11 Millionen Dollar für Forumseinträge
Ein Gericht in Florida hat einer Frau 11,3 Millionen Dollar Schadensersatz und Gerichtskosten zugesprochen. Eine Bekannte hatte die Frau in einem Online-Forum beschimpft und als Betrügerin diffamiert.
Die Summe ist die wohl höchste, die bislang in einem derartigen Prozess festgelegt wurde. Sue Scheff, die in Weston, Florida ein kleines Unternehmen betreibt, reichte die Klage schon im Jahr 2003 ein. Die Beklagte, Carey B. aus Louisiana, habe im Internetforum Fornits.com mehrere für Scheff beleidigende und verleumderische Kommentare gepostet, berichtet die Onlineausgabe des britischen "Guardian". Scheff und B. waren Bekannte, hatten sich jedoch offenbar zerstritten.
Nun wurde Scheff die Summe von insgesamt 11,3 Millionen Dollar zugesprochen, 5 Millionen davon sollen Schadensersatz sein. Dass größere Unternehmen derartige Klagen gegen einzelne Blogger oder Foren-Teilnehmer anstrengen, ist nichts Ungewöhnliches mehr, Klagen von Privatleuten gegen Privatleute allerdings sind bislang eher die Ausnahme.
Scheffs eigenen Angaben zufolge wird ein Großteil der Schadenssumme von den Gerichtskosten verschlungen werden, es gehe ihr eher um Selbstverteidigung. "Ich hoffe, dass dies die Menschen dazu bringt, zweimal über das nachzudenken, was sie ins Internet stellen. Wenn Leute aus einem emotionalen Zustand heraus schreiben, kann sich das sehr schädlich auswirken."
B. dagegen sagte "USA Today", sie fühle sich ungerecht behandelt. Sie hat darauf verzichtet, sich vor Gericht zu verteidigen und sagte der Zeitung nun, sie habe ihrer Meinung nicht Ausdruck verleihen können: "Vor Gericht wurde nur eine Seite der Geschichte gehört. Meine Seite hat keiner gehört."
cis
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