl seismische Auswertungen als auch Bohrungen durchführen und werten vorhandene seismische Daten aus. Lücken werden wir mit eigenen Untersuchungen schließen und parallel dazu in etwa drei Wochen mit einem aggressiven Bohrprogramm beginnen. Dazu werden in einem Abstand von 3km Bohrungen bis in eine Tiefe von etwa 1000m eingebracht. Da Pottasche in flächendeckenden Salzablagerungen alter Gewässer eingelagert ist, kann man davon ausgehen, dass die komplette Fläche zwischen mehreren erfolgreichen Bohrungen eine relativ kontinuierliche Pottasche-Vergradung aufweist. Nach diesem Prinzip wollen wir innerhalb eines Jahres mit etwa 15 – 20 Bohrlöchern eine aussagekräftige Ressource ausweisen. Im Allgemeinen gehen wir von ähnlichen Gehalten wie derer der nahen Rocanville-Mine aus.
ROHSTOFF-SPIEGEL: Wie sieht Ihre mittel- bis langfristige Strategie aus?
WESTERN POTASH: Da der Aufbau einer Pottasche-Mine sehr kostenintensiv ist – man kann durchaus von Kapitalkosten in Höhe von 2 Mrd. USD ausgehen – werden wir uns nach Aufzeigen einer stattlichen Ressource auf die Suche nach einem Joint Venture-Partner machen. Kontakte zu unserem Nachbarn BHP bestehen beispielsweise schon. Auch eine Übernahme wäre möglich, aber nicht, bevor wir unseren Aktionären bereits eine gute Performance beschert haben.
ROHSTOFF-SPIEGEL: Wie ist denn das Verhältnis zu Ihren Nachbarn und zur Regierung von Manitoba?
WESTERN POTASH: Mit der Regierung von Manitoba haben wir ein sehr gutes Verhältnis. Manitoba will mit allen Mitteln eine Pottasche-Mine und das zeigt sich beispielsweise auch bei Genehmigungsverfahren. Man hilft uns, wo man nur kann. Eines unserer Nachbarprojekte wird von Agrium gehalten, einer Firma, die mehr auf den Verkauf von Pottasche und Düngemitteln spezialisiert ist, denn auf den eigentlichen Abbau. Hier sehen wir ein großes Potential für eine Zusammenarbeit. Auch eine Zusammenarbeit mit unserem zweiten Nachbarn BHP würde viele Synergien mit sich bringen. Unser erstrangiges Ziel ist es jedoch uns zunächst selbst zu beweisen und danach unter Umständen näher mit unseren Nachbarn zusamenzuarbeiten, sei es nun in Form eines Joint Ventures, einer Akquisition oder sonstigen denkbaren Möglichkeiten.
ROHSTOFF-SPIEGEL: Welches sind die nächsten wichtigen Schritte für Western Potash?
WESTERN POTASH: Wir werden in den nächsten Tagen einen Vertrag mit einer spezialisierten Bohrfirma abschließen und dann sofort im Anschluss mit den Bohrarbeiten beginnen. Wir wollen aggressiv bohren und innerhalb eines Jahres eine aussagefähige Ressourcenschätzung vorlegen.
ROHSTOFF-SPIEGEL: Werden Sie weitere Projekte für Western Potash akquirieren oder sich zunächst nur auf das aktuelle Projekt konzentrieren?
WESTERN POTASH: Wir haben bereits für zwei weitere Projekte alle notwendigen Akquisitions-Anträge eingereicht. Eines davon liegt südlich des bestehenden Projekts, das zweite in Zentral-Saskatchewan. Nach Abschluss der Akquisitionsprozeduren werden uns diese beiden Lizenzen zu 100% gehören.
ROHSTOFF-SPIEGEL: Der Preis für Pottasche hat sich in den letzten Monaten annähernd verdoppelt. Welche weitere Entwicklung erwarten Sie für den Pottasche-Markt?
WESTERN POTASH: Es gibt mehrere fundamentale Gründe, die den Pottaschepreis für eine ganze Weile auf einem hohen Niveau halten werden. Zunächst einmal muss man sich vor Augen führen, dass die Weltbevölkerung jedes Jahr um etwa 70 Mio. Menschen anwächst. Diese Menschen müssen mit zusätzlichen Nahrungsmitteln versorgt werden. Auf der anderen Seite ist die Anbaufläche für Nahrungsmittel begrenzt und wird zusätzlich mehr und mehr zur Energiegewinnung – beispielsweise für Ethanol oder Biogas – genutzt und dadurch die Fläche zum Anbau von Nahrungsmitteln beschnitten. Schon jetzt häufen sich die Anzeichen für eine bevorstehende Nahrungsmittelkrise – vor allem in Afrika und Asien. Wenn nun die Fläche begrenzt ist, der Bedarf aber stetig ansteigt, dann kann dieses Ungleichgewicht nur mit einem höheren Ertrag auf gleicher Fläche ausgeglichen werden. Immer mehr Regierungen erkennen, dass die Nahrungsmittelmenge erhöht werden muss und versuchen „ihre“ Landwirte mit notwendigen Düngern zu versorgen und in diese Richtung zu schulen. Und genau da kommt die Pottasche ins Spiel, die neben Stickstoff und Phosphor unabdingbar für jedes effektive Düngungsprogramm ist.
ROHSTOFF-SPIEGEL: Warum sollte man nun ausgerechnet auf Western Potash setzen?
WESTERN POTASH: Erstens, weil auf Grund der eben genannten, fundamentalen Problematik einer bevorstehenden, dauerhaften Nahrungsmittelknappheit von einem zu erwartenden weiteren Anstieg des Bedarfs an Düngemitteln und damit an Pottasche ausgegangen werden kann. Zweitens, weil der Pottasche-Sektor deswegen so interessant ist, da es aktuell weltweit nur etwa 10 bis 12 Firmen gibt, die sich intensiv mit diesem Rohstoff befassen, der Markt also nicht übersättigt ist. Drittens, weil die Regierung Manitobas an der vorliegenden Situation und ihren Pottaschereserven partizipieren will, deshalb unbedingt eine produzierende Mine in Manitoba braucht und uns neben der schnellen Erteilung von Genehmigungen auch finanziell unterstützen wird.
Viertens, weil wir uns auf Grund vorliegender seismischer- und Explorationsdaten sehr sicher sind, auf einer großen wirtschaftlichen Ressource zu sitzen. Und fünftens, weil wir ein erfahrenes und vor allem erfolgreiches Management besitzen, das ein hohes technisches Verständnis besitzt, in der Lage ist, eine Mine aufzubauen und die dazu notwendige Kapitaldecke für ein solches Projekt zu generieren.
http://www.rohstoff-spiegel.de/ ----------- Press Äniki Tukontinju
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