Ich sprühs auf jede Wand--

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neuester Beitrag: 25.03.05 12:47
eröffnet am: 02.03.05 05:10 von: JimmyPart1 Anzahl Beiträge: 11
neuester Beitrag: 25.03.05 12:47 von: js111 Leser gesamt: 2040
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02.03.05 05:10
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542 Postings, 7004 Tage JimmyPart1Ich sprühs auf jede Wand--

 

---neue Männer braucht das Land

 

 

 

Schicksal arbeitslos

Warum hat mein Papa keinen Job?

Von KATJA COLMENARES
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Der Junge sieht aus dem Fenster im Erdgeschoß raus auf den Innenhof vom Plattenbau in Berlin-Hellersdorf, schmal ist sein Zimmer, nur ein Schlauch, mit Tesa reparierte Tapete, Bett, Schrank, Tisch. Seine kleine Welt.

Die Welt von Markus. 10 Jahre. 4. Klasse. Vater arbeitslos.

Und keine Chance, daß sich das ändern wird. Eins von 5,2 Millionen Schicksalen in Deutschland 2005.

Hier im Plattenbauviertel ist fast in jeder zweiten Familie Vater oder Mutter arbeitslos. In Markus’ Haus betrifft die Jobkrise fünf von zwölf Familien. „Wenn Papa Arbeit hätte“, sagt Markus, „das wäre schön. Weil ...“

Markus zögert, schaut zum Vater auf und sucht nach den richtigen Worten:

„ ...weil, Papa wäre dann doch glücklicher, und wenn Papa glücklich ist, dann bin ich es auch, und wir hätten dann ja auch mehr Geld. Dann könnten wir vielleicht auch mal in den Ferien wegfahren oder so.“

Nachmittags sind die beiden meistens allein in der Dreizimmerwohnung im Plattenbau von Hellersdorf. Markus’ Schwester ist zwölf, sie trifft sich oft mit anderen Mädchen. Mutter Heike (37) hat Arbeit als Altenpflegerin.

„Warum will dich keiner?“: Das ist oft ein Thema zwischen Michael K. (48) und seinem Sohn.

Markus fragt dann: „Warum gehen wir nicht woanders hin, wo es Arbeit gibt?“

Der Vater: „Ich weiß doch nicht wohin.“

Michael K. kommt aus Pritzwalk. Sein Vater war Eisenbahner. Er starb früh an Asthma. Die Mutter, eine Stenotypistin, zog die fünf Kinder alleine auf. Man kriegt im Leben nur was gegen Leistung, brachte sie ihnen bei. „Wenn du ein Fahrrad willst, mußt du was dafür tun.“ Michael hat sich immer daran gehalten. Er sei zielstrebig und lasse sich nicht hängen, sagt er.

Ein Foto, das Michael K. (48) sich oft anschaut: Er als Konditor in einer Bäckerei in der Ex-DDR

Er geht auf die Polytechnische Oberschule, macht 1972 nach der 10. Klasse den Abschluß: Geschichte 2, Deutsch 1, Mathe 3, Physik 2. Er lernt Konditor. Warum? „Das Wirtschaften, das lag mir.“ Und Backen auch.

Die dreijährige Lehre in Pritzwalk gefällt ihm. „Wir waren so geborgen als Lehrlinge. Der Meister ist sogar mit mir in Urlaub gefahren.“ Er bekommt anfangs 85 Ostmark Lehrgeld, später 120 Mark. Er lernt backen, Marzipan herstellen, Schokolade kochen. Aber er will raus aus Pritzwalk.

Rostock ist die nächste große Stadt. Dort bekommt er Arbeit als Konditorgeselle in einer Bäckerei. Es geht aufwärts, 850 Mark brutto, er ist fleißig, tüchtig und bei den Kollegen beliebt. Dann 18 Monate Wehrdienst in der Volksarmee.

1979. Michael geht nach Pritzwalk zurück. Dort sucht die „Großbäckerei Pritzwalk“ Leute. Er bleibt dort bis 1989, backt Sahneschnitten, Obstkuchen, Hefebrötchen.

Als die Mauer fällt, wollen alle rüber, er auch. Zunächst landet er in Auffanglagern (Hamburg, Cuxhaven), hört sich aber sofort nach einem Job um. Und wieder findet er einen: Bei Hamburg in der Großbäckerei Reinbeck, wo er jetzt schon 1400 Mark Westgeld bekommt und eine kleine Betriebswohnung mit einem Kollegen teilen darf.

Aber 1991 gibt es Streit in der Firma. Michael hat inzwischen seine spätere Frau kennengelernt, eine Maschinistin, aus dem Osten so wie er. „Es war gleich Liebe.“ Sie und ihre Freundin ziehen zu den beiden Männern in die Betriebswohnung, aber das kommt in der Firma nicht gut an: „Dann kannst du gleich ganz gehen.“

Noch ist keine Not. Die Schokoladenfabrik „Trumpf“ sucht Leute. 1500 Mark netto gibt es für den Job. Aber es ist nur Arbeit auf Zeit. Ein Saisonjob. Ein Jahr später meldet Michael K. sich das erste Mal arbeitslos.

13 Jahre ist das her. Das erste Kind unterwegs, kein Job in Sicht. Sie gehen nach Berlin, hoffen dort auf eine neue Chance: Berlin boomt ja. Aber nun kommen keine Angebote mehr.

Einmal hätte Michael K. eine kleine Tchibo-Filiale mit Bäckerei übernehmen können, aber dafür wären 5000 Mark Kapital notwendig, und das ist ihm zu gewagt. Er verzichtet.

Einmal bekommt er noch Arbeit als Küchenhelfer, ein Ein-Jahres-Vertrag. Der läuft aus und wird nicht verlängert.

Einmal hat ihn das Arbeitsamt umgeschult zum Altenpflegehelfer. Aber er glaubt, das war nur für die Statistik: „Altenpflegehelfer will gar keiner. Da muß man richtig Examen haben, und ich hab’ keins.“

Michael K. hat über 100 Firmen selber aufgesucht und sich vorgestellt. Er hat Stunden und Tage vor dem Computer im Arbeitsamt gesessen. Er hat über 30 Vorstellungsgespräche. Erfolgreich ist keines: Zu alt, wir suchen eigentlich gar nicht, wir suchen eine Frau ...

„Mein Arbeitsvermittler“, sagt er, „hat mir keine einzige Stelle angeboten. Dort heißt es immer nur: ,Kümmern Sie sich selbst.‘“

Michael K. rechnet vor: 850 Euro netto bringt seine Frau heim, die Altenpflegerin ist, 290 Euro überweist Hartz IV, 2x 154 Euro beträgt das Kindergeld. „500 Euro Miete, 65 die Fahrkarte für meine Frau, 25 Euro GEZ, 35 Euro Strom, 85 Euro Telefon, 40 Euro ein alter Kredit, 2x 10 Euro Taschengeld, 400 Euro für Essen und all das andere, Klassenreisen, Klamotten, Kino.“ Zum Arbeitsamt geht er nicht mehr. „Dabei würde ich alles machen. Ich würde mich zerreißen für einen Job.“

Neulich gab es eine Debatte im Fernsehen über Arbeitslose. Der Vater hat sie sich angeschaut. Er hat geweint. Da war Markus schon im Bett. Ein Zehnjähriger, der es noch nie bewußt erlebt hat, wie es ist, wenn Papa arbeiten geht. 

 

02.03.05 08:25

9950 Postings, 8186 Tage Willi1Hmm

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Angehängte Grafik:
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P3020011.JPG

04.03.05 16:56

5215 Postings, 8241 Tage JessycaJimmy, du bist Bäckermeister und Arbeitgeber

Warum machst Du dem arbeitslosen Bäcker kein Angebot?

Gruß

Jessy  

04.03.05 17:04

542 Postings, 7004 Tage JimmyPart1hi Jessy

weil ich leider selber in der scheisse sitz
mir geht es auch nicht gut--der kleine bäckermarkt ist am arsch
nur durch meine öffnungszeiten habe ein kleiner thrumpf in der hand
so kann ich etwas überleben
aber ich denke, ich mach das lange nicht mehr mit
ich hoffe du verstehst mich
gruss Jimmy  

04.03.05 17:06

50950 Postings, 7453 Tage SAKUEs gibt (leider)

...nix mehr geschenkt.

"Einmal hätte Michael K. eine kleine Tchibo-Filiale mit Bäckerei übernehmen können, aber dafür wären 5000 Mark Kapital notwendig, und das ist ihm zu gewagt. Er verzichtet."

Risiko hin oder her (das möcht ich jetzt nicht diskutieren) aber jeder ist seines eigenen Glückes Schmied...  

04.03.05 17:13

542 Postings, 7004 Tage JimmyPart1ja das verstehe ich

und nicht vergessen, jeden monat ne satte summe an pacht zuzahlen
da kann er sich gleich weghauen
ist leider so,man bekommt wirklich heute nix mehr geschenkt
wenn mir mein jop, nicht so eine freude machen würde
hätte ich alles hingeschmissen
gruss Jimmy
 

23.03.05 11:26

923 Postings, 7542 Tage js111Ich hab früher auch mal Bäcker gelernt...

...übernommen wurd ich nur kurz - bis ich aus Mangel an Abwechslung enige Teigwaren in Brüsten und Phallusfiguren formte.

Das fand mein Meister leider nicht lustig. Aber gut, ich hab Abi nachgemacht und Elektrotechnik erfolgreich abgeschlossen auf der Uni...
Fazit: Wenn man Vollgas gibt, kann man in diesem Staat schon was erreichen.

Immer nur Probleme - dann wird nichts. Sone Menschen sind auch langweilig. Ich wüsst nicht, was ich mit so einem Langzeitarbeitslosen anfangen soll, wenn ich mal Leute suchen würde. Die sehen mir einfach zu viele Probleme- die gibts zwar, aber die werden mir auch oft da hingeredet, wo fleißige Menschen die niemals vermuten würden.

Vorwärts Deutschland. !  

23.03.05 11:36

50950 Postings, 7453 Tage SAKUCoole Idee, mit den Titten, js111 *g*

Nur, jetzt biste ein arbeitsloser E-Technik Student, auch nicht besser, oder ;o)
 

23.03.05 12:57

923 Postings, 7542 Tage js111Momentan hab ich Arbeit, zwar nur halbtags

, aber dafür hab ich Zeit mich noch weiter zu entwickeln und Kohle geht auch und verblöden tu ich auch nicht.
Als Bäcker ohne die Späße, meine Güte, das wär nicht gegangen. Dafür muss man wirklich ein bischen weniger im Kopf haben um sich wohlzufühlen.
Meinen Meister hab ich zwar noch nicht gesehen, aber ehemalige Mitarbeiter und die werden das sicher schon verbreitert haben, dass ich jetzt einer mit HSA bin. ("Ich bin beruflich überm Meister angesiedelt". - das lass ich in lustiger Runde nicht fehlen)

Könnte mein Meister heut noch grün und blau schlagen, aber das muss reichen, wenn die anderen ihm pfeifen, "ich bin mehr als er".

V.Gr. JS  

23.03.05 13:23

9950 Postings, 8186 Tage Willi1Na ja,

mental scheinst Du Deinem Intellekt deutlich überlegen.

Willi  

25.03.05 12:47

923 Postings, 7542 Tage js111Intelligent ist man nicht einfach, wenn man sich e

etepetete ausdrückt. Ich kann mir ehrliches leisten und mach das was ich für richtig halte.
Und wenn ich lache, dann z.B. innerlich wie äußerlich und nicht nur äußerlich wie das in Westdeutschland mir das doch häufiger als im Osten begegnet.

Also Deutschland: Vorwärts und geradeaus, bitte auch im Verhalten, Willie Du auch!!!!!  

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