Was der Telekom jedoch noch fehlt, ist eine Sendelizenz für Live-Übertragungen. "Wir streben Kooperationen mit TV-Sendern an", heißt es dazu lapidar aus der Zentrale. Die Gerüchte hingegen schießen ins Kraut. Denn mit einem mutigen Schritt könnte der Telekom-Chef seine Fernseh-Visionen schon sehr bald in die Tat umsetzen. Der angeschlagene Pay-TV-Sender Premiere besitzt einiges, was der Telekom fehlt: eine Sendelizenz, ein eingespieltes Produktionsteam, weitere Filmrechte – vor allem aber 3,5 Millionen Kunden, die bis jetzt mit Beginn der nächsten Bundesliga-Saison auf ihren Kick verzichten müssen.
Dem Pay-TV-Sender droht somit eine Kündigungswelle. Seine Aktionäre haben also größtes Interesse an einer engen Kooperation. Ge-spräche mit Premiere hat die Telekom bereits bestätigt. Viele Investoren wetten inzwischen auf eine Übernahme von Premiere durch die Bon-ner. Der Zock könnte aufgehen: Die Gelegenheit ist günstig, ein Kauf bei rund 1,2 Milliarden Euro Marktkapitalisierung des Senders kein Problem für die Telekom. "Wenn es Ricke mit Triple-Play ernst meint, dann schlägt er zu", sagt Analyst Rothauge. Angesichts der schlechten Börsen-Performance wächst der Druck zu entschlossenem Handeln. Bislang gilt der Telekom-Chef bei Investoren zwar nicht gerade als aggressiv. Doch Ricke hat eine Vision. Auch wenn er etwas blaß aussieht – unterschätzen sollte man ihn nicht.
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