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Griechenland hat heute bei Privatanlegern ausreichend kurzfristige Finanzmittel besorgt, um eine drohende Staatspleite abzuwenden, teilte die nationale Schuldenagentur PDMA mit. Athen nahm in einer zweiten Runde mit vier- und 13-wöchigen Schuldtiteln 937,5 Mio. Euro auf. Damit dürfte die zum Wochenausklang anstehende Tilgung fälliger Geldmarktpapiere über fünf Mrd. Euro gesichert sein.
Bereits gestern hatte Athen kurz laufende Schuldtitel über 4,06 Mrd. Euro platzieren können. Griechenland benötigt das Geld dringend, da sich die Auszahlung der seit Juni ausstehenden Hilfstranche aus dem zweiten Rettungspaket weiter verzögert. Die Euro-Finanzminister wollen am kommenden Dienstag darüber beraten. Dabei geht es um die Frage, wie die Staatsverschuldung Griechenlands auf ein halbwegs erträgliches Niveau gesenkt werden soll.
Klärung bis Dienstag
Nach Angaben des deutschen Finanzministers Wolfgang Schäuble (CDU) will die Euro-Gruppe bis Dienstag klären, wie die neue Milliardenlücke im griechischen Haushalt geschlossen werden kann. „Das ist die eigentliche Aufgabe, die werden wir bis nächsten Dienstag lösen“, so Schäuble beim Führungstreffen Wirtschaft der „Süddeutschen Zeitung“. Er warnte dabei vor übertriebenen Erwartungen. In der Krise müsse man Schritt für Schritt vorangehen.
Spekulationen über Schuldenerlass
Schäubles Äußerungen könnten ein Hinweis darauf sein, dass die Geldgeber zunächst nur die Lücke bis 2014 schließen und erst später eine längerfristige Lösung erarbeiten. Zuletzt war das Finanzloch auf knapp 33 Mrd. Euro beziffert worden - auch weil Athen zwei Jahre mehr Zeit für seine Sparziele erhalten soll.
Zu Spekulationen über Milliardengeschenke an Athen äußerte sich Schäuble nicht. Laut Bericht wird in der Euro-Zone diskutiert, der Regierung in Athen erstmals Mittel in Milliardenhöhe zu schenken, statt sie nur zu verleihen. Ohne direkte Transferzahlungen oder einen Teilschuldenerlass sei das Land nicht zu retten, zitiert das Blatt aus Verhandlungskreisen.
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